Stupid Invaders im Test

Dreamcast
Es gibt kein intelligentes Leben auf anderen Planeten!
Das Game knüpft direkt an die Geschichte des Zeichentrick-Vorbildes an. Nach einigen Jahren ist es Etno, dem Superhirn unter den Aliens, endlich gelungen, die fliegende Untertasse zu reparieren. Die Koffer sind gepackt und alle freuen sich nach ihrem ungewollten Urlaub auf ihre Heimatwelt. Leider ist der Zeitpunkt für die Abreise äußerst ungünstig gewählt worden, denn der hinterhältige Dr. Sakarine hat seinen besten Monsterjäger, den finsteren Bolok, auf unsere Helden angesetzt. Und gerade als alles für die Reise vorbereitet ist, taucht der Fiesling auf und verwandelt die Außerirdischen mit Hilfe seiner Waffe in einen Eisblock. An dieser Stelle übernimmt dann der Spieler die Steuerung von Bud, dem mit Abstand dümmsten Mitglied der Truppe, der als Einziger rechtzeitig vor Bolok fliehen konnte. Die nun folgende Jagd durch das riesige Haus der Aliens ist erst der Anfang einer Story, die an Witz und unerwarteten Wendungen kaum zu übertreffen ist.


Noch ahnen unsere Helden nicht von dem großen Abenteuer das ihnen bevorsteht.


Es ist sehr schwer, den Humor von Stupid Invaders zu beschreiben, ohne zuviel von der Handlung des Games zu verraten. Natürlich bietet das Spiel eine ganze Menge typischer Zeichentrick-Momente, wie sie bereits in Cartoon-Klassikern wie Tom & Jerry oder Bugs Bunny zu sehen waren. Vor allem sinnlose Gewalt, die immer wieder für schadenfrohes Gekicher sorgt, steht hier im Vordergrund. Bösewichte werden von Eisblöcken zermatscht oder bekommen mit einem überdimensionalen Hammer kurzerhand eins übergebraten. Aber der Humor von Stupid Invaders überschreitet auch einige Grenzen, die von anderen Vertretern des Genres gesetzt wurden.

Man sollte sich von der knallbunten Optik und den teilweise knuddeligen Charakteren nicht täuschen lassen. Dieses Game ist garantiert nichts für Kinder. Ständig werden Andeutungen über die sexuellen Vorlieben der Aliens gemacht und auch mit derben Sprüchen und ekligen Szenen wird nicht gegeizt. So gerät Candy beispielsweise in die Fänge eines üblen Triebtäters, der ein äußerst gewagtes Sado-Maso-Kostüm trägt und sein Geld damit verdient, Websites für Erwachsene zu basteln. An einer anderen Stelle wird es sehr unappetitlich, nachdem man eine Kuh, die an Verdauungsproblemen leidet, mit Chili füttert. Im Laufe des Spiels übernimmt man früher oder später die Kontrolle über jeden einzelnen der Aliens, die alle auf ihre Art extrem witzig sind. Egal, ob man mit dem verfressenen Gorgious, dem doppelköpfigen Stereo oder einem anderen der Charaktere spielt, Lacher sind immer garantiert.


Das zahlt bestimmt keine Versicherung!


Dass Stupid Invaders in Sachen Humor kaum zu schlagen ist, sollte inzwischen klar sein. Leider wird spielerisch sehr viel weniger geboten. Selbst für ein Adventure der alten Schule ist das Gameplay äußerst oberflächlich und auch die Rätsel sind keine echte Herausforderung. Schon nach wenigen Sekunden wird klar, dass dieses Spiel keine Anforderungen an die Geschicklichkeit stellen wird. Im Stil der alten Sierra-Adventures steuert man nämlich nicht die Aliens selbst, sondern einen Cursor. Jeder Raum muss nach Gegenständen oder Wegen durchsucht werden, was recht schnell langweilig wird.


Auch wenn diese zwei Protagonisten sich über die ausgestopfte Kuh auf Rädern wundern, wirklich knifflig werden die Rätsel bei Stupid Invaders nie.


