Ultimate Fighting Championship im Test

PlayStation1
Mit Ultimate Fighting Championship, das in Europa von Ubisoft vertrieben wird, erreichen Prügelspiele eine bisher unerreichte Realitätsnähe. Damit ist weder die Grafik noch der Sound gemeint, sondern die Art und Weise, wie die Kämpfe zwischen zwei Kontrahenten verlaufen. Dem Spiel liegt eine Veranstaltung zugrunde, die in den USA von Zeit zu Zeit im Pay-TV zu sehen ist. Auf den ersten Blick wirken die "UFC"-Kämpfe wie Show-Wrestling, aber spätestens, wenn der erste Zahn den Kiefer eines Teilnehmers verlässt, wird klar, dass hier keine Schauspieler, sondern vollkommen Verrückte am Werk sind.

Da hat Guy Mezger aber ein kleines Problem.."


Dem Zocker stehen insgesamt 22 Stars der härtesten Kampfsportliga der Welt zur Verfügung, die hierzulande allesamt unbekannt sind. Interessant ist, dass die harten Jungs aus allen möglichen Bereichen kommen. Man kann also mit einem Sumo-Ringer gegen ein Judoka oder ein Karateass antreten. Unter den 13 Kampfstilen sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Leider unterscheiden sich die verschiedenen Arten der Selbstverteidigung nicht so stark, wie man es sich wünschen würde. Neben einem Trainingsmodus, in dem man alle Moves ausprobieren kann, gibt es in "UFC" noch vier weitere Spielvarianten. Der Exhibition-Fight erlaubt es, eine schnelle Runde gegen einen beliebigen Gegner zu spielen. Wahlweise kann dieser auch von einem menschlichen Zocker gesteuert werden. Auf dem Weg zum Meister aller Klassen muss man zuerst ein Ausscheidungsturnier mit acht Teilnehmern gewinnen, bevor der letzte und härteste Modus des Spiels freigeschaltet wird. Hier muss man seinen Titel gegen fast alle "Ultimate Fighter" verteidigen, bevor man zum unumstrittenen Champion gekürt wird. Um das Game auch für Freunde langer Zocknächte attraktiv zu machen, kann man sein eigenes Turnier austragen, an dem bis zu acht menschliche Spieler teilnehmen können.

Es gibt die Möglichkeit, seinen eigenen Kämpfer zu kreieren. Das ist zwar immer eine gute Idee, aber leider wurde sie bei "UFC" nur halbherzig umgesetzt. So kann man beispielsweise aus einer breiten Palette von Erscheinungsbildern wählen, die aber nicht durch die verschiedenen Attribute beeinflusst werden. Ein 220 Kilogramm schwerer Sumo-Ringer kann also aussehen wie ein ganz normal gebauter Mensch. Gab es in der Dreamcast-Version noch eine ganze Reihe von Vorbereitungskämpfen, die dazu dienten, Fähigkeitspunkte zu sammeln, wurde dieses Feature in der Playstation-Version komplett gestrichen. So muss man sich genau überlegen, wie man seine knappen Ressourcen auf diverse Bereiche wie Schlagkraft und Energie verteilt.





"Wer von beiden wird gewinnen?"


Der Schwierigkeitsgrad von "UFC" ist sehr hoch angesiedelt, was zwar zum einen dafür sorgt, dass selbst Joypadakrobaten viele Stunden investieren müssen, um das Game durchzuspielen, aber es für Einsteiger völlig ungeeignet macht. Es ist einfach nur frustrierend, wenn man immer wieder in der ersten Runde eines Turniers scheitert. Es gibt eine Handvoll versteckter Charaktere und Kampfstile, die für mehr Motivation sorgen sollen. Allerdings sind diese derart schwer zu erspielen, dass man lieber das Internet nach Cheats durchsuchen sollte.



"Und hier sehen den unglaublichen TITTO ORTIZ!"


