Stranglehold im Test

PlayStation3
Es gibt Spiele, die man einfach gespielt haben muss. Meilensteine, die ein komplettes Genre definieren oder durch neue Spielelemente schlichtweg begeistern. Und es gibt Spiele, die auf jener Welle mitschwimmen wollen und versuchen, ein einzigartiges Spielerlebnis möglichst gut zu kopieren. Zu letzterer Gruppe gehört Stranglehold, das inoffizielle Sequel zum John Woo Streifen Hard Boiled. Wir haben uns mit dem coolsten Cop Chinas ins Abenteuer gestürzt...
Die Handlung von Stranglehold spielt einige Jahre nach dem Geschehnissen aus Hard Boiled, doch Inspector Tequila hat sich in der Zwischenzeit nicht wirklich verändert. Nach wie vor ist er ein Macher in den Reihen der Polizei aus Hong Kong, einer der es mit Regeln nicht ganz so genau nimmt und dadurch schneller an Resultate kommt als seine Kollegen. Als eines Tages ein Cop von einer der größten Gangs ermordet wird ist es selbstverständlich Tequila, der sich als erster an die Spuren der Täter fesselt und ordentlich abrechnen will. Was in den nächsten 6-8 Stunden folgt ist eine wendungsreiche Story, der man nicht immer problemlos folgen kann. Irgendwo zwischen dem Bandenkrieg aus Hong Kong werden noch Tequila's Exfreundin und seine Tochter mit eingebracht, die von einer der Gangs entführt wurden. Grund genug für Tequila alle moralischen Hindernisse zu überspringen und richtig schön die Sau raus zu lassen... Die Story wirkt dementsprechend sehr wie das, was man als Käufer erwartet: anspruchslose Hollywood Action mit hohem Coolness-Faktor.


Action bietet Stranglehold wahrlich genug. Trotz der kurzen recht Spielzeit werdet ihr mehr böse Jungs ins Nirvana schicken als in den meisten anderen vergleichbaren Spielen. Aus sämtlichen Ecken, Türen und Fluren kommen die Gegner im riesigen Scharen auf euch zu, die Waffen stets im Anschlag. Glücklicherweise verfügen sie nicht über die gleichen Fähigkeiten wie unser Alter Ego Tequila, der durch stylishe Sprünge die ganze Action zur Choreographie werden lässt. Eines der wichtigsten Features ist die sogenannte Tequila Time, welche nicht mehr darstellt als eine überarbeitete Fassung der Bullet Time aus Max Payne, Matrix und Konsorten. Der kleine aber feine Unterschied ist der, dass die Tequila Time nur dann aktiviert wird, wenn ihr während eines Sprungs einen oder mehrere Gegner im Visier habt. Zwar gibt es auch noch einen Button mit dem die Tequila Time manuell aktiviert werden kann, aber das wird, insofern ihr nicht direkt im höchsten Schwierigkeitsgrad spielt, nur relativ selten genutzt.

Unser Superbulle Tequila hat natürlich noch ganz andere Sachen auf dem Kasten. So ist es ihm möglich, mit nahezu sämtlichem Inventar in den Leveln von Stranglehold zu interagieren und dadurch richtig witzige Situationen auf den Bildschirm zu zaubern. Wenn ihr z.B. auf einen Tisch zu lauft habt ihr die Wahl über ihn hinweg zu rutschen (gerne mit gleichzeitigem Geballere, versteht sich) oder ihn um zutreten, so dass er euch für kurze Zeit Deckung bietet. Wände entlang laufen, auf Treppengeländern balancieren, an Lampen hangeln – Tequila hat's einfach drauf und durch die ganze Akrobatik wird Stranglehold dann doch noch mehr als ein einfacher Max Payne-Klon. Zur Interaktion mit der Umgebung gehören auch Schilder, die ihr abschießen könnt, um damit darunter stehende Gegner auszuschalten. Für all diese coolen Moves gibt es schließlich Sterne, die eine Anzeige in der unteren linken Bildschirmecke auffüllen. Diese zeigt die vier Tequila Bombs an: Spezialfähigkeiten, die ihr euch erst verdienen müsst. Dazu gehört die Fähigkeit ein wenig Lebensenergie selber wiederherzustellen, ein Scharfschützenmodus sowie zwei Möglichkeiten um möglichst viele Gegner auf kürzeste Zeit auszuschalten.


Neben der recht kurz ausgefallenen Singleplayer Kampagne bietet Stranglehold auch noch einen Multiplayer Modus, den man sich aber eigentlich auch hätte sparen können. Der richtig aufgesetzt wirkende Modus kommt nur mit Standard- und Team Deathmatch als Auswahl und kann mit bis zu sechs Spielern angegangen werden. Der Multiplayer spielt sich zwar größtenteils wie die Singleplayer Kampagne, doch qualitativ wird hier deutlich weniger geboten. Das liegt u.a. an der mangelhaften Größe der Maps und der schlechten Einbindung der Tequila Time bzw. Tequila Bomb Features.

In Sachen Präsentation kann Stranglehold durchaus gefallen. Am beeindruckendsten sind ohne jeden Zweifel die Umgebungen, die nahezu völlig zerstört werden können. Egal ob im Kasino, einem stylishen Penthouse oder dem sterilen Naturmuseum – überall gibt es massig Einrichtung, die bis in die kleinsten Einzelteile auseinander genommen werden kann. Dadurch wird die Action noch weiter voran getrieben und dieser Aspekt ist sicherlich einer derjenigen, die euch nach dem Beenden von Stranglehold im Gedächtnis bleiben werden. Zumal es sich natürlich auch aufs Gameplay auswirkt, wenn ihr im Hinterkopf wisst, dass sämtliche Deckungsmöglichkeiten in kürzester Zeit vom Gegner zerfetzt werden können. Kleinere Mängel fallen bei den Charakteren auf, die durchaus detaillierter hätten auftreten können und auch die Kamera verhält sich nicht immer ideal. Da die zerstörbare Umgebung aber wirklich höchst beeindruckend rüber kommt und Stranglehold zudem bis auf ganz wenige Ausnahmen absolut flüssig läuft, ist die Wertung im hohen Bereich angesiedelt. Beim Sound schalten Filmliebhaber auf die englische Sprachausgabe, in der Chow Yun-Fat und weitere bekannte Schauspieler mit ihren Originalstimmen zu hören sind. Beim Soundtrack wechseln sich geladene orchestrale Werke mit asiatisch angehauchten Melodien ab und schnüren so ein schönes Gesamtpaket im Audiobereich.

Gregory meint:

Gregory

Stranglehold schafft es nicht das Shooter Genre zu revolutionieren und wird euch auch nicht sonderlich lange an den Bildschirm fesseln, aber während der 6-8 Stunden die ihr für den Singleplayer braucht werdet ihr bestens unterhalten. Somit lässt sich Stranglehold am besten als kurzweiliges Actionspiel bezeichnen, das euch kaum Ruhe zum Atmen lässt und eine altbekannte, gut funktionierende Formel souverän adaptiert hat.

Positiv

  • Non stop Action
  • Komplett zerstörbare Umgebung
  • Stylishe Moves

Negativ

  • Wenig Abwechslung im Gameplay
  • Singleplayer recht kurz
  • Schwacher Multiplayer
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Stranglehold Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20. November 2007
Vermarkter Midway
Wertung 7.8
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