
Wie bereits in Tiger Woods PGA Tour 2003, 2004 und 2005 gibt es neben den acht traditionellen Spielvarianten wie z.B. Lochspiel, Zählspiel, Skins & Stableford, das bereits aus 2005 bekannte Battle-Golf, den Echtzeitkalender für spezielle Events und dem üblichen PGA-Tour-Modus wieder einen besonderen Modus, auf dem das Hauptaugenmerk liegt. In diesem Jahr ist es der so genannte Rivalen-Modus, bei dem Ihr keine geringere Aufgabe habt, als der beste Golfer aller Zeiten zu werden. Inhalt bietet Tiger Woods also auch dieses Jahr zur Genüge!
Schon zu Beginn des Spiels fällt einem auf, daß man sich wieder ein wenig mehr in die Richtung der Seriösität bewegen möchte. Während ihr letztes Jahr direkt nach dem Einlegen der Disc mit Hip Hop zugedröhnt wurdet, erwartet euch nun ein nüchternes Hauptmenü. Fans der Serie forderten auch endlich einen etwas authentischeren Schwierigkeitsgrad, was man bei den Entwicklern erhörte und langjährige Käufer zum leichten Umdenken im Gameplay zwingt. Auch in Tiger Woods PGA Tour 06 gibt es wieder das ausgefeilte Game-Face II Modul, welches Euch erlaubt mit ein wenig zeitlichem Aufwand Euch selbst auf das Grün zu bringen. Leider bietet das Spiel erneut nicht die Möglichkeit sein eventuell vorhandenes „altes“ Ebenbild zu übertragen... sehr schade, da das Spiel an sich Spielstände der Vorgängerversionen erkennt und gleich mit einem ersten Sponsorenvertrag belohnt. So muss man also erneut die Zeit investieren...

Neues Jahr - neues Glück... der Tiger geht in die nächste Runde.
Der Rivalen-Modus beginnt mit einem Einlochen von euch an irgendeinem Loch der Welt. Plötzlich steht Tiger Woods hinter Euch und fordert Euch auf ihm zu folgen, wenn Ihr wirklich zeigen wollt, was Ihr könnt. Ihr folgt ihm nun in verschiedene Zeitepochen, für die man im Pro-Shop auch extra Kleidungsstücke erwerben kann, um hier ein wenig integrierter aufzutreten.
Folgt ihr Tiger in die Vergangenheit, befindet ihr euch alsbald in einer Halle eines Golfclubs im fein programmierten 30er Jahre Stil. Hier habt ihr verschiedene Möglichkeiten zu agieren. Neben einer Trophäenwand gibt es hier an einem Punkt das Options- sowie Nachrichtenmenü in Form einer Leseecke. Hier fordern euch teils erfundene Charaktere der jeweiligen Zeit zu verschiedenen Herausforderungen auf. An der „Rezeption“ könnt ihr dann 18-Loch Termine wahrnehmen, die oftmals aber erst nach einigen kleinen Challenges freigeschaltet werden. Ab und an lässt sich dann auch Tiger wieder blicken und fordert euch zu kleinen Chip-Ins oder ähnlichem auf.

