

Natürlich habe ich als PC-User und Verfolger der Spielszene viel von S.T.A.L.K.E.R. gehört. Dieses versprach schon sehr früh Dinge wie „viel Freiheit, realistische Grafik“ und ein „ungewöhnliches Szenario“, welches sich endlich von den ganzen Weltkriegs-Shootern und Konsorten abheben wollte. Nach unzähligen Terminverschiebungen und Gerüchten die sonst nur „Duke Nukem Forever“ gebühren, hat GSC Gameworld (Cossacks) endlich die Verkaufsversion in den Handel geschickt. Schon hier muss ich allerdings sagen, dass S.T.A.L.K.E.R. den um sich aufgebauten „Hype“ nicht ganz gerecht wird. Aber lest selbst: Die Geschichte spielt um das radioaktiv verseuchte Gebiet rund um den Atomreaktor Tschernobyl. Die verseuchten Zonen sind der Spielplatz für zwielichtige Gestalten die sich perfekt an die entstellte Natur und ihre mutierte Wesen angepasst haben. Als namenloser „Stalker“, welcher zum Start der Geschichte an Amnesie leidet, kommt ihr auf eine eher ruppige Art und Weise in die verbotene Zone. Der Händler „Sidorowitsch“, welcher euch entweder aus Mitleid oder einfach reiner Geldgier nach den schweren Verletzungen zusammenflickt hat, tritt nun gleich mit passenden Aufträge für den Gezeichneten an euch heran. Nichts ist halt umsonst. Im Leben ,,,)


An dieser Stelle schlägt S.T.A.L.K.E.R. trotz der Egoansicht schon recht früh einen eher rollenspieltypischen Weg in die Spielhandlung an, wobei hier der Händler Sidorowitsch euer erster NPC ist, der euch mit Infos, Ausrüstung und Missionen versorgt. Das einzige Utensil, das „dem Gezeichneten“ (also euch) beim Eintreten in die radioaktive Zone geblieben ist, ist ein PDA, welches sein ein Dasein in eurer Hosentasche fristet. Das kleine Teil bietet euch recht früh eine Quest an, in der ihr angeblich einen Mann namens „Strelok“ um die Ecke bringen sollt. Aber ohne Ausrüstung, Waffen und Verpflegung kommt ihr leider nicht weit. In einem kleinen, in der Nähe befindlichen Stalker-Lager wird euer Inventar nun allen erforderlichen Waffen, Munition und Medipacks gefüllt. Habt ihr den sicheren Schutz des Lagers verlassen, öffnet sich eine kalte und ultrarealistische Welt, welche vom Schrecken geprägt ist. Das macht zunächst mächtig Eindruck, da es hier noch bei keinem anderen PC-Spiel vergleichbares zu sehen gab. Allerdings sind die ersten Schritte in der so erschreckenden Welt leider auch nicht mit Rosenblüten gesät, da Banditen, feindliche „Stalker“ und andere Mutantenwesen ein Stück von eurem Hintern haben möchten.


Die kleinen Aufgaben, welche ihr innerhalb der radioaktiven Zonen bestehen müsst, sind rollenspieltypisch ausgelegt: Oft müsst ihr Gegenstände ausfindig machen, Schlüsselfiguren ausschalten oder Informanten ausquetschen. Hierbei liegt die Ausführung der unterschiedlichen Missionen ganz offen und anhand eurer Vorgehensweise macht ihr euch neue Freunde oder Feinde. Aus diesem Grund solltet ihr euch immer zwei Mal überlegen, ob ihr befreundeten Gruppierungen mit gestreckter Waffe unter die Augen tretet, da solche kleinen Fehler zu einem schnellen Ende führen können. Hierbei ist euer PDA mehr als hilfreich, da es euch neben allen Missionszielen auch die Gesinnungen von bestimmten Gruppierungen gegenüber eurer Person anzeigt. Habt ihr die Dinge erledigt, um die ihr „gebeten“ wurdet, geht es wieder zurück zum Questgeber, welcher euch hierfür mit Waffen oder Rüstungen zudeckt. Überaus begehrt sind sogenannte „Artefakte“, welche sich überall in der wilden Umgebung des Spiels finden lassen. Diese verleihen eurem Alterego z.B. eine höhere Ausdauer oder besseren Schutz gegen die radioaktive Strahlung in der Welt von S.T.A.L.K.E.R..


Diese spielt im Grunde eine genauso große Rolle wie die unzähligen Gegner, die euch in der Wildnis über den Weg laufen. Hier ist auch dann auch das erste Problem bei S.T.A.L.K.E.R. vorhanden: Bewegt ihr euch in einer Zone in der ihr nicht ausreichend geschützt seid und trefft hierbei auf Gegner, schluckt ihr nicht nur pausenlos Medipacks sondern gibt euch auch eine Spritze nach der anderen, da das radioaktive Niveau im Sekundentakt nach oben steigen kann. Dies überfordert in Verbindung mit der fast vortrefflichen AI eurer Gegner so manchen Spieler recht schnell und wenn das Inventar erst einmal „ausgequetscht“ ist, kann man euer Ende schon fast vorauszusehen. Sobald die Gegner Blut gerochen haben, beginnen sie in den meisten Fällen damit euch zu umzingeln oder bieten taktisch anspruchsvolle Gefechte zwischen Häuserruinen. An anderer Stelle kann dann plötzlich passieren, dass ihr direkt vor einem Gegner stehen könnt und ihn mittels Messer zu Boden streckt, obwohl ihr ihm genau ins Gesicht geschaut habt. Trotz dieser kleinen Aussetzer ist die künstliche Intelligenz als sehr gelungen zu bezeichnen. Die große Freiheit, welche damals vielen Fans versprochen wurde, ist aber leider nicht zu finden! Die Gebiete sind zwar schon recht üppig ausgefallen, aber schnell trefft ihr auf kleine Zäune oder Gegenstände, die euer Held selbst mit leeren Inventar nicht überqueren kann. Ein offenes Spiel wie „Oblivion“ ist „ST-A.L.K.E.R.“ leider nicht geworden!


Waren die grafischen „Vorab“-Eindrücke der vergangenen Jahre noch eine echte Wucht, ist im Jahre 2007 leider nicht viel von dem ursprünglichen Glanz geblieben. Natürlich sieht die hauseigene „X-Ray-Engine“ noch gut aus, aber die „Aha-Momente“ bleiben heutzutage bis auf die gute Weitsicht leider doch weitestgehend aus. Nach der extrem langen Entwicklung sieht das Spiel vor allem auf Highend-Rechner in einer hohen Auflösung richtig gut aus und die dynamischen Beleuchtungseffekte sowie die Texturdetails können voll überzeugen. Schaut man sich z.B. zerstörte Häuserruinen oder Innenräume genauer an merkt man sofort, dass die Designer viel Wert auf Details gelegt haben und so wirkt die Welt von Tschernobyl im Gegensatz zu anderen Genrevertretern nicht wie aus einem Baukasten. Der minimalistische Soundtrack und die schönen Umgebungsgeräusche tragen ihren Teil dazu, dass die Atmosphäre sehr bedrohlich wirkt. Um S.T.A.L.K.E.R. in einer Auflösung von 1024x768x32Bit Farbtiefe zu spielen, braucht ihr einen Dualcore-Rechner mit 4.2Ghz, 2GB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 7900 oder eine vergleichbare Radeon Karte. Die Mindestvoraussetzungen sind ein Pentium IV, 2GHz/ oder vergleichbarer Athlon, 1GB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 5700 /Radeon 9600. Das Spiel nimmt je nach RAM zwischen 6GB – 10GB Festplattenspeicher ein.
Wer mehr Infos zu dem Mehrspielermodus von ST.A.L.K.E.R. haben möchte, empfehlen wir unseren Multiplayer-Betatest zu lesen, den ihr hier findet: Stalker Muliplayermodus(Beta)
Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 2 GHz oder vergleichbarer Athlon
1 GB RAM
Geforce 5700 /Radeon 9600
6 GB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
4x DVD- Rom Laufwerk
Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum
Nachdem ich mehr als 10 Stunden in der Welt von S.T.A.L.K.E.R. verbracht habe muss ich gestehen, dass ich im Grund recht enttäuscht vom Ergebnis bin. Das liegt zum Einem an dem sehr linearen Verlauf , zum Anderen an der doch nur vorgegaukelten großen Freiheit in der unfreundlichen Welt. Dazu kommt, dass bis auf die Aufträge und Artefakte kein weiteres rollenspieltypisches System seinen Weg in das Spiel gefunden hat. Durch die vielen kleinen Störfaktoren wie z.B. die langen Ladezeiten bei nur 1GB RAM, den langen Laufwege ohne das man hier ein Fahrzeug benutzen kann, der Überforderung durch starke Gegner und radioaktiven Zonen zugleich, wird S.T.A.L.K.E.R. zu einem recht schweren und langwierigen Spiel. In Sachen Atmosphäre und Klang ist das Spiel allerdings ungeschlagen die derzeitige Nummer 1. Der Mehrspielermodus ist allerdings dann nur eine kleine Dreingabe, der als echte Konkurrenz zu anderen Titeln im Grunde keine Beachtung finden sollte, da hier selbst der Multiplayermodus von Quake4 einen besseren Eindruck hinterlassen hat. Sicherlich wird es aber Fans geben, die das Spiel lieben werden und trotz der hohen Hardwarevoraussetzungen und Ungereimtheiten ihren Spaß haben. Ich für meinen Teil werde meine freie Zeit eher wieder meiner PS3 widmen. ^_^