Soulcalibur: Broken Destiny im Test

PSP
Im Jahre 1998 veröffentlichte Namco einen Beat’em Up Hit, der zu seiner Zeit das Non-Plus Ultra der modernen Kampfspiele darstellte. Die Rede ist natürlich von Soul Calibur. Seit der letzten Konsolengeneration ist diese Serie neben Tekken und Street Fighter nicht mehr weg zu denken. Nun erscheint endlich der erste Ableger für einen Handheld, nämlich für Sony’s PSP. Ob die portable Version mit dem großen Bruder mithalten kann, erfahrt Ihr in unserem Review!
Serien-Veterane werden sich im neuen Soulcalibur-Ableger sofort zurecht finden. Wurde das Gameplay doch fast 1:1 von Teil 4, erschienen für die PlayStation 3 und Xbox 360, übernommen. 28 Kämpfer prügeln hierbei um die Wette. Darunter alte Bekannte wie Siegfried, Voldo und Cassandra, aber auch gänzlich neue Gesichter. Darunter der hinterlistige Dieb Dempierre, der mit vielen schnellen Überraschungsangriffen punktet, und der kräftige God of War – Antiheld Kratos. Wem das nicht reicht kann sich im Charakter-Editor einen eigenen Haudegen kreieren. Bekannte Modi wie Arcade, Story und Schicksalssturm gibt es leider nicht mehr. Outdoor-Zocker müssen sich mit dem schnellen Spiel, dem Spiessrutenlauf und den Prüfungen zufrieden geben. Oben drauf gibt es noch den Trainings-Modus, sowie natürlich einen Multiplayer. Ob das langt, um alte Fans für die PSP zu begeistern?


Das schnelle Spiel simuliert eine Online-Multiplayer-Lobby. Der Spieler wählt anhand einer Liste einen Gegner aus, dessen Statistiken zeigen, wie gut dieser ist. Man selber punktet nach jedem Kampf natürlich auch und kriegt dafür immer stärkere Gegner vorgesetzt. Bis zu 200 Titel können dabei erspielt werden, um seinen Spielernamen zu verzieren. Die Idee, sich die Gegner selber auszusuchen ist zwar nett, doch fehlt hierbei der geliebte Arcade-Flair. Noch schlimmer kommt es allerdings bei dem sogenannten Spiessrutenlauf. Dies ist eine Art Story-Mode, jedoch mit einer völlig nebensächlichen und bescheuerten Geschichte, wenn man das noch so nennen will. Im Großen und Ganzen ist es eher ein Tutorial oder ein Herausforderungs-Modus. Anhand von insgesamt 80 Aufgaben wie „Besiege den Gegner in fünf Sekunden“ oder „Blocke alle Angriffe des Gegners“ werden die Grundlagen von Soulcalibur erklärt. Teilweise aber so ungenau, dass im späteren Verlauf des Spiessrutenlaufes eher das Trial&Error Prinzip herrscht, bis die Aufgabe endlich gemeistert ist. Somit fehlt im PSP-Ableger leider völlig der motivierende Story-Modus der großen Brüder, bei denen sogar neue Waffen freigespielt werden konnten.


Der beste Modus (und dem klassischen Arcade-Modus am ähnlichsten) sind die Prüfungen. Hier gibt es Angriffsprüfungen für Neulinge und Verteidigungs- und endlose Prüfungen für Experten der Prügel-Technik. Was nach einem Herausforderungs-Modus klingt entpuppt sich fast als Arcade-Modus, bei dem der Reihe nach Gegner besiegt werden. Bei den Angriffsprüfungen reicht es noch so viele Combos wie möglich aneinander zu reihen, während bei den Verteidigungsprüfungen Konter-Angriffe geschickt gemeistert werden müssen. Wichtig für ein Beat’em Up ist natürlich der Multiplayer-Modus. Nichts ist besser als die Kräfte gegen einen menschlichen Kontrahenten zu messen. Leider hat man dabei nicht an einen Online-Modus gedacht. So kann man nur mit Freunden, die ebenfalls eine PSP und Soulcalibur: Broken Destiny besitzen spielen. Die erlangten Titel aus dem schnellen Modus schmücken auch hier eure Namen, so dass ihr vor euren Kollegen angeben könnt.