Das Spielprinzip ist völlig anders, als man es von herkömmlichen Beat ´Em Ups gewohnt ist. Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Kampf für sich zu entscheiden. Natürlich kann man versuchen, seinem Gegner einfach die gesamte Energie aus dem Körper zu prügeln, was sich aber als sehr schwierig erweist, da sich die Lebensleiste nur sehr langsam leert und sich sogar wieder auffüllt, wenn man es schafft, den Schlägen auszuweichen. Wer "UFC" richtig spielen will, muss also versuchen, seinen Kontrahenten zur Aufgabe zu zwingen. Dies geschieht, indem man einen besonders schmerzhaften Griff ansetzt, der dazu führt, dass ein Kämpfer drei Mal schnell auf den Boden klopft, um den Fight zu beenden. So bleiben die Duelle bis zur letzten Sekunde spannend, da ein Sieg auch möglich ist, wenn man bereits schwer angeschlagen ist. Schnelle Schläge und Tritte sind bei "UFC" eher unwichtig. Diverse Würgegriffe oder das gezielte Auskugeln eines Körperteils sind der Weg zum Erfolg. Daher enden die meisten Fights auch im Bodenkampf. Die Anzahl an verschiedenen Moves ist angemessen und jede Attacke kann gekontert werden, was dazu führt, dass man viele Stunden damit verbringen kann, seine Technik zu perfektionieren. Der hohe Grad an Realismus wird leider auch von einigen Problemen begleitet. So kann man zwar im Optionsmenü festlegen, wie viele Runden ausgetragen werden sollen, aber in der Regel sind die Kämpfe nach höchstens einer Minute beendet. Das mag zwar den Tatsachen entsprechen, aber in einem Videospiel kann es auch sehr nervig sein. Die Ladezeiten sind zwar eigentlich noch im Rahmen des Erträglichen, aber wenn man das Verhältnis zwischen Wartephasen und tatsächlicher Spieldauer betrachtet, kann man schon verzweifeln.



Grafisch kann das Game nur teilweise überzeugen. Die Kämpfer sind sehr detailliert und vor allem die Gesichter sind gut erkennbar. Da ist es verschmerzbar, dass man den Armen und Beinen das zugrundeliegende Gitterkonstrukt noch deutlich ansieht. Die Animationen wirken nur an bestimmten Stellen flüssig. Solange sich die harten Jungs im Bodenkampf befinden, gibt es nichts zu meckern. Allerdings zeigt sich das Spiel von seiner hässlichen Seite, wenn sich zwei Kämpfer im Ring umkreisen und versuchen, Attacken aus der Distanz auszuführen. Die kleinen Schritte der modernen Gladiatoren wirken sehr unnatürlich und da der Hintergrund mit jeder Bewegung mitscrollt, sieht das Game ziemlich ruckelig aus. Die wirre Kameraführung, die häufig hin- und herspringt, stört den Spielfluss empfindlich.



"Und schon ist er wieder auf den Beinen"


Das Publikum ist extrem simpel animiert und sieht aus, als würde es hinter einer dicken Milchglasscheibe sitzen. Eine undefinierbare farbarme Masse, die von einer Seite zur anderen schunkelt, feuert die Kämpfer an. Ein weiteres grafisches Manko ist das virtuelle Blut. Zwar fließt dieses nur sehr selten, aber wenn man einen Kontrahenten mit bestimmten Schlägen bearbeitet, fliegen tatsächlich viereckige rote Gebilde durch die Gegend. Die Programmierer von "Opus" hätten besser vollkommen auf die Darstellung des Lebenssaftes verzichtet statt einen derart billigen Effekt in das Spiel zu integrieren.



Der Sound ist durchschnittlich. Die Zuschauergeräusche lassen zwar ein wenig Atmosphäre aufkommen, sind aber eigentlich nur Fließbandware, die keine Überraschungen bietet. Für die Musik, die nur in den Menüs und kurz vor den Fights zu hören ist, gilt das Gleiche. Die typischen harten Gitarrenklänge klingen zwar gut, werden aber schnell langweilig. Besonders nervig ist, dass es nur eine Einlaufmusik für alle Kämpfer gibt. Der englischsprachige Ringrichter kann überzeugen. Zu jedem der harten Jungs hat er eine ganze Menge zu berichten. Allerdings werden die meisten Zocker schon nach kurzer Zeit den langen Monolog abbrechen, um schneller zum eigentlichen Spiel zu gelangen. Der Versuch, die Stimme so klingen zu lassen, als würde sie durch eine große Halle schallen, ist missglückt. So hört sich der Sprecher lediglich etwas undeutlich an.



Ultimate Fighting hat ein großes Kämpfer-Kontingent

Tim meint:

Tim

Obwohl es für die Playstation eine riesige Auswahl an guten Prügelspielen gibt, hat "UFC" aufgrund seines innovativen Spielprinzips durchaus eine Daseinsberechtigung. Leider trüben die mittelmäßige Technik, der gemein hohe Schwierigkeitsgrad und die teilweise etwas ideenlosen Modi den Gesamteindruck. Hardcore-Fans von schnellen Tekken-Duellen sollten unbedingt eine Proberunde wagen, bevor sie sich das Spiel zulegen. Wer eine Kampfsportsimulation mit einem ordentlichen Schuss Taktik sucht, wird bestens bedient.

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Ultimate Fighting Championship Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 30. März 2001
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7
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