
Die Katze kehrt zurück aufs Blechdach
In Stolen müßt Ihr die russische Einwanderin Anya Romanow durch vier Mission zum Diebesgut führen. Hierbei werdet Ihr gleich zu Begin die Bekanntschaft von Louie Palmer machen, welcher Anya die Aufträge zuschustert und Euch während der Missionen per Funk mit wichtigen Informationen zur Umgebung bzw. zum Überwinden von Hindernissen zur Seite steht. Euer erstes Ziel ist hierbei ein Museum, welches natürlich mit jeder Menge Sicherheitsvorkehrungen gespickt ist. Auf dem Weg über die verregneten Dächer erlernt Ihr die grundlegenden Steuerungsmöglichkeiten der schlanken Meisterdiebin. Sehr schnell werdet Ihr erkennen, daß man sich für Stolen sehr an bereits in der Branche befindliche Titel bedient hat. Aber schon des Öfteren kam hierbei ja kein schlechtes Ergebnis heraus.

Im Schutze der Wand behält man gut die Übersicht
Das Resultat bei Stolen könnte man als Mix aus „Splinter Cell“ gepaart mit einigen „Metal Gear“ Elementen, verfeinert mit etwas Stoff aus der Filmindustrie wie z.B. Pierce Brosnans „Thomas Crown Affäre“ und Schlußendlich garniert mit einer Neuerung wie der Hightech-Ultraschall-Brille bezeichnen. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen setzt Anya aber auf eine tötungsfreie Karriere und nutzt ihre Kampfkünste nur zum kurzfristigen Ausschalten der Gegner ein. Dies macht die Sache dann auch recht interessant, da die Gegner recht schnell wieder das Bewusstsein erlangen und anschließend gleich weitere Wachen zur Hilfe rufen. Das Timing bei Stolen ist also in vielen Fällen sehr wichtig.
Wie beim größten Vorbild ist es zu empfehlen unsichtbar zu bleiben. Hierzu solltet Ihr versuchen, die auf dem HUD in Echtzeit dargestellte GPS-Karte zu lesen und nach Möglichkeit den dunkelsten Weg zum nächsten Zielpunkt zu nehmen. Auf dem Bildschirm wird Euch hierzu eine Anzeige geliefert auf der Ihr Eure „Sichtbarkeit“ ablesen könnt. Es empfiehlt sich somit auch bei Stolen manche Glühbirne in die ewigen Jagdgründe zu schicken um hier einen Vorteil zu erlangen. Sind Wachen in der Nähe solltet Ihr gehockt bzw. an Wände gepresst weiter gehen, da Ihr so weniger bis gar keine Geräusche mehr von Euch gebt. Um die richtigen Momente zum Weiterkommen abzupassen, könnt Ihr die Wachen auch mit einem „Tracker“ beschießen, welcher Euch anschließend dessen Blickrichtung sowie Bewegung auf der GPS-Karte darstellt. Neben dem temporären Ausschalten per Würgegriff, könnt Ihr die Wachen aber auch von hinten bestehlen, um so z.B. an benötigte Schlüssel zu kommen. Aber auch Spinde und anderes Mobiliar sollte akribisch nach interessanten Goodies bzw. Wertschätzen durchsucht werden.

In Schränken finden sich oft wertvolle oder wichtige Sachen
Selbstverständlich verfügt Anya auch über eine Nachtsicht sowie ein neuartiges Sonarvisir. Mit diesem könnt Ihr vorab durch Türen sehen. Hierzu muß sich auf der Gegenseite allerdings etwas bewegen. Sollten die Wachen einmal zu stur sein, könnt Ihr sie durch Geräusche oder einen Pfiff aufmerksam machen. Nun bekommt Ihr mit der Brille ein monochromes Bild des nächsten Raumes geliefert und könnt Euch die Wege der Wachen vormerken. Sollte eine Türe verschlossen sein, könnt Ihr diese mit Euren Dietrichen öffnen. Hierzu seht Ihr das Schloss mit seinen 3-5 Verriegelungen in einem Extra Bild eingeblendet. Ihr müßt nun für jeden Bart das passende Gegenstück benutzen und diesen kurz in der Mitte der Verriegelung halten, damit dieser einrastet. Neben Türen geht es hier dann auch teils durch Luftschächte in den nächsten Raum.

