SOCOM U.S. Navy Seals: Tactical Strike im Test

PSP
Wenn es auf der PSP wirklich herausragende Spiele gibt, dann kann man diese an zwei Händen abzählen. Kein Wunder dürfte es darstellen, daß die beiden Vorgänger SOCOM U.S. Navy Seals: Team Bravo 1 und 2 auch dazu gehören. Was machen die Vorzüge vom Semi-Nachfolger Tactical Strike aus? Ist es die verbesserte Grafik, mehr Modi oder noch bessere Multiplayer-Orgien? Wir haben uns den Taktikschlag angesehen und mit Team Alpha und Bravo durch unwegsames Gelände gebahnt.


Zunächst einmal steht der Kampagnenmodus im Vordergrund. Im Gegensatz zu Team Bravo 2 hat sich inhaltlich nicht sonderlich viel getan. Ihr bekommt per deutscher Sprachausgabe erklärt, was euch in der anstehenden Mission erwartet, solange ihr euch in der Missionslobby aufhaltet. Dort könnt ihr euer Team für das Gefecht klar machen. Zum einem mit Waffen und Zubehör, welches man für Geld erwirbt, das man durch Kampagnen verdient. Zum anderen mit neuen Updates (Zähigkeit, Zielgenauigkeit, Traglast, Unauffälligkeit, Aufgabenspezialist), für die Erfahrungspunkte aus den Missionen benutzt werden. Alle Daten lassen sich zudem noch einmal als Text, und je nach Begebenheit mit Bildern und Hinweisen aus früheren Missionen, anschauen.

Dann geht es eigentlich auch schon ins Gefecht. Was hier zunächst auffällt ist das Vorgehen der Trupps. Man steuert seine Mannen nur indirekt. Dies geschieht durch das Bewegen des Cursors mit dem Analognub und Befehle, welche durch die Buttons aktiviert werden. Mit der R-Taste switcht man zwischen Team Alpha und Team Bravo oder kombiniert diese zu einem Viererteam. Mit dem O-Button kann man den Bewegungsplaner (einem Pfeil) bis zu 40 Meter auf der Karte platzieren und seine Truppen schließlich dort hin schicken. Dabei kann man entweder rennen oder lautlos hockend heranschleichen. Ist der Pfeil an einem Hindernis, plaziert sich das Team unter Deckung dahinter und wartet auf weitere Anweisungen. Sind Feinde in Sicht wird der Cursor rot und ermöglicht mit X das Angreifen. Dann geht das Team aus seiner Deckung und nimmt das Ziel unter Beschuss. Sprachausgaben wie "Wir sind zu weit weg" und "So wird das nie was!" zeugen davon, ob euer Vorhaben glücken wird.

Doch das ist noch nicht alles. Das Team kann auch als Doppel getrennte Wege gehen und per "Auf mein Kommando" zwei verschiedene Aktionen gleichzeitig starten. Dazu muß man den Trupps jeweils getrennt Befehle zuweisen und in den Wartemodus setzen. Etwa um Feinde einzukesseln und dann unter Beschuss zu nehmen. Aber auch Türen und Fenster kann auf verschiedene Arten stürmen. Entweder lautlos, um Feinde zu überraschen, oder mit dickem Getöse und Rauchangriff um den Gegnern die Sicht zu vermiesen. Die Waffenvielfalt ist groß, in den Missionen können die verschiedenen Wummen aber nur begrenzt gewählt werden. Meist konzentriert ihr euch auf den puren Angriff und setzt manuell Sniper oder Granaten ein. Auch Luftangriffe kann man mit dem nötigen Kleingeld kaufen und eine große Anzahl an Feinden aus dem Weg räumen.



Natürlich darf auch die Versorgung des Trupps nicht fehlen. Verwundete Kumpanen heilt man, verstorbene holt man ins Leben zurück (zugegebener Maßen unrealistisch). Doch so weit muss es nicht kommen, in dunklen Territorien greift man zum Nachtsichtgerät und in weitläufigen Arealen nutzt man sein Fernglas um Feinde zu erspähen. Hat man doch einmal das Zeitliche gesegnet, helfen zahlreiche Checkpoints dabei, die Mission erneut in Angriff zu nehmen, ohne den kompletten Level neu spielen zu müssen. Denn dort wird nicht nur neu gestartet, auch ist der Status auf eurem Memory Stick gespeichert und man kann eine Pause einlegen ohne daß Frust aufkommt. Diese Neuerung werden SOCOM Fans sicherlich begrüßen, da die Vorgänger ohne Sicherungspunkte auskamen und man nur zwischen den Stufen speichern konnte.

In den Missionen selbst geht es meist darum mehrere Primärziele zu erreichen. Dies handelt sich um das Auffinden und Eskortieren von Personen, Ausspähen von Arealen und Finden von Informationen. Dazu nutzt man ein breites Spektrum an Möglichkeiten: Zerstört Fluchtfahrzeuge, Helikopter und Co. oder macht Kommunikationsanlagen, Sicherungskästen und Fluchtwege zunichte. Alle wichtigen Objekte sind auf der kleinen Karte rechts oben ersichtlich und können auch auf einer großen Map (unter Select) im Detail aufgerufen werden. Dort sind ebenso Hinweise zu Sekundärzielen ersichtlich.


