Soul Calibur 2 im Test

PlayStation2
Vor genau einer Konsolengeneration war das Staunen groß: Namco präsentierten mit Soul Calibur ihr Dreamcast-Debüt. Und es hätte nich bombastischer ausfallen können! Eine dermaßen realistische Optik kombiniert mit hohem Umfang und logischem, ausbalancierten Gameplay hatte die Zockergemeinschaft bis dato nicht gesehen. Erstmals überbot eine Heimfassung ihr Arcadependant um Längen - das Original Soul Calibur lief auf dem System 22 Board und bot daher nur bessere Playstation-Optik. Kurioserweise sah das wenig später veröffentlichte Tekken Tag Tournament, das eigentlich die Überlegenheit der neuen PS2-Hardware verdeutlichen sollte und ebenfalls aus dem Hause Namco stammte erheblich schlechter und vor allem kantiger aus! 2003 ist es wieder soweit, ein neues Soul Calibur steigt in den Ring! Ursprünglich für das System 246 Board (Baugleich mit PS2) entwickelt werden alle drei Heimversionen mit ihrer eigenen Version bedacht.

"Mr. Tekken Himself gibt sich ein Stelldichein"


Am Anfang des Games habt ihr 15 wehrhafte Schwertkämpfer zur Auswahl, die Zahl wird nach und nach auf 20 aufgestockt. Größenteils ist die Riege bereits aus dem Vorgänger bekannt, Freunde des Bo-Fighters Kilik kommen genauso auf ihre Kosten wie Sympathisanten des ungemein stylishen Siegfried alias Nightmare! Neben standardmäßigen Neuzugängen wie dem französischen Fechtmeister Raphael kommt ihr je nach Konsole in den Genuss eines exklusiven Bonuscharakters: XBoxler dürfen mit Comic-Urgestein Spawn in den Ring steigen, PS2-Jünger bekommen Tekken-Klopper Heihachi Mishima spendiert und Cube-Besitzer kommen in den Genuss von Nintendoheld und Kampfelf Link! Dem Coolness-Faktor vom grünen Kampfzwerg Link wird Namco-Stammprügler Heihachi zwar nicht ganz gerecht, den klobigen Spawn sticht er jedoch locker aus. Jener wirkt durch seinen amerikanischen Look in einem urjapanischen Prügelspiel etwas deplaziert. Den Entwicklern ist es gelungen die waffenlosen Karatefähigkeiten Heihachis gekonnt mit den Schwertkünsten der anderen Charaktere zu verbinden. Trotz dem scheinbaren Nachteil bleibt die Spielballance perfekt erhalten! Zudem verfügt der Mishima-Boss weitestgehend über seine klassische Movepalette, so dass sich versierte Tekkenzocker gleich wie zuhause fühlen werden ,,,)


"Der Mastermode erhöht die Langzeitmotivation enorm"


Nachdem ihr euch für euren Lieblingsrecken entschieden habt kann die Action beginnen: Das Kampfsystem gibt sich extrem Arcadelastig, man merkt, dass es den Entwicklern auf Eingängig- und Leichtigkeit statt auf Taktik und Tiefgang ala Virtua Fighter 4 ankam. Euch stehen 3 Angriffs- sowie eine Blocktaste zur Verfügung aus denen ihr in Windeseile bombastische Specials und Combos bastelt. Dennoch bleibt euch der berühmt berüchtigte "DoA-Effekt" erspart. Stumpfe Button Smasher werden gegen einen wirklichen Profi kein Land sehen. Von allen drei Konsolenversionen bietet die Sony-Edition das beste Gameplay. Dank der bewährten Dual Shock-Pad-Ergonomie erreicht ihr alle Buttons mühelos und entlockt dem Game einfacher fulminante Combos als bei Cube und XBox. Wem diese Präzision immernoch nicht reicht greift zum exklusiven Soul Calibur 2 Joyboard, das auch in einer Playstation-Version zu haben ist.


"Fist versus Weapon"


Das Hauptmenü gibt sich anfangs etwas "karg". Ausser dem ominösen Weapon Master Mode finden sich nur die gewohnten Genre-Standards. Dieser spezielle Modus entpuppt sich jedoch als wahre Goldgrube: Ihr wählt auf einer rustikalen Karte eingezeichnete Icons aus und bestreitet die dahinter versteckten Kämpfe. Hier werdet ihr mit origiellen Aufgaben konfrontiert - mal müßt ihr 5 Gegner in Folge besiegen, dann gilt es euren Widersacher durch ein Ringout zu beseitigen oder euch sitzt ein brutal kurzes Zeitlimit im Nacken. Für das Gewinnen dieser zahlreichen Kämpfe bekommt ihr jeweils Erfahrung und Geld, was ihr wiederum in neue Waffen, Spielmodi, Level, Outfits (zwei pro Charakter) und versteckte Kämpfer investiert - Da steigt die Langzeit-Motivation :) Nach und nach schaltet ihr verschiedene Theater, Practice, Time Attack, Survival und Team Battle Modi frei. Zur ultimativen Vollkommenheit fehlt nur der Tag Team Modus, der seit Virtua Fighter und DoA eigentlich Genre-Standard sein sollte.


"Vorsicht Ringout!"


Wie schon im Vorgänger verfügt jeder Kämpfer über seine eigene Stage. Diese reichen von saftigen Gärten, über schaurig düstere Grotten bis hin zu Palästen in den Weiten des Himmels. Nachwievor sind diese von einem unüberwindbaren Ring Out umgeben, allerdings präsentieren sich die Arenen jetzt etwas freiräumiger als noch im Vorgänger. Auch wenn hier und dort ein paar Details ergänzt wurden (z.B. die extrem hochauflösenden Bodentexturen) können sich die Arenen nicht mit dem aktuellen Genre(Grafik)Primus Virtua Fighter 4 Evolution messen, dafür geben sich die Umgebungen zu unspektakulär und vor allem nicht interaktiv genug. Überhaupt hat es Soul Calibur 2 schwer vom brillant ausschauenden Vorgänger abzugrenzen. Weder Animationen, noch Detailgrad der (hübsch modellierten) Kämpfer-Models kann sich ausreichend vom 3 Jahre alten Soul Blade-Nachfolger absetzen. Vielleicht findet man den Grund hierfür im Arcade-Ursprung des Games - Der Kern des Games ist auf PS2-Hardware optimiert und hat daher nicht vielmehr Reserven als noch zu DC-Zeiten übrig. Bitte nicht falsch verstehen - die Optik ist auf allerhöchstem Niveau und sicher besser als aktuelle Tekkenepisoden, doch wo ist der verhoffte Quantensprung? ,,,-) Immerhin kann die PS2-Version mit den Cube und XBox-Pendants gleichziehen - bis auf eine leicht flimmernde Optik werdet ihr kaum einen Unterschied feststellen. Zudem bietet die PAL-Version einen variablen 60Hz Modus und zukunftsweisende progressive Bildausgabe!


"Auch Necrid stammt auch aus der Feder des Spawn-Künstlers"


Die akustische Untermalung passt zur Optik wie die Faust aufs Auge, wunderschöne klassische Melodien stimmen euch auf die Kampfarena ein, wo der wohl beste Ringansager seit der Ready 2 Rumble Koryphäe Michael Buffer auf euch wartet! Im Kampfgeschehen bekommt ihr dann 100 Sprach-, Schrei- und Stönsamples auf die Ohren, die euch mitten ins Geschehen versetzen. Solltet ihr davon nicht genug bekommen könnt ihr euch in einem speziellen Extramodus die volle Drönung geben -samt Gesichtsanimationen. Zu guter letzt runden die klirrenden und scheppernden Waffengeräusche das Gesamtbild harmonisch ab - kann ein Beatém Up besser klingen? ,,,)


"Sex sells: Wie bei Doa finden wir auch in SC2 eine übertriebene Brustphysik"

Kai meint:

Kai

Insgesamt kommen Fans des Vorgängers voll auf ihre Kosten - wenn ihr nicht zuviel erwartet. Soul Calibur 2 ist ein rundum erneuertes Update - mehr nicht. Damit positioniert sich das Beat'em Up zweifelos im Fighting-Olymp, lässt aber die verhoffte Innovation und Brillianz vermissen. Nichts destotrotz schafft SC2 den Spagat zwischen professioneller Simulation und leichtgängiger Zwischendurchprügelei! Profis wie Anfänger werden mit Bravour unterhalten, weshalb ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung vergeben kann.

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Soul Calibur 2 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Erhältlich
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 8.8
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