Tak 2 - Der Stab der Träume im Test

GameCube
Bereits der erste Teil hatte uns unerwarteterweise mit einem unterhaltsamen Jump´n´Run so manche triste Abendstunde versüsst. Nun schickt Publisher THQ Dschungelboy Tak zum zweiten Mal ins Abenteuer!
Echte Helden sind immer hellwach und bereit, dem Bösen in all seinen Formen entschlossen gegenüber zu treten. Leider gilt das anscheinend nicht für Tak, der es sich mitten im Urwald bequem gemacht hat, um sich einem gemütlichen Nickerchen hinzugeben. Nachdem sein Lehrling ganze zwei Wochen geschlummert hat, sorgt sich der weise Jibolba, seines Zeichens oberster Schamane. Auch der Spieler erfährt kurze Zeit später, dass irgend etwas ganz und gar nicht stimmt, denn in der Introsequenz erhält er einen Einblick in Taks merkwürdigen Traum. Eine körperlose Stimme fordert den Retter des Urwalds dazu auf, eine Prinzessin aus den Klauen eines gemeinen Entführers zu befreien.

Selbstverständlich reagiert der Namensgeber des Spiels genau so, wie man es als Kenner des Genres erwartet. Tak lehnt dankend ab und weist seinen Auftraggeber darauf hin, dass das Retten von Prinzessinnen inzwischen ein alter Hut ist und niemand mehr Interesse an solch banalen Abenteuern hat. Leider teilt der so genannte Traum-Juju unserem widerwilligen Helfer mit, dass es genau zwei Optionen gibt: Prinzessin retten oder ewig schlafen. Vor diese Wahl gestellt entscheidet sich Tak schließlich doch dafür, die blaublütige Schönheit zu suchen.



Der Stab der Träume ist die Sorte Spiel, an der jüngere Zocker ihre Freude haben werden, das aber aufgrund der lustigen Story durchaus auch ältere Jump´N´Run-Freaks in seinen Bann ziehen kann. Im ständigen Wechsel kämpft sich Tak durch einzelne Levels der Traumwelt, die zunehmend actionlastiger werden, und diverse Bereiche des heimischen Dschungels, die oft auch ein wenig Kombinationsgabe erfordern und immer ein paar nette Rätsel beinhalten. Vor allem wenn weitere Stammesmitglieder oder sonstige Nebendarsteller auftauchen, wird es oft richtig witzig. Der tollpatschige und etwas überhebliche Lok sorgt mit seinen Missgeschicken beispielsweise immer wieder für Stimmung. Die Pupununu scheinen zumindest im Geiste mit den Schlümpfen verwandt zu sein, denn ähnlich wie die blauen Zeichentrickfiguren hat auch das Dschungelvolk eine eigene Sprache entwickelt, in der die Hälfte der Nomen durch eine neue Wortkreation ausgetauscht wurden. Ständig ist von Juju die Rede, egal um was es geht.

Laufen, Hüpfen und Schlagen sind natürlich die Hauptbestandteile des Gameplays. Anfangs scheint es so, als würde auch kaum mehr geboten als diese magische Grundformel des Genres. Es lohnt sich aber, etwas mehr Zeit zu investieren, denn Der Stab der Träume entwickelt im Laufe der Zeit durchaus eine Komplexität, die man nur selten in Spielen dieser Art findet. Vor allem das Kampfsystem bietet erstaunliche Möglichkeiten, wenn man erst einmal ein paar der Level hinter sich gelassen hat. In schöner Regelmäßigkeit werden die eigenen Verdienste nämlich mit neuen Fähigkeiten belohnt. Diverse Combo-Manöver, neue Waffen oder aufgeladene Superattacken sind äußerst hilfreiche Verbündete im Kampf gegen das Böse. Die Feinde sorgen dafür, dass man auch tatsächlich einen Großteil der Angriffstaktiken erlernen muss. Einige lassen sich beispielsweise nur durch einen Luftsprung mit anschließendem Schlag ausschalten, während andere große Schilde vor sich her tragen, die mit einer Juju-Attacke vernichtet werden müssen. Es gibt sogar Gegner, die nur aus weiter Ferne sichtbar oder verwundbar sind.



Auch diverse mächtige Zauberer stellen sich dem Helden in den Weg und schicken immer neue Monster in die Schlacht, so lange man sie nicht unschädlich gemacht hat. Solche und weitere Ideen machen Tak 2 tatsächlich zu einem sehr interessanten Erlebnis, da man sich die unterschiedlichen Kreaturen und ihre Schwächen gut einprägen muss, um erfolgreich zu sein. Ein kleiner Schwachpunkt der spaßigen Kloppereien ist allerdings die Kamera, die oft etwas zu nah am Geschehen ist und von Zeit zu Zeit dafür sorgt, dass sich ein Fiesling unentdeckt von der Seite anschleichen kann, was manchmal sehr unfair wirkt. Da die so genannten Hölzli und Albtraum-Kreaturen fast immer in Gruppen angreifen, gibt es Situationen, in denen das gut durchdachte Kampfsystem in einer ziemlich hektischen Amok-Klopperei untergeht. Etwas enttäuschend sind auch die recht spärlich gesäten Bosskämpfe, die vor allem in den ersten Stunden äußerst ähnlich aufgebaut sind.