Neben dem Erspielen von Geld, ist das Updaten der Fähigkeiten hinzugekommen. Entweder gleicht man die Parameter je nach Vorlieben und Guthaben an, oder gibt seiner Mannschaft von jeden Fähigkeiten gleich viel, ohne sich den Kopf zerbrechen zu müssen. Doch um an die Erfahrungspunkte zu kommen muß man die Kampagnen auf schlaue Art und Weise spielen. So wird nach Missionsende abgerechnet, wer wie viele Feinde umgebracht und am meisten Energie übrig hat und ob man unauffällig war. Zusammen mit einer Hand weiterer Kriterien bekommt man dann entsprechende Ratings für den Abschluss. Obwohl ich sehr viel Spaß hatte und vorsorglich an die Sache heranging, bekam ich jedoch meist eine 3 als Note.



SOCOM U.S. Navy Seals: Tactical Strike sieht so aus, wie man das von einem modernen Spiel erwartet. Im Vergleich zum Vorgänger Team Bravo 2 hat sich das Game zu einer wahren Grafikpracht gemausert. Die Menüs sind übersichtlicher, die HUD fällt zwar insgesamt größer aus, aber durch das transparente Design bleibt einem kein Kartendetail verborgen. Die Spielfiguren sehen wirklich lebendig aus und besitzen durchaus realistische Animationen. Die Umgebungen wirken zwar teilweise mager, dafür sind die Areale riesig und lästiges Nachladen während der Missionen entfällt komplett. Garniert wird das Spektakel zusätzlich mit tollen Rendervideos, welche zwischen den einzelnen Abschnitten erstrahlen. Daß hier nur Englisch gesprochen wird, mag verwundern, denn deutsche Untertitel gibt es keine. Warum man die Videos aber nicht wie den Rest des Spiels auf Deutsch synchronisiert hat, bleibt ein Geheimnis des Herstellers.

Die Musik unterstreicht das Vorgehen wieder einmal erstklassig. Dabei wechselt die Untermalung von still über leise zu heftig und laut, bis hin zu einem Getöse aus Gewehrsalven, Kommandos und Granatendonner. Dazu gesellt sich das Zirpen der Grillen und Fußstapfer auf den jeweiligen Bodenbelegen. Die deutsche Sprachausgabe passt sich ebenfalls sehr gut in das Gesehen ein und in Zusammenspiel mit der Musik fühlt man sich quasi mittendrin, statt nur dabei.

Das wohl größte Problem von SOCOM U.S. Navy Seals: Tactical Strike ist eindeutig die überbelegte Steuerung. Jeder Knopf hat nämlich 2 Funktionen. Eine Aktion wird ausgelöst wenn man den Button kurz drückt, die andere Aktion, wenn man den Knopf hält. Bis man dieses Konzept verinnerlicht hat, dauert es etwas. Aber auch dann kann es in der Hitze des Gefechts hin und wieder zu Komplikationen kommen und schnell hat man sich verdrückt, weil die Nerven blank liegen.



Zum Leid der Spieler muss man eingestehen, daß die famose Aufmachung nicht über den Spielumfang hinwegtäuschen kann. Mit gerade einmal neun Missionen, sogenannten Kampagnen, ist das Spiel nicht gerade sehr groß ausgefallen. Mit etwas Übung kann man das Spiel in ca. 6 Stunden durchspielen. Doch SOCOM wäre nicht SOCOM wenn das Spiel nicht einen brillanten Multiplayer-Modus hätte. Wie in den Vorgängern kann man auch hier das Headset benutzen. Dies gibt es entweder im Set mit dem Spiel zu kaufen (ca. 55€) oder liegt den Vorgängern (ebenfalls ca. 55€) bei. Aber auch ohne Headset macht der Multiplayerpart extrem viel Spaß. In 5 Modi (Kollateralschaden, Zerstörung, Evakuieren, Frei für alle und Suppression) kämpft und schleicht man per Ad hoc oder Infrastruktur gemeinsam bzw. gegeneinander in zig Maps vor sich hin.

Alex meint:

Alex

Mit SOCOM U.S. Navy Seals: Tactical Strike hat Plant 6 Games einen tollen Strategieknüller präsentiert, der sich nicht nur schön anschauen lässt sondern auch sehr flott spielbar ist. Die Missionen sind groß und dank einiger Rücksetzpunkte auch fair. Das einzige was etwas kränkelt ist die überladene Steuerung, welche mehr Einarbeitungszeit benötigt als andere Strategietitel. Dank der tollen Übersichtlichkeit der Menüs und den fesselnden Szenarien kommt sobald keine Langeweile auf und Zusatzziele in den Missionen sorgen für weiteren Kurzweil. Kombiniert man das Ganze mit einem so tollen Online- und Multiplayer-Modus kann nur ein empfehlenswertes Spiel dabei herauskommen. Bitte mehr davon!

Positiv

  • Top Grafik
  • Tolle Multiplayer Modi
  • Sehr gute KI

Negativ

  • Doppelt belegte Tasten
  • Deutsches Spiel - Englische Videos?
  • Etwas kurz geraten
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
SOCOM U.S. Navy Seals: Tactical Strike Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12. Dezember 2007
Vermarkter Sony
Wertung 8.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen