The Darkness im Test

PlayStation3
Seinen 21. Geburtstag hatte sich Jackie Estacado sicherlich anders vorgestellt. Der ruppige New Yorker, der seinen Alltag mit der Ausführung von Aufträgen für seine Mafiafamilie füllt, gerät durch unglückliche Zufälle in eine schwierige Situation. Jackie wacht im Hinterteil eines Cabrios auf und sitzt plötzlich mitten in einer spektakulären Verfolgungsjagd. Scheinbar ist während eines Deals irgendwas schief gelaufen und nun kümmern sich eure beiden Kumpels um die immer näher kommenden Polizisten. Die Verfolgungsjagd endet in einem großen Crash, den Jackie glücklicherweise unbeschadet überlebt. In seinen letzten Worten erklärt euch der sterbende Fahrer, was passiert ist. Der gegenwärtige Don, euer Onkel Paulie, beschuldigt euch „falsch gespielt“ zu haben und hat ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt. Als kurze Zeit später Jackies Freundin Jenny von Paulie und seinen dreckigen Handlangern im wahrsten Sinne des Wortes hingerichtet wird, ist klar, dass blutige Rache vollführt werden muss. Zum Glück erhaltet ihr bei eurem Rachefeldzug Unterstützung, wenn auch in ungewohnter Form...

Denn unser Alter Ego ist von der namensgebenden „Finsternis“ besessen, einem Dämon, der sich durch aus Jackies Körper entgleisenden Tentakeln materialisiert. Auf die Frage warum das so ist wird hier nicht weiter eingegangen, zu viele Spoiler wären damit verbunden – nehmt es also erstmal einfach so hin. Das gilt übrigens auch im Spiel selber, denn es vergeht eine Weile bis ihr erfahrt, was es mit der Finsternis auf sich hat. Das Hauptmerkmal der Finsternis sind die beiden Schlangen ähnelnden Wesen, die jeweils eine Seite des Bildschirmes für sich beanspruchen. Mit ihren langen, rasiermesserscharfen Zähnen und den leuchtenden Augen jagen sie den Gegnern Angst ein und werden schon bald eure besten Freunde.

Als Jackie könnt ihr den Dämon steuern bzw. euch seine Fähigkeiten zu Nutze machen. Auf Knopfdruck werden die Tentakeln ausgefahren. Die direkten Vorteile dadurch sind ein Schild, welches euch besser vor gegnerischen Angriffen schützt und die Fähigkeit, in dunkleren Ecken besser sehen zu können. Im Verlauf des Spiels erlernt die Finsternis vier verschiedene Spezialfähigkeiten, die über das digitale Steuerkreuz ausgewählt aktiviert werden. Zunächst wäre da die Fähigkeit Creeping Dark, mit der ihr als erste im Spiel konfrontiert werdet. Diese erlaubt es euch, die direkte Kontrolle über einen der beiden Haupttentakel zu übernehmen. Als Tentakel „fahrt“ ihr dabei ständig auf dem Untergrund entlang, so dass es euch möglich ist, Mauern hoch zu rasen und so auch in für Jackie unerreichbare Gebiete zu gelangen. Desweiteren lassen sich als Tentakel Türen öffnen, Stromkästen demolieren und via rechten Trigger auch Gegner ausschalten, wodurch Jackie in seiner menschlichen Form dann im Spielverlauf weiter kommen kann. Die zweite Spezialfähigkeit ist der Demon Arm. Wenn ihr ihn ausgewählt habt, schießt eines der sonst nicht zu sehenden hinteren Tentakel ruckartig nach vorne. Dadurch lassen sich Gegner aufspießen, Lichtquellen zerstören sowie Gegenstände packen und verschieben. Fähigkeit Nummer 3 sind die Darkness Guns, zwei Handfeuerwaffen, die für eine bestimmte Gegnerart benötigt werden. Auch hierzu ist es mir nicht möglich, ohne gravierende Spoiler nähere Auskunft zu geben. Im letzten Viertel des Spiels erhaltet ihr dann auch noch die Black Hole Fähigkeit, mit der ihr auf Knopfdruck ein schwarzes Loch erscheinen lasst, welches alles sich in der Umgebung befindende aufsaugt. Besonders bei Großen gegnerischen Ansammlungen hilft dies weiter. Den normalen Spielverlauf lässt diese Fähigkeit jedoch zu einfach werden, insofern ihr sie oft einsetzt.


