Schizm II im Test

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Langsam erwachen wir. Wir befinden uns in einer Kammer, die sich langsam öffnet. Wer sind wir? Wo sind wir? Alle unsere Erinnerungen sind ausgelöscht. Plötzlich erscheint ein Hologramm, es eröffnet uns das wir Sen heißen und als Strafe für Hochverrat 214 Jahre lang auf eine einsame Station in der Erdumlaufbahn verbannt wurden.


Auch mit Blöcken will der Umgang gelernt sein


Diese 214 Jahre sind nun verstrichen und wir wurden aus dem Kälteschlaf erweckt, der uns diese lange Zeitspanne überdauern ließ. Durch uns sei die Erde bis auf ein kleines Tal Überlebender verwüstet worden, und als Strafe dafür wurden wir dazu verdammt, mit dieser Station unterzugehen, da sie in den nächsten 16 Tagen in der Atmosphäre verglühen wird. Mitten in der Übertragung trifft ein Energiestrahl den Projektor und vernichtet ihn und läßt uns alleine auf der Station zurück. Was haben wir getan, um solch ein Schicksal zu erleiden?

Kein Gedächtnis, alle Schotts geschlossen, die Maschinen zerstört, einsam und allein auf einer bald untergehenden Weltraumstation? Kommt uns das nicht bekannt vor? Natürlich, dies könnte das Szenario eines x-beliebigen Shooters oder Adventure sein. Doch in Schizm II ist die Story nur der Aufhänger für den eigentlichen Clou des Spiels: Rätsel, Rätsel, Rätsel, ganz in der Tradition so wegweisender und oft vernachläßigter Spiele wie die Myst Reihe.

In Schizm II finden sich Rätsel aller Art, logische, banale, mathematisch lösbare Rätsel, aber auch akustische oder visuelle Rätsel. Schon bald stellt sich heraus, das sich die Überlebenden in 2 Gruppierungen aufgespalten haben, die sich immer noch gegenseitig bekriegen, die technikfreundlichen Transai und die naturbegeisterten Ansala.



Sehr schön und immer wieder abwechslungsreich ist die Tatsache, das die Rätsel in ihrer Art und Weise sehr unterschiedlich gestaltet sind, je nachdem bei welchem Volk man sich aufhält. Sind die Rätsel der Transai in aller Regel etwas einfacher, da sie häufig mit einem direktem logischen Lösungsweg schaffbar sind, so sind die Rätsel der Ansala schwieriger. Hier wird man häufig zum umdenken gezwungen, da sich der logische Zusammenhang sehr häufig hinter kryptischen Farb-, Blumen- oder Klangkombinationen verbirgt, und somit nicht so einsichtig ist.


Vorne ein Ansala-, hinten ein Transairätsel - und ab geht die Post


Wer hier nicht Stift und Papier zur Hand hat, wird schnell scheitern, ebenso wer nicht eine gewisse Systematik beim Lösen der Rätsel anlegt. Der Schwierigkeitsgrad ist durchaus als gesalzen zu bezeichen, und es gibt genug Rätsel, die ohne das (Gott sei dank) beiligende Lösungsheft kaum lösbar sind.


Umleiten von Energiestrahlen zum Ziel... sieht einfacher aus als es ist


Während es durchaus eine Menge Spaß machen kann, an logischen Rätseln eine halbe Stunde oder mehr zu knabbern, so ist der Frustfaktor manchmal extrem hoch. Von plötzlichen Umrechnungen ins 4-er System wird hier auf einmal ausgegangen, und das ganze auch nicht mit Zahlen, sondern mit Symbolen. So verbringt man leider so manche Stunde mit dem verzweifelten Grübeln über das System des Rätsels, denn ein ausprobieren ist bei 262.144 verschiedenen Kombinationen etwas mühselig.



Leider fehlen bei derart schweren Rätseln jegliche Hinweise, und man verbringt eine beachtliche Zeit mit der Suche nach dem fehlenden Glied der Kette. Hierbei ist allerdings sehr hilfreich, daß sich das Spiel sehr linear aufbaut, und man somit eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit hat. Mit genügend Geduld und Aufmerksamkeit hat man so dann nach einiger zeitintensiver Suche auch alle nötigen Bestandteile eines Rätsels gefunden, die es dann nur noch richtig zu kombinieren gilt.

Unglücklicherweise geht gerade durch diese Linearität einiges an Spielspaß verloren, da sich das Spiel recht schnell auf das lösen der Rätsel beschränkt. Das macht zwar Spaß, erst recht wenn man die Rätsel dann auch alleine knacken kann, ist aber auf Dauer ermüdend. Die Dialoge mit anderen NPCs sind alle geskriptet und wirken somit etwas hölzern. Durch den hohen Zeiteinsatz beim Lösen der Rätsel geht auch ein bißchen der Fluß der Geschichte verloren.


Schön gerenderte Landschaften und Umgebungen prägen das Erschungsbild


Die gesamten Schauplätze sind sehr schön dargestellt, benötigen jedoch auch ein mindestens ein System der Mittelklasse, um sich daran wirklich zu freuen. Das die Anzahl der FPS relativ gering ist merkt man eigentlich kaum und es stört auch weniger, da shootertypische, ruckhafte Bewegungen praktisch kaum vorkommen. Die Audiountermalung ist gut getroffen, jede Szenerie hat ihre eigenen Geräusche und ihre eigene musikalische Untermalung, welche einem die Zeit beim Rätsel lösen dann doch verkürzt.

Testsystem:
AMD Athlon XP 2400+
768MB RAM
Radeon 9600 Pro 128MB
WinXP Prof

Benjamin meint:

Benjamin

Wer in Shootern mit Rätseln á la „bringe diesen Stein an diese Stelle“ oder in Adventures mit den Rätseln mangels logischer Herausforderung unzufrieden ist, der ist bei Schizm II goldrichtig. Jeder, der eine Begeisterung für das systematische lösen von Rätseln und Problemen aufbringen kann, wird mit Schizm II viel Spaß und Freude haben. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die damit verbundenen Frusterlebnisse dürften leider Einsteiger davon abhalten, viel Zeit mit diesem Spiel zu verbringen. Deshalb gibt es auch einen Abzug in der Endnote, obwohl mich dieses Spiel stundenlang gefesselt hat. 

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Schizm II Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12.03.2004
Vermarkter Dreamcatcher
Wertung 7.3
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