URU - Ages beyond Myst im Test

PC Windows
Seit Anfang der Neunziger ist ein Name aus der Spielewelt nicht mehr wegzudenken. Ich rede von „Myst“, welches 1993 eine kleine Revolution darstellte. Noch nie gab es eine solche Grafik gepaart mit knackigen Rätseln und per Blue Box animierten Menschen im Spiel. Das Spiel schlug so ein, daß es das meistverkaufte Game der Welt wurde. Einige Jahre später brachte das Entwicklerstudio „Cyan“ die Fortsetzung „Riven – The Sequell to Myst“ heraus. Hier wurde der Umfang nochmals erweitert und die Rätsel erschwert, was sich aber im Nachhinein als fast zu schwer erwies. Zwischen Ende 2001 und Anfang 2003 kam dann der dritte Teil „Myst 3 – Exile“ für PC und die Konsolenwelt heraus. Dieser wurde allerdings nicht vom ursprünglichen Entwicklerteam „Cyan“ programmiert, sonder von „PRESTO Studios“. In meinem Testbericht der Xbox Version wunderte ich mich zwar darüber, warum nicht wieder „Cyan“ am Werke war, aber nun ist das Geheimnis ja gelüftet.
Zum Zeitpunkt der Programmierung von „Myst 3 – Exile“ waren die Brüder Rand & Robyn Miller, welche 1987 Cyan Inc. gegründet hatten bereits an der Planung und den Vorbereitungen zu „Uru – Ages beyond Myst“ beschäftigt. Die beiden wollten auf die Wünsche der Community in den Foren hören und „Myst“ in ein „neues Zeitalter“ führen.
Die Zauberworte waren „Echtzeit 3D“ mit voller Bewegungsfreiheit und „Online“. Das ein solch gravierender Schritt vom „Point´n Click“ Adventure in die 3D Welt nicht in ein paar Tagen zu bewerkstelligen war, dürfte jeder verstehen. Somit entschied man sich den 3 Teil, welcher ja bereits den freien 360° Blick an jedem Punkt des Spiels bot, an PRESTO Studios abzugeben.


Am Anfang Eurer Reise gibt es hier immer nützliche Tipps


Das Warten hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Hatte ich zuerst die Befürchtung, die sensationelle, bisher vorgerenderte Grafik der „Myst“ Teile ginge bei dem Weg in die 3. Dimension verloren, so wurde ich sehr schnell eines besseren belehrt. Die Grafik ist einfach atemberaubend. Die Details bis ins kleinste Detail durchdacht und umgesetzt und die Rätselkost wieder einmal so angesetzt, daß für Langzeitmotivation gesorgt ist. Und damit nicht genug. „Myst“ lebte schon immer von seinen faszinierenden Geräuschen, die mehr als einmal zur Lösung eines Rätsels benötigt wurden. In „Uru – Ages beyond Myst“ holte man nun keinen geringeren als „Peter Gabriel“, ex. Genesis-Mitglied und erfolgreicher Solo-Künstler, um den Soundtrack zum neuesten Teil zu generieren. Exklusiv im Spiel bekommt Ihr z.B. den bisher unveröffentlichten Song: „Burn you up, burn you down“ vom neuen Peter Gabriel Album „HIT“ zu hören. Im Wechsel zwischen aktuellen, mystischen und sphärischen Stücken zeigt Peter Gabriel was für ein Talent er hat und Ihr taucht in nie da gewesener Art in die Welt der D´ni bzw. der Welt von „Myst“ ein.



Aber kommen wir langsam mal zu Geschichte von „Uru – Ages beyond Myst“.
Wer die anderen Teile von „Myst“ kennt, hat bereits vom Volke der D´ni und deren Künsten gehört. Die D´ni sind in der Lage Bücher zu schreiben die lebendig werden. Alles was in ihren Büchern geschrieben steht, wird geschaffen. Mit Hilfe der (Verbindungs-)Bücher „reisen“ sie dann in diese Welten. Das Volk der D´ni lebte vor 10.000 Jahren auf unserer Welt, allerdings tief unter Erdoberfläche. Von dort besuchten sie die anderen Welten. Nach 34 Königen fiel das Volk aber einer gewaltigen Katastrophe zum Opfer und verschwand.