Der Haken an sämtlichen Finsternis-Aktionen ist, dass der Dämon nur über eine bestimmte Menge Energie verfügt. Alle vier genannten Spezialfähigkeiten verbrauchen diese (die Black Hole Technik sogar die ganze Ladung auf einen Schlag) und so müsst ihr dafür sorgen, dass sich die Finsternis immer wieder „aufladen“ kann. Das geschieht ganz einfach während ihr in der Dunkelheit steht. Somit werdet ihr einen maßgeblichen Teil der Spielzeit damit verbringen, alle möglichen Lichtquellen im virtuellen New York auszuschalten – sei es via Lichtschalter, Bleiladung oder der „Demon Arm-Technik“. Kommt ihr mit aktiviertem Dämon ins Licht wird ebenfalls Energie abgezogen. Eine Gesundheitsleiste oder ähnliches gibt es nicht, jedoch werdet ihr durch ein Zischen darauf aufmerksam gemacht, dass es zu hell für den Dämon ist. Sobald die ganze Energie aufgebraucht ist verschwinden die Gefährten und lassen sich nicht wieder reaktivieren, bis ihr in dunkler Umgebung seid. Um die Fähigkeiten der Finsternis zu verbessern, müsst ihr die „Seelen“ eurer erledigten Feinde essen. Hier kommen wir im Grunde zur größten Änderung gegenüber der UK-Version. Wurde dort in einer recht harten Szene das Herz aus der Brust gerissen und aufgegessen, schießt nun in der deutschen lediglich einer der Arme auf den toten Körper (teils sogar daneben) und saugt kurz eine kleine blaue Seele ein.

Neben dem ganzen mystischen und dämonischen Kram gibt es natürlich auch die guten alten Feuerwaffen. Die Auswahl ist zwar nicht riesig, aber alle wichtigen Vertreter (Revolver, Uzi, Shotgun, AK usw.) sind mit dabei. Bei den kleineren Waffen können zwei gleichzeitig getragen werden, sprich in jeder Hand ein Exemplar. Ist dies der Fall wird die linke Waffe dann auch über den linken Trigger abgefeuert. Bei den Gewehren hingegen führt ihr via linken Sticker einen Schlag mit dem Kolben aus. Bei den Schießereien macht sich ein recht starkes Auto-Aiming bemerkbar, wodurch das Zielen auf die gegnerischen Köpfe recht leicht fällt. Dies, und die Tatsache, dass die KI der bösen Jungs nicht gerade das Gelbe vom Ei darstellt, sorgen dafür, dass euch The Darkness im normalen Schwierigkeitsgrad nur selten herausfordert. Die Waffen werden über das digitale Steuerkreuz (links/rechts) ausgewählt und neue Munition gibt es wie gewohnt von erledigten Gegnern. Bei eurem Abenteuer helfen euch außerdem die so genannten Darklinge. Diese Wesen könnt ihr herauf beschwören wenn ihr die Finsternis aktiviert habt und sich ein entsprechendes Portal in der Nähe befindet. Von den Darklingen gibt es vier verschiedene Gattungen: Berserker, Gunner, Kamikaze und Light Killer. Alle haben ihre besonderen Fähigkeiten, die euch an vielen Stellen weiterhelfen. In unserer Video-Abteilung findet ihr zu jeder Darkling-Rasse ein nettes Video für den Ersteindruck. An den Jungs wurde dann auch die zweite Änderung zur UK-Fassung umgesetzt, denn diese haben nun nicht mehr alle Angriffe in ihrem Erfahrungsschatz. Einige extrem harte fielen hier der Schere zum Opfer.

The Darkness spielt größtenteils in New York, welches frei begehbar dargestellt und recht groß wirkt. Die Story an sich ist jedoch strikt linear, sprich ihr wisst immer was als nächstes ansteht und wo ihr dafür hin müsst. Sollte es nicht direkt klar sein, hilft euch eine Missionsübersicht. Es gibt eine Hand voll verschiedener Distrikte, die ihr immer wieder besuchen werdet. Verbunden werden diese durch zwei große U-Bahn Stationen, in denen das New Yorker Leben so richtig tobt. Hier findet ihr auch Passanten, die eure Hilfe benötigen. Bietet ihr den Leuten eure Hilfe an, habt ihr eine Nebenmission aktiviert und könnt diese erstmal ausführen, bevor ihr euch wieder an die eigentliche Story gebt. Die Nebenmissionen erinnern stark an die aus Chronicles of Riddick und somit wird auch The Darkness wieder der kleine Adventure-Touch verliehen. In den meisten Fällen geht es in den Nebenmissionen darum, einen bestimmten Ort aufzusuchen, dort jemanden zu erledigen oder einen Gegenstand in eure Obhut zu bringen. Viel Abwechslung wird nicht geboten, aber trotzdem macht es Spaß diese Sidequests zu erledigen. Nicht zuletzt wird so die Spielzeit verlängert und ihr seid länger in der wunderschön präsentierten Stadt unterwegs. Für das Erledigen einer Nebenmission erhaltet ihr meistens eine Telefonnummer. Diese Nummer könnt ihr von einem der vielen öffentlichen Telefone New Yorks aus anrufen und nach einem meist witzigen Sprachclip von einem Anrufbeantworter schaltet ihr dadurch eines von 100 versteckten Extras frei. Dabei handelt es sich in erster Linie um Konzeptzeichnungen, Auszüge aus den Original Comics und das ein oder andere Video aus der Entwicklung hat es auch auf die Disc geschafft.



