Tenchu: Wrath of Heaven im Test

PlayStation2
Nach rund zweieinhalb Jahren wurden meine Gebete, und die vieler anderer Millionen Fans auf diesem Planeten, erhört: endlich gibt es ein Tenchu für PlayStation2. Nachdem Entwickler Acquire nach der Entwicklung des Prequels Tenchu 2: Birth of the Assassins weigerte die Programmierung des dritten Teils für Sony’s schwarze Konsole zu übernehmen und es vorzog an Way of the Samurai zu arbeiten, ging der Entwicklungsauftrag für das lang erwartete Projekt an K2, die schon für Bandai an dem PSone Gruseltitel Countdown Vampires werkelten. Die Gründe warum es dem japanischen Entwicklerteam gelungen ist, mit Tenchu: Wrath of Heaven eines der genialsten PlayStation2 – Games überhaupt zu kreieren, möchten wir Euch natürlich nicht vorenthalten……..


Wer sich vorsichtig über die Dächer heranpirscht, ist klar im Vorteil


Als eigentliches Sequel zum Psone – Erstling beantwortet der nunmehr dritte Part viele Fragen, die sich den Spielern nach dem Ende des ersten Teils stellten: lebt der böse Lord Mei Oh nach seiner Niederlage noch? Was wurde aus Rikimaru? Antworten gibt es im echten PlayStation2 - Nachfolger genügend.
Fast ein Jahr nach den Ereignissen von Tenchu spielend, erzählt Tenchu: Wrath of Heaven die Geschichte von Rikimaru’s Rückkehr, der einen erneuten Kampf gegen das Böse anzutreten hat:
Aufstände und Bürgerkriege haben einen Dorn ins Herz Japans des ausgehenden 16. Jahrhunderts getrieben. Nachdem er eine Armee von Ninja und Fürsten der Dunkelheit um sich geschart hatte, begann der geheimnis umwobene Tenrai damit, das Land zu erobern. Erneut sieht sich Fürst Gohda genötigt seine besten Krieger, nämlich Rikimaru und Ayame, zu beauftragen Tenrai und seine Anhänger stoppen, ehe alles verloren ist.



Ayame und eines ihrer unzähligen Opfer


Nach einer fulminanten Introsequenz, die beinahe schon der Qualität einer pre-rendered Sequenz aus Final Fantasy X gleichkommt, gelangt Ihr auch schon schnell in das Charakterauswahl - Menü: hier entscheidet der Spieler, ob er mit Rikimaru oder Ayame die Story erleben möchte. Aufmerksame Beobachter werden dabei einen dritten, im Schatten stehenden Protagonisten erkennen, den es jedoch freizuschalten gilt, bevor man ihn anwählen kann.

Sofort fühlen sich Kenner dann auch schon heimisch, wenn im darauf folgenden Optionsmenü die Gegenstände festgelegt werden müssen, welche Rikimaru bzw. Ayame bei ihrer Mission zur Verfügung stehen werden. Stehen anfangs erst einmal "nur" Wurfmesser, Nagelfallen, Gesundheitsdrinks oder Rauchbomben zur Auswahl, wächst die Vielzahl an Gimmicks mit dem Fortschreiten der Story auf eine stattliche Menge heran. So stehen beispielsweise später auch Wurfbomben oder Giftpfeile zur Wahl.



Bei den Kämpfen geht's ziemlich blutig zur Sache


Bei der Auswahl gilt es unbedingt zu beachten, dass maximal nur 15 verschiedene Items mitgenommen werden können. Die Wahl der wichtigen Utensilien ist hier also das Alpha und Omega, zumal Ihr im Verlauf einer Mission weitere Gegenstände findet, und diese Platz in Eurem Inventarmenü erfordern. Bei den nahezu 26 verschiedenen Missionen lernt Ihr jedoch schnell, die für Euch wichtigen Items einzupacken.

Eure erste Mission führt Euch in das Anwesen eines bösen Kaufmannes, den Meister Ghodas Entsandte aufgrund seiner verbrecherischen Taten bestrafen müssen.
Mit dem Wurfhaken ist die erste Hürde in dieser Mission genommen: die Begrenzungsmauer. Das Eingangstor ist aufgrund der postierten Wachen und panikerfüllten Frauen nicht zu empfehlen. Gerade der Wurfhaken stellt das wichtigste Utensil für den angehenden Ninja im gesamten Spielverlauf, denn mit diesem erklimmt Ihr nicht nur meterhohe Häuserdächer und Mauern, sondern überwindet mitunter auch tödliche Abgründe.



Ein Artwork der beiden Hauptprotagonisten


Tarnung und vorsichtiges Vorangehen sind hier das Prinzip: unaufmerksame Wachen werden mit Hilfe der Quadrat-Taste von hinten aufgeschlitzt, durchsäbelt, sprich: in das Reich der Toten befördert. Zur "Belohnung" für jeden Stealth - Kill, dass heißt wenn Euer Opfer selbst vom eigenen Schicksal keine Notiz genommen hat, füllt sich die unten links im Screen befindliche Kuji-Leiste mehr und mehr. Egal ob aus der Luft, oder von hinten herangeschlichen: wenn Eure Opfer Euch gar nicht bemerken füllt sich die Leiste nach und nach.




Die Stealth-Kills sind nichts für Zartbesaitete


Sobald diese Buchstabenreihe, aus japanischen Kanji-Schriftzeichen bestehend, aufgefüllt ist, textet Euer Alter Ego diese Begriffe runter und erhält einen neuen Move - insgesamt kann man im Spielverlauf neun erlernen, wie zum Beispiel Kombos, Rollen oder Drehsprünge. Lautloses Töten wird in Tenchu: Wrath of Heaven also belohnt. Ihr solltet darauf achten, keine Zivilisten zu töten, sonst leert sich die Kuji-Leiste komplett! Zurecht, denn es soll ja ehrenhaft gekämpft werden........

Je nach Schwierigkeitsgrad verhalten sich die Wachen dementsprechend zäher oder unaufmerksamer. Während auf Easy die Gegnerintelligenz einfach dem Namen des angewählten Schwierigkeitsgrades gleich kommt, erwarten Euch auf Hard extrem intelligente Gegner, die sich aufmerksamer, vorsichtiger und geschickter verhalten als jeder Koffeinpillen schluckende Börsenmakler. Nebenbei bemerkt lässt sich so ziemlich jede von den Gegner benutzte Waffe nach deren Eliminierung einsammeln und in das eigene Waffenrepertoire integrieren. Im Spielverlauf werden Euch über dreißig verschiedene Waffen begegnen....



Auch gegen solche Dämonen ist Vorsicht geboten


Die Umgebung ist in diesem Spiel wahrlich Euer Freund: Wände, Dächer, Büsche, Flüsse, Schränke, Licht und Schatten oder Löcher im Boden dienen der aktiven Tarnung. Ihr könnt Euch sogar Metal Gear - like an Wände pressen um des Geschehen in daneben liegenden Gängen zu beobachten. Bei Activisions Stealth - Action - Game ist es überaus wichtig, die Gegner und deren Verhalten zu studieren, um sie gezielt ausschalten zu können.



Diese Wache wird vermutlich gleich Opfer eines hinterhältigen Angriffes von Rikimaru


Der unter der Kuji - Leiste Aufmerksamkeitsbalken klärt Euch zudem über den Alarmzustand Eurer Gegner und die Distanz zu diesen auf. Während Ihr bei einem grünen Fragezeichen für die Wachen quasi nicht existiert, möchten diese bei dem Symbol mit den doppelten Ausrufezeichen am Liebsten vierteilen!

Ist irgendwann der böse Kaufmann gefunden und seinem Verhalten gemäß auch bestraft worden, ist die Mission beendet. Eine Statistik klärt Euch nun über Euer Können auf. Ihr erhaltet Punkte für Opfer aus dem Hinterhalt, normal zur Strecke gebrachte Gegner und dafür wie oft Ihr nicht entdeckt wurdet. Abzüge gibt es für jede Situation, in welcher Ihr entdeckt wurdet und für die Ermordung von Unbeteiligten. Aus der daraus folgenden Gesamtpunktzahl resultiert auch Euer Rang: von Großmeister bis hin zu Meuchler ist alles drin.

Auf einer Landkarte seht Ihr dann auch schon Eure nächste Mission. Eingeleitet wird diese, wie auch die vorgehende, mit einer einleitenden Sequenz eines Erzählers, der Euch über die Situation und eventuelle Hintergründe aufklärt, und einer darauf folgenden CG-Sequenz, welche die Story etwas vorantreibt.
Abseits des Einzelspieler - Modus' kommen beim NextGen - Tenchu auch Mehrspielerfans auf ihre Kosten: wahlweise kooperativ oder gegeneinander geht es in eine der packenden Missionen, oder man versucht sich gegenseitig zu eliminieren.

Spielspaßtrübend wirkt sich leider die etwas hakelige Steuerung auf den Spielgenuss aus: zu oft passiert es Euch, dass Ihr Eure Figur nicht rechtzeitig wenden könnt, um von hinten nahende Feinde zu bekämpfen, so dass ein gegnerischer Schwertstreich wohl oder übel hingenommen werden muss. Auch die Blocken will Euer Held bei gerade attackierenden Gegner nicht, obwohl diese auf Euch einknüppeln - und das kostet viel von der limitierten Energie. Außerdem bewegen sich Eure Ninjas gerade bei Nahkämpfen recht träge. Hier hätte man wirklich noch etwas mehr Feintuning investieren können. Dafür geht das Handling der einzelnen Items sehr leicht und präzise von Hand und macht hier wieder Einiges wett.




Die Grafik kann sich durchaus sehen lassen


Die Grafik des Titels ist gut, wenn auch nicht überragend. Die Texturen wirken fein, die NPCs und spielbaren Charaktere sind hübsch modelliert und überzeugen vor allem durch realistisch anmutende Animationen. Zudem lies man sich auch optische Dreingabe wie Feuerflackern und gute Schatteneffekte nicht nehmen, obgleich diese auf Sparflamme eingesetzt sind.

Musikalisch gibt es fast gar nichts an Tenchu 3 auszusetzen: die Musik von Noriyuki Asakura versetzt Eure Ohren sofort in das Japan des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Der spitzenmäßige Einklang zwischen Musik und den Spielsituationen, in welchen diese zu hören sind, erlaubt dem Game eine enorm hohe atmosphärische Dichte. Aber auch Umgebungsgeräusche wie die Schritte der gegnerischen Wachen, Wasserplätschern, Windhauch oder Schwerterklirren leisten dazu ihren Beitrag.

Niclas meint:

Niclas

Mit Tenchu: Wrath of Heaven gehen die Träume aller Fans der Serie in Erfüllung. Nach dem für mich etwas enttäuschenden Tenchu 2: Birth of the Assasins zählt das eigentliche Sequel zum Original für mich zu den Frühjahrshits überhaupt auf PlayStation2, wenn nicht gar zu einem der unterhaltsamsten Titel überhaupt auf Sony's 128Bit Konsole. Hier wird Stealth - Action vom Feinsten geboten, und wer von Euch so wie ich auf eine spannende Story, Spiele wie Splinter Cell und Metal Gear Solid und spannendes Gameplay abfährt, kommt um einen Kauf nicht herum!

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Tenchu: Wrath of Heaven Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Activision
Wertung 8.8
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