Fantastische Technik-übersähte Welten warten auch Euch


Heute, 250 Jahre später, wurde ein Zugang zur alten Welt gefunden. Da das Volk der D´ni uns bereits damals technisch und kulturell weit voraus war, möchte man nun die Geheimnisse dieses Volkes lüften. Eine Gruppe von Forschern machte sich daran die Welt der D´ni Stück für Stück zu erforschen und gründete deswegen den D´ni Restaurationsrat (DRC). Dieser ist bestrebt in umsichtiger Weise die Präsenz der D´ni wieder herzustellen. Leider ist die Umsichtigkeit einigen zu langsam. So auch Yeesha, der exzentrischen Tochter von Atrus und Cathrine. Yeesha wurde vor 200 Jahren geboren und hinterließ Stimmaufzeichnungen, die Informationen über die Wiederherstellung enthalten. Sie ist in dem Glauben, daß sie diese Arbeiten vorantreiben müsste und weicht durch ihre aggressive Art weit vom Kurs des DRC ab. Ihr Einsatz für eine authentische Restauration führt sie dazu, die Entschlossenheit jedes Besuchers auf die Probe zu stellen.


In diesen Gärten beinflussen Wetter und Insekten Euer Weiterkommen




Hier kommt Ihr nun ins Spielgeschehen.
Als erstes müsst Ihr Euch einen Charakter erschaffen. Ihr könnt zu Anfang zwischen männlich und weiblich wählen und diesen dann individuell gestallten. Zuerst könnt Ihr das Aussehen komplett verändern, so daß der Charakter am Schluss Eurem leiblichen Ebenbild sehr ähnlich sieht (vorausgesetzt Ihr möchtet das so). Anschließend verpasst Ihr Eurer Figur noch eine neue Garderobe und schon kann es losgehen. Direkt darauf landet Ihr mitten in einer Wüste. Hier wurde vor Jahren eine Spalte entdeckt, in der Überreste einer alten Kultur gefunden wurden. Am besten lasst Ihr die Grafik und die ersten Klänge des Soundtracks auf Euch wirken. Gerade Kenner der Serie werden sich hier bereits in das Spiel verlieben. Kurz vor der Spalte findet Ihr jemanden an seinem Wohnwagen, der Euch bei den ersten Schritten eine enorme Hilfe sein wird. Aus seinem Radio dröhnt der o.a. bisher unveröffentlichte Song von Peter Gabriel. Immer, wenn Ihr nicht weiter kommt, könnt Ihr ihn um Hilfe fragen. Um in der Welt von „Uru“ besser zurecht zu kommen, könnt Ihr permanent zwischen der „Ego-Persepektive“ oder der „3rd-Person-Kamera“ wechseln. Auch die Steuerung läßt sich frei konfigurieren, sowie für bestimmte Manöver individuell anpassen.


Die fulminante Optik läßt Euch mehr als einmal stehen bleiben um zu stauen


Habt Ihr die Aufgaben in der Spalte geschafft, landet Ihr auf einer kleinen, über den Wolken schwebenden Insel, Eurem „Relto“. Von nun an beginnt Ihr Euer Spiel immer direkt hier. „Relto“ ist Eure private kleine Welt. Auf Ihr befindet sich ein kleines Haus, in dem Ihr Euren Charakter immer mal wieder verändern könnt. Desweiteren gibt es dort ein Bücherregal, in dem sich fortan alle von Euch benutzten Bücher wiederfinden werden. Draußen vor dem Haus befinden sich vier Säulen, in denen jeweils ein Buch liegt. Diese 4 Welten müssen als erstes von Euch gemeistert werden. In jeder der Welten finden sich wieder 7 Muster, die betätigt werden müssen, so wie Ihr es bereits in der Wüste getan habt. Die Welten unterscheiden sich wieder sehr voneinander. Seid Ihr in der einen noch in einer Canyon-Landschaft mit „Garten-Unterwelt“, so sind andere sehr technisch angehaucht. Je weiter Ihr fortschreitet, umso mehr erfahrt Ihr über das Volk der D´ni und deren Künste.


Immer auf dem Weg zu bleiben führt bei URU nicht weiter




Durch die absolute Bewegungsfreiheit, die Ihr in „Uru“ nun genießen dürft, kann es natürlich ab und an zu Abstürzen in Schluchten usw. führen. Doch keine Angst, passieren kann Euch nichts. Das Volk der D´ni erkannte die Gefahren der Umgebungen sehr schnell und implementierte in allen Büchern eine „Panik-Verbindung“. Solltet Ihr einmal abstürzen aktiviert sich sofort Euer „Yeesha-Buch“ und transportiert Euch zurück nach „Relto“. Überhaupt habt Ihr das gefundene „Yeesha-Buch“ permanent am Gürtel und könnt es jederzeit benutzen, wenn Ihr mal nicht weiter kommt. Ihr braucht dazu einfach nur den Mauszeiger links unten in die Ecke des Bildschirms ziehen. Damit Ihr in den einzelnen Welten nicht immer wieder von Anfang an loslegen müsst, merkt sich das Buch das letzte betätigte Symbol in dieser Welt. Ihr könnt es im Buch dann jederzeit auf der 2. Seite wie ein „Bookmark / Favoriten“ anwählen. Solltet Ihr einmal eine Welt komplett von vorne anfangen wollen, so könnt Ihr auf „Relto“ das Buch auch aus dem Regal entfernen. Dadurch gehen alle Fortschritte, die übrigens von alleine gespeichert werden, verloren.