Nationalstolz der besonderen Art gibt es im Pro Shop.
Im Spiel selber offenbaren sich recht schnell die Neuerungen von Tiger Woods PGA Tour 06. Fangen wir mit dem Gamebreaker an. Am oberen Bildschirmrand füllt sich diese Anzeige bei guten Schlägen auf und nimmt bei schlechten wieder ab. Schafft Ihr es die Anzeige voll aufzufüllen, könnt ihr den Gamebreaker entweder für euch selbst nutzen und so quasi ein Einlochen auf dem Grün gewinnen oder aber den Gegner (auch im Mehrspielermodus) irritieren und somit den Schlag vermiesen. Die zweite Neuerung ist die Schwungsteuerung. Neben dem gewohnten Vor- und Rückschwung auf dem linken Analog Stick könnt ihr nun jederzeit den Treffpunkt auf dem Ball mit dem rechten Stick bestimmen. Hierdurch könnt ihr die Schlagweite verkürzen und verlängern bzw. den Ball für einen Hook oder Slide anschneiden. Die Boost- und Drallfunktion bleiben wie gewohnt auf den Triggern des PS2-Pads, was die PS2-Fassung des Spiels leider erneut zur am schlechtesten spielbaren macht...
Weiter geht es mit den neuen Erfahrungs- und Fähigkeiten Token. Vorbei die Zeit, in der sich Verbesserungen eurer einzelnen Fähigkeiten mit dem Geld aus den Spielen erkaufen ließen. Ihr bekommt nun im Spiel für eure Schläge Token, sprich Münzen, zugeteilt. Diese Token könnt ihr im Fähigkeiten-Menü gegen eine Verbesserung der verschiedenen Kategorien eintauschen. Neben speziellen Token für bestimmte Bereiche gibt es auch eine Anzahl allgemeiner Boni, die ihr auf alle Felder anwenden könnt. Auch die Attribute des gekauften Equipments wurden leicht überarbeitet. So könnt ihr die Attribute eines neuen Kleidungsstückes z.B. nun wahlweise auf einen Schläger übertragen. Jedes Item kann hierbei mit bis zu vier Attributen aufgerüstet werden. Ebenfalls neu ist das integrierte Wettsystem. So könnt ihr nun jede Challenge mit gewissen Handicaps angehen, um hier mehr Geld zu verdienen. Aber auch jeder einzelne Schlag kann von euch mit einer kleinen Wette gewinnbringend vergoldet werden. Natürlich ist auch der Kurseditor wieder im Spiel enthalten, der es euch ermöglicht euren eigenen Platz zu entwickeln.

Der Rivalen-Modus bringt Euch in verschiedene Epochen...
Zum Schluss hat man das Putten nun gänzlich anders und schwieriger gestaltet. Oh my god, they killed the caddy! Vorbei sind die Zeiten, in denen euch der Caddy in feet und inch bzw. seit 2005 in Meter und Zentimeter vorsagt, wo der Ball hinzugehen hat. Ab sofort heißt es anhand eines Gitternetzes, welches auf den Linien mit leuchtenden und sich bewegenden Punkten anzeigt wie die Neigung im jeweiligen Quadrat ist, sich zu orientieren und den Schlag anzupassen. Hier brauchen alte Tiger Woods-Hasen einiges an Zeit, um sich an dieses neue System zu gewöhnen.
Grafisch übertrifft Tiger Woods PGA Tour 06 seinen direkten Vorgänger nur marginal - es sieht so aus, als ob die Zeit der Stagnation nun erreicht sei. Schade eigentlich, denn das PS2-Spiele besser aussehen können, wissen wir. Zwar sind die Charaktere recht detailliert und gefallen dank Motion-Capturing mit aufwendigen Bewegungen, Gesten und Mimiken, trotzdem wäre einfach mal mehr drin gewesen...
Was den Sound angeht bedient man die Käufer wieder mit einer Auswahl an Songs, die im EA-Style unten eingeblendet werden. Positiv fallen wie immer die beiden Golfkommentatoren David Feherty und Gary McCord auf, die dieses Jahr auch endlich ein paar neue Sprüche auf Lager haben. Neu ist, dass nun auch die virtuellen Gegenspieler das ein oder andere Mal losquasseln, was dann wie z.B. im Falle des Schmieds Richard Irons recht amüsant sein kann.

Nie zuvor hat der Spruch Go get'em Tiger so zu einem Videospiel gepasst...
Man kann EA vieles vorwerfen... aber in Sachen Tiger Woods PGA Tour und Änderungen hat man dieses Jahr wirklich Wort gehalten. Die 06-Fassung des besten Golfspiels für Heimkonsolen gefällt wie in den Jahren zuvor sehr gut und wird passionierte Bildschirm-Golfer viele Stunden ans Pad fesseln. Der Schwierigkeitsgrad wurde durch die im Review angesprochenen Änderungen angehoben und wird selbst langjährige Fans der Serie zunächst vor das ein oder andere Problem stellen - mit ein bischen Zeit lässt sich jedoch jedes Hinderniss überwinden.