Wem die 28 Kämpfer nicht genug sind, kann sich im Charakter-Editor auch eine eigene Figuren erstellen. Der Editor ist genauso umfangreich wie der von Soulcalibur 4. Insgesamt 16 Plätze sind frei, um eigene Kreationen von Kopf bis Fuß mit vielen verschiedenen Klamotten und Zubehör einzukleiden. Neben der Kleidung wird noch fix die Stimmlage, sowie Kampfart und –stellung bestimmt, um den furchtlosen Kämpfer oder Kämpferin perfekt zu machen. Anschließend darf sogar ein Profilfoto selbst geschossen werden. Sehr löblich. Individualisten werden hiermit sehr viel Spaß haben. Leider haben die verschiedenen Zubehör-Teile keinen Einfluß mehr auf eure Charakterwerte, wie noch bei Soulcalibur 4, sondern verbessert nur das Optische.


Soulcalibur: Broken Destiny weiß mit vielen Kleinigkeiten zu gefallen. Die Steuerung geht auch auf der PSP perfekt von der Hand und schnell sind die vielen kleinen Kniffe und Feinheiten des Gameplays gelernt. Per Start-Taste lässt sich jederzeit im Kampf eine Liste aller Special-Moves aufrufen, um auch die letzten Tricks aus seinem Lieblings-Fighter zu kitzeln. Wie in Teil 4 lassen sich auch Rüstungsteile des Kontrahenten zerschlagen, um mit einem einzigen kritischen Angriff seinen Gegner ins Nirwana zu befördern. Mit „Active Purge“ kann man sogar die eigene Rüstung ablegen. So verliert man zwar wesentlich mehr Energie, doch kann der gegnerische Kämpfer so nicht den kampfentscheidenen Special-Move ausführen. Eine Taktik, die einem sicher öfter das Leben retten könnte. Als Ansporn gibt es beim Soulcalibur Handheld-Ableger sogenannte Erfolge, die dem Trophy-System der PlayStation 3 sehr ähneln. Insgesamt 50 dieser Erfolge gilt es zu sammeln bei Aufgaben wie „Zehn mal in einem Kampf blocken“ oder „Gewinne mit einem AUS DEM RING“. Damit schaltet man zwar nichts frei, doch ist dies ein kleiner Ansporn für Solisten immer weiter zu zocken.


Technisch gesehen spielt Soulcalibur: Broken Destiny ganz oben im großen PSP Repertoire mit. Schnelle, flüssige, sehr detaillierte und perfekt animierte Kämpfer wetteifern in schönster und nebenbei sogar etwas zerstörbaren Umgebung. Letzteres umfasst ganze 18 Stages, die teilweise aus Soulcalibur 4 übernommen und erweitert wurden und sich optisch sehr unterscheiden. Von einem Schloss-Garten im Sonnenuntergang bis zu kleinen Brücken, die an Venedig erinnern wird viel geboten. Neu sind natürlich die Arenen der Neuzugänge Dampierre und Kratos. Man merkt sofort, dass die Entwickler alles aus der PSP heraus holen wollten. Vielleicht ist Soulcalibur: Broken Destiny auch schon das technische Highlight der diesjährigen PSP-Spiele. Auch Soundtechnisch wurde viel von Soulcalibur 4 übernommen und erweitert. Fans der Serie werden viele Melodien wieder erkennen. Die orchestralische Musik, doch auch die Ansagen der Kämpfer wissen zu gefallen und überzeugen auf ganzer Linie.

Tobias meint:

Tobias

Als ich die erste Kampfarena in Soulcalibur: Broken Destiny betrat dachte ich mir nur: Wow! Die Technik beim ersten Soulcalibur Handheld-Ableger sucht seinesgleichen. Hier gibt es absolut nichts zu meckern. Doch auch das Gameplay begeistert und ist serientypisch schnell, flüßig und actionreich. Da tut es einem richtig weh, dass die Entwickler zu den falschen Modi gegriffen haben. Wer den typischen Arcade-Mode und traditionellen Story-Mode sucht, liegt hier falsch. Auch einen Online Multiplayer sucht man vergebens. Trotzdem ist Soulcalibur: Broken Destiny genau das richtige für Prügelfans, die auch mal unterwegs ihr Lieblingsspiel zocken wollen. Alle anderen schlagen ebenfalls zu!

Positiv

  • Beeindruckende und flotte Grafik
  • Gewohnt geniales Gameplay
  • Umfangreicher Charakter-Editor

Negativ

  • Verbockte Modi, Stichwort: Spiessrutenlauf
  • Kein Online-Modus
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Soulcalibur: Broken Destiny Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 3. September 2009
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.9
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neXGam YouTube Channel
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