Scrapland - American McGee presents: im Test

Xbox
Die Entwicklerschmiede American McGee (Doom, Quake) ist wieder da. Nachdem man Ende 2000 auf dem PC einen recht ernüchternden Versuch unternommen hatte, mit Alice das Wunderland zu bringen, versucht man uns nun mit einer komplett anderen Art von Wesen und Umgebung den Zockeralltag zu versüßen. Vom Mensch zur Maschine – vom Wunderland auf einen Schrottplatz. Ob das themenpassend strategisch gut platzierte Spiel (Mitte März erscheint Robots, der neueste Film der Ice Age Macher im Kino) uns überzeugen konnte, erfahrt Ihr nun hier.


D-Tritus im Visir eines bewaffneten Polizisten


American McGee presents: Scrapland bringt uns als Helden einen sich selbst auf einem entlegenen Schrottplatz zusammengebauten Roboter namens „D-Tritus“ auf die Mattscheibe. Dieser fand es dort allerdings recht langweilig und so zog er aus, das All nach neuen Freunden zu durchsuchen. Das an dieser Stelle der Story einsetzende Intro zeigt uns nun, wie „D-Tritus“ den Planeten Scrapland ausmacht und gleich mal nachschaut, was da denn so los ist. „Scrap“ bedeutet übersetzt „Schrott“ und so sieht der von Robotern besiedelte Planet von oben auch aus. Wie sich herausstellt ist dieser heruntergekommene Planet aber nichts weiter als unsere Erde in ferner Zukunft. Die Menschheit hat es also geschafft den einst „blauen Planeten“ klein zu bekommen und verließ ihn dann irgendwann ohne sich um den ganzen Müll zu kümmern.



Betty die Reporterin? Oder nur ihr digitales Abbild...


Irgendwann trafen dann die Roboter ein, welche sich aus dem reichhaltigen Angebot an Metall bedienten und so eine Welt für alle Blechkameraden schufen. Auf die Menschen ist man hier aber gar nicht gut zu sprechen und so haben diese absolutes Zugangsverbot. Das Herz von Scrapland ist eine mächtige Datenspeichermaschine genannt „GDB“. Diese speichert jeden Neuankömmling als digitales Abbild und wird von der Riege der Bischöfe und deren Erzbischof am Kopf kontrolliert. Durch die „GDB“ gibt es keinen Tod mehr in „Kimera“, der Hauptstadt von Scrapland. Verliert ein Roboter sein Leben, wird sofort ein Abbild von ihm neu erschaffen. Natürlich nicht ohne finanzielle Gegenleistung. Auch Euer Abenteuer wird stetig fortgesetzt werden, sofern Ihr über genügend bezahlte Extraleben verfügt. Solltet Ihr einmal keins haben, landet Ihr im Knast, aus dem Ihr dann ausbrechen müßt.

Geld regiert in „Kimera“ die Welt. Ihr werdet zu Anfang recht schnell darin eingewiesen, wie man an jede Menge davon kommen kann. Da man auf dem Planeten keine Nichtsnutze mag, teilt man Euch dank fehlender Referenzen einen der miesesten Jobs zu – Reporter. Schon im Orbit werdet Ihr bemerken, daß die Riege der Beamten ihr bestes tun, schon bei der kleinsten Arbeit genervt zu wirken, dabei aber ganz klar rüber zu bringen, daß ohne sie ja überhaupt nichts laufen würde. Ganz wie im wahren Leben. Weitere Bewohner auf der Oberfläche sind z.B. noch die Polizei, die Banker, die Söldner und die Wachen. Für die Polizei gibt es ebenfalls ein Schlagwort: Korrupt. Kaum eine Gelegenheit lassen Vertreter dieser Riege aus, den Leuten Schutzgeld abzunehmen oder sich einfach Überheblich zu präsentieren. Ihr Beliebtheitsgrad ist daher auf einer Scala im unteren Bereich zu finden. Durch die umher fliegenden „Wachen“ werden sie auf jede Abweichung von der Norm aufmerksam gemacht und schießen dann erst einmal, bevor sie etwas fragen.



Die Stadt Kimera ist hektisch...


Die Banker von „Kimera“ häufen seit Jahren das Geld an. Sie haben es gelernt, den Leuten im wahrsten Sinne des Wortes, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Vorne freundlich, hinten durchtrieben bis der Arzt kommt. Trotz fehlender Augen wissen sie immer mit wem sie es zu tun haben. Die Bischöfe kontrollieren wie Eingangs bereits beschrieben die gigantische Datenbankmaschine. Da sie sich die Maschine auf nicht ganz nette Weise unter den Nagel gerissen haben, sind sie vor allem bei den Söldnern komplett unten durch. Dieser Riege gewährt man auch als einziges auf dem Planeten kein Extraleben, was sich im Spiel für Euch positiv auswirkt. Verkauft Ihr nämlich einige Extraleben an sie, stehen sie Euch als Leibwächter zur Verfügung.



... und voll wie beim 5. Element


Durch den plötzlichen Mord am Erzbischof kommt nun die Story des Spiels richtig ans Laufen. In Eurer Position als Reporter werdet Ihr losgeschickt, den Mörder ausfindig zu machen, den so ziemlich alle für einen Menschen halten. Eure Aufgabe ist es nun die gigantische Stadt nach Informationen abzusuchen, wobei Euch ein mysteriöser Helfer mit Informationen speist. Dies könnt Ihr auf Wunsch komplett per Pedes erledigen und hierzu das städtische Verkehrssystem nutzen oder Euch mittels eines Raumschiffes fortbewegen. Gleich zu Anfang erhaltet Ihr ein Basisschiff von „Rusty“, einem ehemaligen Söldner, der nun eine Werkstatt leitet. Im Laufe des Spiels findet Ihr immer mehr „Baupläne“ von Schiffen, die Ihr dann bei ihm in ein metallisches Gegenstück verwandeln könnt. Ihr kommt so im Laufe der Zeit zu einem recht ansehnlichen Fuhrpark an Schiffen, welche bei „Rusty“ untergestellt sind. Ihr könnt Euch aber auch in der Stadt so ziemlich jedes Schiff „ausleihen“, um es zu Geld zu machen. Allerdings möchte „Rusty“ keinen Ärger mit der Polizei, also solltet Ihr ihn dabei dann raus halten.

Mit dem Schiff ist die Orientierung innerhalb der „5.Element“ ähnlichen Lokation zu Anfang recht verwirrend. Eure auf dem HUD angezeigte Karte ist leider nur 2. Dimensional und die Richtungspfeile zum nächsten Missionspunkt sind nur grob gehalten. Es wird ein wenig dauern, bis Ihr Euch auch in den unteren Stockwerken der Stadt zurechtfindet. Die einzelnen Stadtteile, kann man relativ schnell durch die unterschiedliche Farbgebung auseinander halten. Wichtig ist es immer bei Kasse zu sein. Dies könnt Ihr auf etliche Arten erreichen. Auch das einsammeln von Geld, welches von anderen Robotern bei einem Raub fallengelassen wird, gehört dazu. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr aber auch selber eine Bank ausrauben :D. Aber auch Schiffsrennen oder Wetten des „irren Spieler“ solltet Ihr nutzen. Der exzentrische Zocker bietet Euch gleich zu Beginn des Spiels die ersten Wetten an. Schafft Ihr drei seiner Wetten, bietet er Euch eine Superwette an, für die es dann stattliche Upgrades für Euer Schiff gibt.



Fünf gegen einen ist leicht unfair, aber denoch zu schaffen


Damit Ihr die gestellte Aufgabe meistern könnt, erlernt „D-Tritus“ von der angestaubten Kamera „Sebastian“ wie man sich in andere Roboter verwandeln kann, um so in Sperrbezirke und bestimmte Regionen vorzudringen. In der Gestallt der „anderen“ übernehmt Ihr dann auch die jeweiligen Fähigkeiten der Riege. So könnt ihr als Polizist nun selber gemein werden und Schutzgeld einfordern, oder als Banker den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Ihr solltet Euch beim verwandeln aber nicht von einem „Wächter“ beobachten lassen. Das annehmen anderer Formen ist nämlich nicht erlaubt und somit habt Ihr sehr schnell bewaffnete Polizisten am Hals. Versucht bei einem Alarm eine kurze Zeit aus dem Rampenlicht zu entkommen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Da die Polizei auf jeden Denunzierungshinweis der Wächter reagiert, kann dies ab und an zu Eurem Vorteil genutzt werden.



Rote Strahlen signalisieren, daß Ihr erkannt wurdet


Ihr durchstreift nun die Stadt auf der Suche nach Hinweisen auf das Attentat. Die gestellten Aufgaben begrenzen sich im groben aber sehr auf „gehe zu Person A, übernimmt Paket B und bringe es über Punkt D zu Herrn C. Dieses ist zwar nicht gerade sehr anspruchsvoll, vor allem, da Ihr für einige Jobs des Öfteren große Strecken zurücklegen müßt, aber durch die extravagante Präsentation des Titels und deren Bewohner bewirkt dies keinen totalen Abstrich in der Bewertung. Einige betitelten das Spiel schon als „Grand Theft Robot“, was zwar nicht ganz hin haut, aber die Richtung klar einschlägt. In gewissen Abständen müßt Ihr dann auch Kämpfe in Euren Raumschiffen absolvieren, die zuerst recht einfach wirken, im Laufe des Spiels aber gemeiner werden. So passiert es öfter, daß Ihr einen Gegner schon fast am Boden habt und sich dieser dann mit Nachbrenner auf eine in der nähe befindliches „Goodie“ stürzt und so seine Energievorräte wieder auflädt.

Dies ist zwar recht ärgerlich, aber zumindest könnt Ihr in heiklen Situationen selbiges tun. Durch die gefundnen Baupläne verbessert Ihr stetig Euer Raumschiff in Kathegorien wie Booster, Geschwindigkeit, Waffen, Panzerung oder Gewicht, bzw. baut Euch komplett neue Schiffe zusammen. Mit der Hilfe von Betty der Reporterin, Kollege Humphrey und „D-Tritus“ besten Freund Berto, nimmt das Abenteuer nun seinen Lauf. Schafft Ihr es den Mörder zu entlarven?
Habt Ihr Besuch zu Hause, könnt Ihr im Multiplayer gegeneinander antreten. Ihr habt hier die Wahl zwischen „Deathmatch, Rennen, Flag Hunt“ und „One Flag (Bereiche einnehmen)“.

Die grafische Präsentation des Spiels ist seit längerem mal wieder etwas anderes. Die gigantische Stadt wirkt wie eine Mischung zwischen, dem 5. Element, TRON und dem Spiel „Decent“. Die skurrilen Figuren sind mit sehr viel Detail modelliert worden und während der Gefechte zaubern die Entwickler vor allem im späteren Verlauf wahre Grafikfeuerwerke auf den Bildschirm. Im Vergleich zur PC Version muss man nur geringe Abstriche machen, da man das Potential der Xbox sehr gut genutzt hat.



Heiße Rennen gehören genauso zum Alltag...


Bei der Steuerung bedarf es gerade zu Anfang Übung. Ist man zu Fuß unterwegs lassen sich die Figuren über beide „Ministicks“ recht gut steuern. In der Luft wird es durch die 3.Dimension gerade am Anfang ab und an zu Orientierungsschwierigkeiten kommen. Nach einiger Zeit solltet Ihr dies aber im Griff haben. Der Controller kann mit zwei Grundsteuerungen belegt werden, wobei in beiden Fällen einige Achsen vertauscht werden können, so daß für jeden das passende dabei sein sollte.



in Kimera wie actionreiche Feuergefechte


Beim Sound hat man auch recht ordentliche Arbeit abgeliefert. Während des Spiels besudeln Euch in Dolby Digital 5.1 komponierte E-Musik Stücke, welche manchmal wie von „Jean-Michelle Jarre“ klingen, ein anderes mal bei „Captain Future“ Platz fänden oder in der Elektronikecke der nächsten Disko auf dem Teller liegen könnten. Die deutsche Synchronisation ist bei vielen Figuren recht gut geworden. Bei einigen klingen sie aber auch leicht heruntergerasselt. An die englischen Originalstimmen (Xbox auf Englisch umstellen) kommt man aber wieder mal nicht heran.

Stefan meint:

Stefan

Mit „American McGee presents: Scrapland bekommen wir eine skurrile Roboterwelt auf den Bildschirm geliefert, deren Bewohner mit etlichen Schwächen der Menschheit behaftet sind. Ob Korruption, Missgunst, Überheblichkeit, Unterdrückung, Faulheit oder Argwohn. Hier bekommen wir auf sehr amüsante Art und Weise einen Spiegel vorgehalten. Vor allem der Beamtenapparat oder die Einflüsse von Banken oder der Polizei werden hier sehr hervorgehoben. Jeder und alles ist hinter Geld her, dem scheinbar wichtigsten Element auf der alten Erde. Durch Unterhaltungen mit den Bewohnern bekommt Ihr eine gute Einweisung ins Geschehen, wobei nach kurzer Zeit jede Gattung immer dieselben Sprüche an den Tag legt.

Durch den Mix aus Fliegerei mit Renn- und Ballereinlagen sowie den Parts am Boden bleibt man der Story gewogen, wobei Ihr frei entscheiden könnt, ob Ihr nur stur dem Hauptstrang folgt oder auch die Nebenquests erledigt. Letzteres füllt Eure Kassen und gibt nützliche Upgrades, welche das Leben einfacher machen. Zwar braucht das ganze ein wenig Zeit ins Rollen zu kommen, aber wer hier nicht zu schnell das Handtuch wirft, wird vielleicht einen kleinen Geheimtipp erleben. Weitere Bilder, Infos aber auch Sounds und Videos findet Ihr auf der offiziellen Webseite.

Positiv

  • Nichtlinearer Spielablauf

Negativ

  • Frustrierende Kämpfe
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Scrapland - American McGee presents: Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 11.03.2005
Vermarkter Koch Media
Wertung 8
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neXGam YouTube Channel
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