Die Ultraschallbrille bringt Licht ins Dunkel
Ihr werdet auch nicht drum herum kommen Euch in Computersysteme zu schalten, um elektronisch verriegelte Türen zu öffnen. Diese Hackangriffe werden ebenfalls in einem separaten Fenster angezeigt. Hierbei wird Euch eine Sequenz angezeigt, welche innerhalb eines engen Zeitlimits wiederholt werden muss. Um in manchen Situationen etwas mehr der kostbaren Zeit zu bekommen, verfügt Ihr neben dem bereits erwähnten „Tracker“, welcher Euch neben der Blickrichtung von Wachen auch die von Kameras anzeigt, zusätzlich über einen „Starkstrom-Neutralisator“ zum flach- bzw. lahm legen von Wachen oder gar elektronischen Systemen. Des Weiteren gibt es noch einen „Schallstrahler“, welcher Gegner in andere Ecken locken kann sowie eine „Stolperfalle“, welche jede Wache die diese durchquer sofort schlafen legt. Die technischen Vorraussetzungen für Euren Missionserfolg sind also voll gegeben.
Der appetitanregende Trailer der Games Convention 2004 ließ mich hier auf große Dinge hoffen. Leider ist das grafische Endresultat dann doch etwas ernüchternd. Die Umgebungen wirken recht trist und die Oberflächentexturen sind recht schwach ausgefallen. Aber auch unsere Protagonistin selbst ist in der Nahansicht nicht mehr ganz knitterfrei und ihre Bewegungen wirken gerade an den Wänden recht hölzern. Fast könnte man meinen, daß trotz der wählbaren Auflösung von bis zu 1600x1200 hier von der Konsole portiert worden wäre. Auch tauchten ab und an grafische Fehler im Schatten von Anya auf. Am negativsten in der Bewertung fällt aber die recht niedrige Framerate des Spiels auf. Trotz ATI 9800 PRO fiel diese bei 1280x1024 und 2x AA oft unter 20 FPS ab. Selbst auf 1024x768 ohne AA belief sich diese nur in einem Bereich von 20-40 FPS. Lediglich in den Luftschächten schoss diese dann nach oben. Dies steht trotz guter Echtzeit Licht-Schatteneffekte zur gesamt gebotenen Ingame-Grafik in starkem Gegensatz. Die Zwischensequenzen dagegen können wieder gut überzeugen.

Die Panzerknacker wären stolz auf Euch
Aber auch bei der Steuerung hat man den Lauf der Dinge wohl irgendwo verschlafen. Abgesehen davon, daß man kein Gamepad zum Einsatz bringen kann, läßt sich die vorgegebene Tastaturbelegung auch nur in wenigen X/Y Achsen sowie in der Empfindlichkeit verändern. Nicht einmal die vollen Möglichkeiten einer Mehrtasten-Mouse werden unterstützt, wobei diese gerade im Menü auch noch extrem schwammig ist. Durch die an manchen Stellen nicht veränderbare Kamera werden Klettereinlagen an Wänden mit anschließendem Sprung so oft zur Geduldsangelegenheit. Auch das Knacken von Schlössern sowie das Hacken von elektronischen Barrieren werden durch die starre Vorgabe so unnötig erschwert.

Für jedes Schloss gibt es den passenden Dietrich
Zumindest in Punkto Sound kann der Titel dann wieder Punkte gut machen. Die Umgebungsgeräusche sowie die passend zur Handlung einsetzenden und in EAX Advanced präsentierten Musikstücke können überzeugen. Auch die deutsche Synchronisation ist recht gelungen, wobei Heldin Anya hier manches Mal etwas zu gelangweilt rüber kommt. Dennoch gibt es hier wesentlich schlechtere Kandidaten auf dem Markt.

Nachrichten im Spiel.. das hatten wir doch schon irgendwo einmal...
Mindestanforderungen:
- PIII 1Ghz
- 128MB RAM
- WIN 2000 / XP
- 32MB Geforce 2
- 3 GB!! Festplattenspeicher
empfohlene Hardware:
- >128MB RAM
- Geforce 4 / Radeon 9000 Familie
- DX 9.0 kompatible Treiber
Testsystem
- AMD Athlon XP 3200+
- 1024MB PC3200 RAM Infineon Original
- Win XP Home
- 128MB ATI Radeon 9800 Pro
Wie bereits erwähnt, hatte ich mich seit der GC 2004 auf diesen Titel gefreut. Leider hinkt das Ergebnis der Zeit hinterher. Wer in Punkto Grafik Abstriche machen und sich mit der vorgegebenen Tastenbelegung anfreunden kann, wird mit Stolen dennoch 10-15 Stunden seine Freude haben können. Zwar hat man sich hier extrem stark bei anderen Titeln bedient, aber dennoch ist der Mix aus vielen Punkten der Konkurrenz gepaart mit einigen Neuerungen am Ende ein genießbarer Cocktail. Gerade durch die recht geringe Mindestanforderung von 1Ghz mit 128MB RAM und dem kleinen Preis von ca. 35€ wird dieser Titel bestimmt auf genügend Kundschaft treffen.