Die Aufgaben beschränken sich hauptsächlich darauf, Gegenstände zu finden und an anderer Stelle einzusetzen. Das teilweise mühsame Abtasten des Bildschirms wird durch die Tatsache erleichtert, dass Stupid Invaders auch mit der Maus spielbar ist. Da jeder Alien gerade einmal sechs verschiedene Items tragen kann, diese Anzahl aber nicht ein einziges Mal erreicht wird, können die meisten Probleme innerhalb weniger Sekunden durch Ausprobieren bewältigt werden, wenn die Lösung nicht ohnehin offensichtlich ist. In seltenen Fällen müssen gefundene Gegenstände auch kombiniert werden, um weiter zu kommen. Die Stellen, an denen dem Spieler wirklich ein wenig Gehirnakrobatik abverlangt wird, kann man tatsächlich mit der Lupe suchen. So müssen in einer Szene beispielsweise eine Reihe von Teleportern in der richtigen Reihenfolge genutzt werden, um den nächsten Abschnitt des Spiels zu erreichen. Trotz des relativ niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrades sollte man die Speicheroption häufig nutzen. Der Sensenmann erwischt unsere außerirdischen Freunde nämlich meistens dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Besonders in der Anfangsphase des Spiels kommt es immer wieder vor, dass man eine Tür öffnet und von Bolok überrascht wird, der natürlich sofort auf alles schießt, was sich bewegt. Ein weiteres Manko ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl von Räumen, die absolut unwichtig sind, aber dennoch mehrmals durchquert werden müssen.


Werden die leicht vertrottelten Hauptdarsteller diesem wahnsinnigen Genie das Handwerk legen können?


Von den zwei GD´s sollte man sich nicht täuschen lassen. Stupid Invaders ist wesentlich kürzer als die meisten aktuellen PC-Adventures. Schon nach weniger als drei Stunden wird der Durchschnittszocker aufgefordert, den zweiten Silberling ins Laufwerk zu legen. Da die Story äußerst linear ist, wird man das Game wohl nur einmal durchspielen, was die Langzeitmotivation erheblich einschränkt.

Grafisch macht Stupid Invaders eine ausgezeichnete Figur. Insgesamt bietet das Spiel über 500 wunderschön gestaltete Räume, von denen viele mit Hintergrundanimationen veredelt wurden. Die Ansicht ändert sich ständig, was zur ohnehin schon genialen Zeichentrick-Atmosphäre beiträgt. Besonders beeindruckend sind Teile des Kraftwerks, welches mit Biogas betrieben wird. Hier gibt es tatsächlich eine riesige Röhre, in deren Wänden Dutzende von Kühen stecken, die in unregelmäßigen Abständen wertvollen Dung fallen lassen. Auch die Aliens selbst sehen dank einer mehr als ausreichenden Anzahl an Polygonen toll aus und glänzen mit gelungenen Animationen. Im Gegensatz zu vielen anderen Games fügen sich die zahlreichen Cutscenes, die teilweise mehrere Minuten lang sind, nahtlos ins Spielgeschehen ein.


Die Abenteuer der Außerirdischen sind nichts für kleine Kinder. Statt Blümchen und Schmetterlingen gibt es hier zermatschte Monster zu sehen.


Die Geräuschkulisse ist vorbildlich und sorgt jederzeit für die richtige Atmosphäre. Eine tragende Rolle übernehmen die Sprecher, die wahrscheinlich auch in der amerikanischen Version der Fernsehserie den Außerirdischen ihre Stimmen leihen. Trotz deutscher Untertitel sollte man sich den Kauf des Spiels zweimal überlegen, wenn man der englischen Sprache nicht mächtig ist. Die Einblendungen am unteren Bildschirmrand sind meistens viel zu kurz zu sehen und an einigen Stellen geht auch der Humor verloren. Fast jeder der Charaktere hat eine sehr ungewöhnliche Aussprache. Zwar sorgt diese Maßnahme dafür, dass sogar unbedeutende Dialoge sehr witzig klingen, aber selbst Englisch-Profis müssen genau hinhören, um zu verstehen, was die Aliens von sich geben. Die Musik spielt eher eine untergeordnete Rolle. Zwar gibt es eine ganze Reihe Stücke, aber irgendwie hätte man sich gewünscht, dass diese ebenso skurril sind wie das restliche Spiel. Stattdessen werden überraschend häufig ruhige und melodische Töne angeschlagen.

Tim meint:

Tim

 Stupid Invaders ist definitiv eines der lustigsten Spiele, die es jemals gab. Von der ersten Sequenz bis zum Abspann kommt man aus dem Lachen nicht mehr heraus. Auch technisch ist es über jeden Zweifel erhaben und glänzt durch einfallsreiche Hintergründe, nette Musik und eine Sprachausgabe, wie man sie normalerweise nur aus Filmen kennt. Die Story ist so abgedreht und witzig, dass viele Zocker das Game in ein oder zwei Sitzungen durchspielen werden. Leider sind die Rätsel viel zu einfach und der Umfang ist geradezu lachhaft. Genre-Profis werden das Ende nach weniger als fünf Stunden erreicht haben. Was bleibt, ist das Gefühl, einen sehr guten und unglaublich komischen Zeichentrickfilm gesehen zu haben. Ob das den Kaufpreis rechtfertigt, muss wohl jeder Zocker selbst entscheiden.

Userwertung
9 1 Stimmen
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Stupid Invaders Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 10.05.2001
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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