SEGA Rally im Test

PlayStation3
"Die Legende ist zurück!"

Hier kann man sogar mit dem guten alten Audi Quattro über die Pisten brettern..
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Seit damals hat sich allerdings einiges geändert, das fängt schon bei den über 30 offiziell lizenzierten Fahrzeugen an und hört bei einer vielfach höheren Streckenzahl auf. So sieht man sich nach dem Einschalten der PlayStation 3 auch ohne viel Tara mit dem Hauptmenü konfrontiert. Hier kann man die "Meisterschaft" fahren, in der man sich für 3 Rennklassen (Premiere, Modifed, Masters) mit jeweils nochmals 4 Unterkategorien, mit mehreren Rennstaffeln entscheiden kann. Das ist alles sehr umfangreich ausgefallen, so dass es einige Zeit kosten wird alle Meisterschaften für sich zu entscheiden. Ein Grund für den fordernden Schwierigkeitsgrad sind die perfektionistischen CPU-Gegner, die bei einem kleinen Fehler sofort an einem vorbeirauschen. Es ist daher ratsam sich vorher mit jeder Strecke haargenau im Zeitrennen auseinanderzusetzen, damit man in der Meisterschaft weiß, mit welchem Winkel und mit welcher Geschwindigkeit die einzelnen Kurven gefahren werden müssen. Newbies werden sich sonst schnell über den hohen Schwierigkeitsgrad beschweren. Mit jedem Erfolg in der Meisterschaft kann man zudem weitere Streckenabschnitte (z.B. Rückwärts), Autos und Fahrzeuglackierungen freischalten, von denen einige SEGA-Fans sehr begeistert sein werden (mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten). Die neuen Fahrzeuglackierungen erhält man übrigens, wenn man eine bestimmte Anzahl an Meilen mit einem Boliden zurückgelegt hat.



Die Autos hinterlassen tiefe Spurrillen, die die Fahreigenschaften beeinträchtigen...
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Im so genannten "Schnellen Rennen" kann man sich für eine einzelne Strecke, die in die 5 Themengebiete Safari, Alpine, Canyon, Arctic und Tropical unterteilt sind, entscheiden. An einen "Mehrspielermodus" wurde selbstverständlich auch gedacht: Hier kann man mit einem zweiten Mitspieler auf einem geteilten Bildschirm über die Pisten brettern oder sich in Onlinerennen der internationalen Konkurrenz stellen, was im Praxistest sehr gut und ohne spürbares Lag von Statten ging. Hier können sogar eigene kleine Meisterschaften erstellt und gefahren werden. Für den nötigen Kick an Langzeitmotivation sorgt dann auch noch der "Zeitrennen-Modus" wo man seine Streckenbestzeiten weltweit mit anderen Fahrern vergleichen kann.


Aus der Cockpit-Perspektive wirken die Bodentexturen fast fotorealistisch...
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Spielerisch hält sich glücklicherweise auch das neue SEGA Rally an die Tugenden von damals, denn hier steht wieder gefühlvolles Bremsen und millimetergenaues Driften durch die Kurven im Vordergrund. Selbstverständlich sollte man auch jede Kollision mit der Bande oder einem Konkurrenten vermeiden, denn das würde einen zu großen Geschwindigkeitsverlust bedeuten und dem ständigen Rivalen im Nacken einen Vorteil bringen. Mit diesen Tugenden liegt auch das neue SEGA Rally klar in der Tradition der erfolgreichsten SEGA Games und muss, getreu dem uralten Arcade-motto "Easy to learn, hard to master!", erstmal erlernt werden, was vom Spieler die Bereitschaft fordert sich mit dem Titel tiefgründiger auseinanderzusetzen.


Einmal den Acker pflügen bitte! Hier spritzt der Schlamm bis an die Decke...
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Wer jetzt auf der Suche nach dem richtigen Rallyspiel für seine PlayStation 3 ist, wird das neue SEGA Rally unweigerlich mit Colin McRae DiRT und Motorstorm vergleichen. Der Vergleich mit Colin McRae DiRT hinkt allerdings, da der Titel eine Simulation des Rallysports ist und SEGA Rally ein reinrassiger Arcade-Racer, der es mit der Physik nicht ganz so ernst nimmt. Der Vergleich mit Motorstorm ist aber ebenfalls schwierig, denn bei Motorstorm gilt es sich durch geschickten Turboeinsatz an den Kontrahenten vorbei zu drängeln, wohingegen bei SEGA Rally Strecken- und Bodenkenntnisse Vorraussetzung für den Erfolg sind. Da alle drei im Endeffekt wirklich gute Spiele geworden sind, sollte man sich als PlayStation 3-Besitzer eher nach seinem persönlichen Geschmack richten.


Gefühlvolles Driften ist auch in den malerischen Alpen pflicht...
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Grafisch hat sich das eigens für SEGA Rally neu gegründete SEGA Racing Studio (kurz SRS) selbst eine hohe Messlatte gesetzt, was man auch sofort an den vielen neuen Grafikfeatures erkennen kann, die es so vorher noch nie in einem Rennspiel zu bestaunen gab. Die Rede ist hier natürlich von den tiefen Spurrillen in der Fahrbahn, die von Boliden verursacht werden und permanent auf der Strecke sichtbar bleiben. Spielerisch sind diese auch entscheidend, denn durch sie werden die Fahreigenschaften deutlich beeinträchtigt, was optisch durch den Federwiderstand sichtbar wird. So wird man in der Cockpit-Perspektive regelrecht hin- und hergeschüttelt, wenn man eine Kurve mit vielen Spurrillen durchkreuzt. Ein weiteres Grafikfeature ist der massive Matsch der einem des Öfteren um die Ohren spritzt. Dieser bleibt auch physikalisch korrekt am Rennauto hängen und lässt sich in größeren Pfützen sogar wieder runter waschen.



Hier fliegen richtige Schlammbrocken durch die Luft...
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Besonders gelungen ist auch der (nennen wir ihn mal) "Glitschig-Effekt", wenn der frische Schlamm am Auto klebt. Wenn man danach noch durch feinen Sand fährt, mattet der Matsch mit der jeweiligen Sandfarbe sogar wieder ab und verliert seinen "Glitschig-Effekt" (Wirklich sehr beeindruckend und auf alle Fälle Next-Generation würdig). Dazu kommt, dass SEGA Rally im typischen bunten SEGA-Arcade-Stil präsentiert wird, was für viele Fans allein schon einen Kaufgrund darstellt. So sind auch die Strecken selber sehr abwechslungsreich und bieten mit tropischer, arktischer, afrikanischer und Alpenkulisse alles was das Herz begehrt. Darüber hinaus sind sie nur so mit Kleinigkeiten zugepflastert, seien es die vielen Details am Streckenrand, wie Elefanten, herumfliegende Papageien, einsame Dörfer, Kampfjets am Horizont, zerstörbare Fässer und Zäune, aufwirbelnder Staub von Hubschraubern oder das vom Fahrtwind der Boliden zur Seite gewehte Gras am Streckenrand. Hier stimmt einfach alles und es gibt wenig Spiele, die eine derart lebendige Umgebung bieten. Die über 30 lizenzierten Fahrzeuge (z.B. Subaru Impreza, Toyota Celica, Audi Quattro, Lancia Stratos, VW Golf GTI und sogar einen Hummer H3 Special) sind dabei passend in Szene gesetzt, könnten allerdings etwas detaillierter sein. Das fehlende Schadensmodell (welches typisch für einen Arcade-Racer ist) wird darüber hinaus einigen Leuten negativ aufstoßen. Im Vergleich mit Konkurrent Colin McRae DiRT hinkt die Präsentation auch meilenweit hinterher, solch unspektakuläre Menüs gab es zuletzt zu 32-Bit Zeiten. Aber da hat SEGA ja schon immer großen Nachholbedarf gehabt.


Auf der staubigen Afrika-Strecken ist Vorraussicht gefragt...
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Akustisch wird auch ein SEGA-typisch feiner Rock-Soundtrack geboten, der sich angenehm im Hintergrund hält und die krachenden Motorgeräusche keineswegs übertönt. Sehr cool sind auch die verschiedenen Unterboden-Sounds geworden, die einem den Sand oder Matsch hörbar ins Wohnzimmer bringen. Besonders hervorzuheben ist hier noch der Beifahrersprecher, der einem vorsagt wie die nächste Kurve einzuschätzen ist, aber des Öfteren mit einem "Maybe" falsch liegt, was volle Konzentration vom Spieler erfordert. Witzigerweise wird vielen alten SEGA Rally Fans der Sprecher aus dem ersten Teil bekannt vorkommen.

Marco meint:

Marco

Was soll man noch großartig schreiben: SEGA hat einfach alles richtig gemacht und liefert neben Virtua Fighter 5 und Virtua Tennis 3 nun auch mit SEGA Rally einen weiteren MUST-HAVE Titel für die PlayStation 3 ab, der sich ("Gott sei Dank!") spielerisch stark an dem ersten Teil orientiert. Das bedeutet also, dass SEGA Rally wieder verdammt viel Spaß macht und nach all den vielen Jahren endlich einen würdigen Nachfolger bekommen hat. Es macht einfach wieder irre viel Spaß mit einem Affenzahn und Konkurrenz an der Stoßstange millimetergenau durch die Kurven zu driften und dabei sein Fahrverhalten dem jeweiligen Untergrund anzupassen. Bis auf die Spurrillen und dem realistischen Matsch setzt SEGA Rally grafisch zwar keinen neuen Next-Generation Standard, ist aber dennoch verdammt gut aussehend geworden. Nirgendwo anders kann man besser und optisch opulenter eine ganze Rennstrecke pflügen…

Positiv

  • geniales Driftgefühl
  • lebendige Grafik
  • gewaltiger Umfang

Negativ

  • schwache Präsentation
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SEGA Rally Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 28. September 2007
Vermarkter SEGA
Wertung 8.9
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