Hierhin könnte man glatt den Urlaub buchen


Ansonsten ist der Spielablauf wie in den anderen Teilen der „Myst“-Reihe gleich geblieben. Mit dem Mauszeiger geht es über die Gegenstände. Läßt sich etwas benutzen, sieht man es an einem Punkt, der sich im kreisförmigen Zeiger bildet. Was mir besonders gut gefallen hat und die Atmosphäre in „Uru“ noch näher an einen bringt, sind die ständig wechselnden Licht- und Wetterverhältnisse im Spiel. Jede Welt lebt wie in Wirklichkeit. Es gibt Tag und es gibt Nacht. Es gibt Sonne und es gibt Regen mit Gewitterausbrüchen. Selbst Insekten sind nicht immer nur zum Bestaunen der Natur vorhanden, sondern bringen/sind teils die Lösung von einigen Rätseln. Mehr wird hier aber nicht verraten.
Habt Ihr in einer Welt alle 7 Symbole gefunden öffnet sich ein weiteres „Tor“, das Euch in eine Höhle mit 4 Totems führt. Hier hört Ihr wieder die Stimme von „Yeesha“, die Euch nun weitere Informationen über die Welt der D´ni und Eure Aufgabe gibt.


Das Eder Gira Age verlangt viel Denksport von Euch




Wie Ihr merkt, erwarten Euch einige Stunden an genialer Grafik und Rätselkost. Doch selbst wenn Ihr das Spiel durch habt, geht das Abenteuer weiter. Wie eingangs geschrieben ist das zweite Zauberwort der Miller Brüder “online“. Hier geht das Abenteuer erst richtig los. In Gruppen von mehreren Forschern macht Ihr Euch auf, die Stadt der D´ni und deren Rätsel und Techniken zu erforschen. Ihr selbst habt dafür wiederum eine „Welt“, auf der bis zu zwölf Leute tätig sein können. Versteht Ihr Euch mit jemanden so gut, daß Ihr fortan immer mit ihm spielen wollt, könnt Ihr Eure und seine Welt miteinander verschmelzen. Dadurch können auch dementsprechend mehr Leute eingeladen werden. Leider war zum Zeitpunkt des Testberichtes der Zugang zur „Onlinewelt“ immer noch nicht freigeschaltet. Wenn Ihr Euch aber für den Online Part anmeldet, kann es durchaus sein, daß Ihr per E-Mail vom DRC eine Vorab-Einladung erhaltet. Am 24. November waren die ersten „Forscher“ bei der ersten Begehung dabei und wurden dabei von Rand Miller persönlich begrüßt. Was dieser „Onlinedienst“ allerdings genau kosten wird ist noch nicht bekannt. Anfang 2004 werden wir mehr darüber wissen und einen „Multiplayer“-Nachtrag zu diesem Test veröffentlichen. In Fachkreisen wird aber bereits gemunkelt, daß wenn das Konzept von Cyan angenommen werden würde, ein neuer Meilenstein in der Videospielgeschichte beginnen wird.


Online geht es ab Anfang 2004 in Gruppen an die Lösung von Rätseln


Systemvoraussetzungen




Minimum:
Win 98, ME, 2000, XP
CPU 800 Mhz
256 MB RAM
3D-Grafikkarte NVidia Geforce oder Ati 7000
Direct X kompatible Soundkarte
2GB Festplattenspeicher

Empfohlen:
Windows XP
CPU 1,4Ghz
512 MB RAM
3D-Grafikkarte NVidia Geforce 3 oder Ati 8500
Soundblaster Audigy 2 Serie, EAX Advanced
2 GB Festplattenspeicher

Testrechner
Win XP Home
AMD XP 2200+
512MB DDR 266 RAM
128MB Geforce FX 5600
DirectX 9.0b
Sound OnBoard

Stefan meint:

Stefan

„Uru – Ages beyond Myst“ bietet alles und noch mehr, worauf Fans der Serie sich gefreut haben. Aber auch für „Neueinsteiger“ ist die Reihe nun nicht mehr so schwer anzunehmen, da durch die Echtzeit 3D Grafik und die Bewegungsfreiheit viel mehr Leute erreicht werden, als es mit einem „Point´n Click“ Adventure der Fall gewesen wäre. Die geniale Optik, sowie der fulminante Soundtrack von Peter Gabriel lassen Euch in eine Welt voller mystischer Rätselkost eintauchen. Lediglich die Steuerung ist ein wenig schwammig geraten, was aber sehr schnell von Euch kompensiert werden kann, sei es durch Gewöhnung oder leichte Anpassung in den Optionen.

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URU - Ages beyond Myst Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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