Neben der Singleplayer Story haben die Jungs von Starbreeze dem Spiel auch noch einen Multiplayer Modus verpasst, der qualitativ allerdings nicht mithalten kann. In den klassischen FPS Modi (Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag ...) könnt ihr mit bis zu acht Mann in eine Partie ziehen und vorher natürlich diverse Einstellungen vornehmen, um das Erlebnis euren Regeln entsprechen zu lassen. Im Multiplayer ist es euch möglich, eure menschliche Gestalt abzulegen und in die Haut eines Darkling zu schlüpfen. Somit seit ihr zwar ohne Waffe unterwegs, aber in Sachen Nahkampf und Bewegung macht euch dann keiner mehr was vor. Hier werden Erinnerungen an Alien vs. Predator wach. Multiplayer-Freunde können gerne mal reinschauen und haben vielleicht auch wenigstens ein bisschen Spaß, aber es ist schon sehr klar ersichtlich, dass der Fokus von The Darkness auf dem starken Singleplayer Abenteuer liegt.

Bei der Präsentation haut The Darkness richtig auf den Tisch und kann sowohl in Sachen Grafik als auch Sound fast grenzenlos begeistern. Das virtuelle New York wird sehr detailliert dargestellt und das ganze Spiel über gibt es keinerlei Probleme mit der Framerate. Beeindruckend sind vor allem die phänomenalen Texturen überall, die dem Spiel einen fast schon beängstigend echten Look verpassen. Auch vom künstlerischen Aspekt her macht sich Begeisterung breit, die vielen Graffiti wurden von den besten schwedischen Sprayern für Starbreeze gezeichnet und anschließend auf die Wände der U-Bahn Stationen usw. in The Darkness gepackt. Auch die Animationen der Charaktere wissen zu gefallen, vor allem wenn Jackie euch in den Ladephasen des Spiels von seinen Erlebnissen in der Vergangenheit berichtet wird durch seine ganze Körpersprache sofort klar, dass wir es hier mit einem richtig harten Burschen zu tun haben. Als einziger kleiner Stilbruch ist die nur selten treffende Lippensynchronität zu erwähnen. Einziger Wermutstropfen: Die 360-Version ist ein Idee schärfer und flüssiger ausgefallen als die PS3-Variante.

Bei der Beschreibung des Sounds von The Darkness werden mit vermutlich die Superlative ausgehen. Unsere Maximalwertung kommt in erster Linie durch die hervorragende Sprachausgabe zustande: alle Charaktere auf die ihr trefft werden durch ihre jeweiligen Sprecher wunderbar glaubwürdig in Szene gesetzt, egal ob die alte Witwe die ihrem verstorbenen Mann nachtrauert, der Verrückte der durch die U-Bahn Station läuft und immer wieder den gleichen Satz wiederholt oder der „Hütchen-Spieler“, der euch abzocken will. Die Familienmitglieder mit ihrem Italo-Englisch könnten glatt aus Goodfellas oder dem Paten stammen und auch Jackies Stimme unterstreicht das Image des harten Kerls, der doch manchmal seine Schwächen ans Tageslicht lässt. Und dann ist da natürlich noch die Finsternis, der Dämon, der von Faith No More-Sänger Mike Patton gesprochen wird und durch Verschiebungen der Stimmlage in seinen Sätzen wirklich beängstigend wirkt und dem Spiel soviel Flair verleiht. Davon könnt ihr euch übrigens im Trailer hier unten einen guten Eindruck verschaffen. Dass die Charaktere einige starke Dialoge austragen hilft hier natürlich auch noch. Der Soundtrack versetzt euch durch dunkle Rockklänge in die richtige Stimmung und die Einblendung schnellerer Passagen, sobald Gegner auftauchen und es gefährlich wird, funktioniert perfekt und lückenlos.


Bei den geschnittenen Versionen wurden folgende Änderungen vorgenommen:

  • Entfernung der Blutspritzer und -Flecken sowie der Bluteffekte der Darkling-Moves
  • Entfernung der Schadenstexturen
  • Entfernung brennender sowie am Boden windender Gegner
  • Entschärfung der Ragdollphysik
  • Entschärfung des Aufspießens mit dem Dämonenarm
  • Rausgerissene Herzen wurden durch Seelen ersetzt (entsprechende Animationen wurden nicht angepasst)
  • Reduzierung von 27 auf 20 kampfentscheidende Moves
  • Entferung der verbotenen Bonusinhalte (Option bleibt stehen, Inhalt wurde entfernt und durch ein "Lädt..." ersetzt)

Kai meint:

Kai

Starbreeze Studios wartet mit feinster Erwachsenen Unterhaltung auf! Optik, Design und Storyline befinden sich auf höchstem Niveau, vor allem im letzten Drittel zieht das Game mächtig an. Solospieler greifen bedenkenlos zu, auch ohne Gore punktet Darkness mit Gruselfeeling und dichter Atmosphäre.

Positiv

  • Fesselnde Story
  • Hervorragende Präsentation

Negativ

  • Lahmer Multiplayer-Mode
  • Nicht PS3 optimiert
Userwertung
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The Darkness Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 31. Juli 2007
Vermarkter Take2
Wertung 8.4
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neXGam YouTube Channel
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