Silent Hill 3 im Test

PC Windows
Endlich kommen auch die PCler in den Genuss von Konamis Schauermär! Obwohl Konami ein urjapanisches Unternehmen ist sorgt man sich hier speziell um westliche Gamer, so verwundert es auch nicht das der den Japanern für gewöhnlich recht suspekte PC eine eigene Version bekommt. Der dritte Ausflug nach Silent Hill wurde auf Konsole übrigends zuerst in Paliland veröffentlicht - Asiaten und Amis mussten hinten anstehen. Konami Computer Entertainment Tokyo hat sich unter der Leitung von Serienschöpfer Akira Yamaoka höchstpersönlich um die Portierung auf den Personal Computer gekümmert. Hat sich der Entwickler also mit der PC-Version ebenso Mühe gegeben wie mit dem Release oder haben wir hier erneut einen uninspirierten PS2 Port? Lest unser Review :)

"Die Models bieten einen hohen Detailgrad"


Im Titelbildschirm kann der Spieler den Action- und Rätselgehalt den eigenen Bedürfnissen anpassen, jeweils drei Schwierigkeitsgrade werden angeboten. Im Optionsmenü kann man Untertitel in mehreren europäischen Sprachen aktivieren (deutsche Sprachausgabe bietet auch die PC-Version des Games nicht an). Das Spiel beginnt serienuntypisch nicht in den vernebelten Gassen Silent Hills, sondern in einem ordinären Einkaufszentrum. Die 17jährige Heather, scheinbar ein blondes All American Girl, möchte für ihren Vater Besorgungen erledigen . Plötzlich taucht ein mysteriöser Mann auf, der mit seinem Trenchcoat, Stoppelbart und Hut einem schlechten Detektivfilm entsprungen sein könnte. Douglas, so heißt der mittelalte Mann, spricht Heather an, möchte mit ihr über ihre Vergangenheit sprechen. Ihr kommt der Mann suspekt vor, also lässt sie ihn unvermittelt stehen und flüchtet vor ihm. Kurze Zeit später wimmelt es überall vor Monstren, der altbekannte Silent Hill-Horror hat wieder zugeschlagen. Das Einkaufszentrum entwickelt sich in eine dreckige, düstere und blutbesudelte Hölle. Spätere Locations sind eine U-Bahn-Station, ein Bürogebäude, ein Jahrmarkt, etc. - laßt euch überraschen. Erfahrene Silent Hill-Zocker werden das eine oder andere Gebiet bereits aus den Vorgängern kennen.


"Die düsteren Settings sorgen für eine gruselige Stimmung"





Der dritte Teil der Serie baut auf den Erstling auf, damals offengebliebene Fragen werden endlich beantwortet. Silent Hill-Veteranen können also einige Aha-Erlebnisse und Überraschungen erwarten. Nach dem eher weltlich angehauchten 2. Teil dreht sich die Story des 3. Teil wieder um Satanskult und die dunklen Geheimnisse Silent Hills. Zum Zocken solltet ihr unbedingt ein Gamepad benutzen, so gehen eure Manöver besonders leicht von der Hand und ihr gebt der Teufelsbrut ordentlich Saures! Das Waffenarsenal ist klassisch: Stahlrohr, Messer, Katana, Morgenstern, Schrotflinte und Pistole laden zum fröhlichen Monstermetzeln ein. Neu sind Uzi und Elektroschocker. Letzteren dürften die Entwickler dem Resident Evil-Remake (NGC) entnommen haben.


"Geniale Lichteffekte tauchen euch und die Umgebung in ein Farbenmeer"



Die grafische Gestaltung des Spieles ist konkurrenzlos gut. Alle Charaktere wirken absolut lebensecht, die lippensynchrone (englische) Sprachausgabe trägt viel zur gelungenen Atmosphäre bei. Lichtquellen wie die obligatorische Taschenlampe werfen beeindruckende Schatten. Der Look der Locations ist gewohnt düster und schmuddelig gehalten, Ekelanfälle werden also garantiert. Dennoch halten sich die Unterschiede zum PS2-Original in Grenzen. Die Texturen wirken etwas schärfer und farbenfroher und dank der erhöhten Auflösung erfreut ihr euch an einem klareren Bild. Auch die Nebelschwaden wurden (Wie schon beim XBox-Port des zweiten Teils) nochmals überarbeitet und wirken nun etwas plastischer. Der Polygoncount des Games blieb unangetastet und auch (echte) zusätzliche DirectX8 und 9 Befehle sucht man im Programmcode vergebends! Trotzdessen ist die Optik nach wie vor brillant - derart schöne Models und ausgefeilte Gesichtstexturen in Kombination mit einer lebensechten Mimik findet man auch auf hochgezüchteten PCs nicht alle Tage...


"Let´s take a shower"




Teil 2 wurde wegen der geringen Gegnervielfalt gerügt, Konami nahm sich die Kritik offensichtlich zu Herzen. Das Spektrum reicht jetzt von widerlichen Fleischbergen über Höllenhunde bis hin zu riesigen Insekten. Die Monstren agieren wesentlich flinker und offensiver, taktisches Vorgehen wird belohnt. Ab und an kommt es zu einem Bosskampf. Waren diese Kämpfe im Vorgänger geradezu lächerlich einfach, so fordert der Nachfolger hier etwas mehr Geschick und Können vom Spieler. Mit der richtigen Ausrüstung und Taktik sind diese Fights aber schnell abgehandelt, unfair wird's zu keinem Zeitpunkt. Von Zeit zu Zeit gilt es diverse Such- und Kombinierrätsel zu lösen. Auf den ersten beiden Schwierigkeitsstufen kommt bei diesen genretypischen Einlagen bestimmt kein Hirn in Wallung, dafür ist das Spiel zu linear - und die Lösung der Rätsel zu offensichtlich. Wer Rätselfutter in der Tradition des Erstwerks erwartet hat, der wird mit Sicherheit bitter enttäuscht sein. Die Speicherpunkte in form von roten Symbolen wurden aus dem PC game entfernt. Dank üppiger Festplatte können PCler überall und jederzeit ihren Spielfortschritt sichern - löblich!


"Die Texturen sind gegenüber dem PS2 Original nur dezent verschönert"



Der Soundtrack ist von gewohnt hoher Qualität. Schreie, Schluchzer und Hundeheulen treiben den Spieler langsam in den Wahnsinn. Stille Passagen werden von plötzlich auftretenden Lärmattacken unterbrochen, Adrenalin pur. Revolutionärste Neuerung sind die bereits angesprochenen Gesangseinlagen einiger Stücke. Wie schon bei den beiden Vorgängern bietet Konami den Silent Hill 3-Soundtrack separat zum Verkauf an, für Fans der Serie sicherlich eine Überlegung wert. Die Kameraprobleme der Konsolenversion scheinen gefixt worden zu sein, Heather blieb stehts brav auf dem Monitor sichtbar und hatte die üblen Schergen sich im Blick. Die Storyline entwickelt sich recht langsam, erst nach ca. 2-3 Spielstunden kommt das Spiel in Fahrt. Im Grunde nicht weiter tragisch, wäre da nicht die kurze Gesamtspielzeit: schon nach 6-7 Stunden bittet der Endgegner zum Finale. Mehrmaliges Durchspielen wird zwar mit den üblichen Goodies belohnt (alternative Endsequenzen, Bonuswaffen wie z.B. ein Star Wars-Lichtschwert, neue Outfits für Heather, etc.), dennoch ist Silent Hill 3 definitiv zu kurz. PC-exklusive Sidequests waren auch nicht zu entdecken. Geschmackssache ist die Story. Im Gegensatz zum 2. Teil bietet Silent Hill 3 weniger ausgefeilte Nebencharaktere, auch sind Begegnungen und Kontakte deutlich seltener und oberflächlicher.


"Mit dem Heizrohr gibt es Saures!"


Testrechner:
Athlon XP 2000+, Geforce 3 ti 200, 256MB DDR, Direct X9

Kai meint:

Kai

Genial! Endlich kommen auch PC-Zocker in den Genuss eines ausgefeilten Horror-Adventures. Im Gegensatz zum PS2 Original halten sich die Verbesserungen zwar in Grenzen, höhere Auflösung und variable Speicherpunkte sind jedoch gern gesehene Gimmicks! Alptraumportierungen wie Dino Crisis (Nur 640x480 Bildpunkte) zeigen das dies keinesfalls selbstverständlich ist. Unterm Strich ein spannender Schocker mit ausgefeiltem Gameplay, Toppräsentation und spannender Storyline! Fans der Serie wird es zudem erfreuen das die Rätsel, die Teil 1 und 2 aufwarfen, nach dem Abspann aufgeklärt sein dürften ;) 

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Silent Hill 3 Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Oktober 2003
Vermarkter Konami
Wertung 8.8
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