Tak 2 hält aber noch wesentlich mehr Herausforderungen für den Zocker bereit als wilde Prügeleien. Gut platzierte Sprünge gehören natürlich zu den Fähigkeiten, die man blind beherrschen muss, um sich durch die bunten Levels zu bewegen. Der altbekannte Doppelsprung lässt den Nachwuchsschamanen um einiges weiter durch die Luft gleiten als es seine Genre-Kollegen vermögen. Die Sprungphysik wirkt zwar zu Beginn etwas schwammig, man freundet sich aber nach spätestens einer Stunde trotzdem damit an und kann dann in der Regel auch gut die Entfernungen abschätzen. Wenn es keine Möglichkeit mehr gibt weiter zu kommen, bedeutet das in der Regel, dass ein wenig Denksport betrieben werden muss. Vor allem die Tiere des Waldes erweisen sich häufig als unfreiwillige Verbündete, wenn man ein wenig experimentiert. Ein Bär, der unter einen Bienenstock gelockt wurde und sich dort den Bauch mit Honig voll laufen lässt, kann beispielsweise prima als Trampolin missbraucht werden.



Jibolba, der über die magische Fähigkeit verfügt, sich in einen Floh zu verwandeln, ist Taks ständiger Begleiter und hilft seinem Schützling von Zeit zu Zeit mit weisen Ratschlägen. Doch der Schamane kann in seiner Insektenform auch zum Knacken des einen oder anderen Rätsels benutzt werden. Wird der Meister geworfen, folgt ihm die Kamera und erlaubt es dem Zocker, sich einen Überblick über die nächsten Abschnitte eines Levels zu verschaffen. Der mächtige Floh ist sogar dazu in der Lage, bestimmte Tiere durch einen Biss zu verscheuchen oder in einen kurzen Tiefschlaf zu versetzen. Im späteren Verlauf des Spiels erlernt auch der Protagonist die Fähigkeit, sich in verschiedene Waldbewohner zu verwandeln, was natürlich starke Auswirkungen auf das Gameplay hat.



Einige Passagen weichen besonders drastisch vom üblichen Jump´N´Run-Alltag ab. Eine wilde Fahrt durch einen reißenden Fluss in einem nur schwer zu kontrollierenden Holzfass und eine Reihe weiterer Herausforderungen, die eher an Racer erinnern, sorgen für die notwendige Abwechslung. Obwohl der Schwierigkeitsgrad nur selten wirklich stark anzieht und es meistens die Rätsel sind, die besonders viel Zeit in Anspruch nehmen, werden auch erfahrene Zocker circa 15 Stunden brauchen, bevor die Endsequenz über den Bildschirm flimmert. Noch länger dauert es, alle Geheimnisse zu entdecken.

Eine ganze Reihe von Mini-Games kann durch das richtige Mischen von Zutaten, die während des Abenteuers aufgespürt werden müssen, frei geschaltet werden. In einer Art Olympiade darf man anschließend allein oder gegen einen befreundeten Zocker sein Können unter Beweis stellen. Von simplen Geschicklichkeitsprüfungen über wilde Shooter-Duelle bis hin zu einem recht komplexen Snowboard-Rennen wird hier so viel Spaß geboten, dass Taks zweites PS2-Game auch lange nach dem Beenden des Einzelspieler-Abenteuers noch nicht zwangsläufig in der Schublade verschwinden muss.

Was die Technik angeht, macht Tak 2 eine gute Figur. Von vereinzelten Slowdowns und kleineren Kameraproblemen abgesehen, gibt es an der Grafik kaum etwas auszusetzen. Die Animationen sind flüssig und vielfältig, die Texturen recht detailliert und farbenfroh. Auch mit Effekten wird nicht gespart. Zauber und Explosionen werden fast immer gut in Szene gesetzt. Eine besondere Erwähnung verdienen einige der Zwischensequenzen, wo offensichtlich weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, um die lustigen Figuren besonders eindrucksvoll erscheinen zu lassen. Die Gesichtsanimationen sind tatsächlich so gut, dass sie sich selbst hinter dem einen oder anderen Kino-Film aus dem Computer nicht verstecken müssen.



Genau wie im Vorgänger sind auch diesmal die Sprecher sehr passend ausgewählt worden. Egal ob man Tak 2 auf deutsch oder im englischen O-Ton genießt, die Dialoge sorgen immer wieder für ein breites Grinsen auf dem Zockergesicht. Jibolba, Lok und viele der anderen Urwald-Bewohner haben nicht nur witzige Sprüche drauf, sondern bringen ihre Zeilen auch immer mit dem richtigen Unterton über die Lippen. Etwas schade ist, dass ausgerechnet der Protagonist nur selten so witzig rüberkommt wie die Nebendarsteller, was aber weniger am Sprecher als an seinem Text liegt. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass die sonst wirklich schöne Dschungelkomödie stellenweise etwas an Atmosphäre einbüßt. Tak ist einfach kein Spaßmacher der Marke Conker. Was die Soundeffekte und die Musik angeht, wurde anscheinend eher Wert auf die richtige Stimmung als auf besonders viel Abwechslung gelegt, was auch insgesamt gelungen ist. Die eher ruhigen Melodien mit der gelegentlichen Synthesizer-Panflöte oder Trommel sowie diverse Tierlaute und Wasserfallgeräusche halten sich zwar oft etwas im Hintergrund, erzeugen aber dennoch ein nettes Urwaldfeeling.


Sebastian meint:

Sebastian

Gutes Handling, hübsche Optik und ein abwechslungsreiches Gameplay sind die Zutaten zu Taks zweitem Cube-Abenteuer. Doch nicht nur Zutaten, auch das Resultat stimmt durchaus - wer folglich 3D Hüpfern nicht völlig abgeneigt ist, darf hier zugreifen! 

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Tak 2 - Der Stab der Träume Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 22. März 2005
Vermarkter THQ
Wertung 7.4
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