Ridge Racer im Test

PlayStation1
Hier ist es also. Das Erstgeborene. Genesis. Begründer einer Dynastie. Ridge Racer, der Streitwagen, der Sony zum Erfolg und heutiger Marktdominanz trug. Ridge Racer, das erstmals echtes Spielhallen-Feeling ins Wohnzimmer bringen sollte.
Arcade Flyer


Wir schreiben das Jahr 1995. Ich schalte meine brandneue PSone ein, die damals noch PSX hieß. Im Doublespeed-Laufwerk befindet sich eine schwarze Scheibe mit der klangvollen Aufschrift „Ridge Racer“. Statt des befürchteten Loading-Screens erwartet mich kurzweiliges Buttongesmashe in Galaga. „Schaut so die viel beschworene Next Generation aus?! Wann geht’s los?!“ Ich befinde mich im Startmenü vor einer wehenden, hypnotischen Polygon-Flagge… drücke beherzt den Start-Button, J-Pop-Gedudel dröhnt aus meinen Boxen, ich befinde mich im Hauptmenü.

Schnell die kürzeste Strecke ausgewählt, anschließend in der rot-grünen Reisschüssel Platz genommen. Der Bildschirm ist schwarz, jetzt geht es los! Eine euphorische Männerstimme, bei der selbst Michael Buffer vor Neid erblassen würde, zählt den Countdown runter. Es geht los! „Die Konkurrenten ziehen an mir vorbei, was mach ich falsch?!“ Doch für eine wirkliche Fehleranalyse bleibt keine Zeit. Kolossale dreidimensionale Bauten schwirren an mir vorbei. Immer schneller, immer schneller… farbenprächtige Textuten poppen ins Bild, an der Hochhausfassade gibt es ein kurzes Widersehen mit Galaga.



Ich fahre durch einen Tunnel, spätestens hier öffnet sich mein Mund… Die erste Kurve naht! Mit viel zu hoher Geschwindigkeit rase ich in die Begrenzung, werde meterweit zurückgefedert. Während ich langsam wieder beschleunige tickt unerbittlich die Uhr - „Nochmal wird mir das nicht passieren!!“ Nach einer Brücke rast mein Sportwagen auf eine 90 Grad Kurve zu. Dahinter massiver Fels… Diesmal will ich es wissen.


Ich gehe nicht vom Gas, mime stattdessen den Bleifuss. Erst als ein erneuter Crash unausweichlich scheint, tippe ich kurz auf die Bremse und drücke dabei das Digitalkreuz verkrampft nach rechts. Mein fahrbarer Untersatz bricht aus, mit über 100kmh nehme ich die Haarnadelkurve. Meine Hand schwitzt, das Herz rast, ich hatte meinen ersten „Drift“ absolviert. Vor mir liegt eine idyllische Strandpromenade. Aufgepeitscht von „Rotterdam Nation“ meister ich meine Drifttechnik. Ich ziehe an meinem großen Widersacher, dem „Yellow Solvalou“ vorbei, nur noch wenige Meter trennen mich von der Ziellinie. Das Rennen ist vorbei… Ich bin um eine neue Spielerfahrung reicher.

Kai meint:

Kai

Vielen 32 Bit-Veteranen der ersten Stunde wird es ähnlich ergangen sein. Wer vorher nur brav Nintendo-Bitmap-Kost genossen hat wie meine Wenigkeit, der wird seinen ersten Ausflug nach „Ridge City“ nie mehr vergessen haben. Auch wenn die Grafik nach heutigen Maßstäben hoffnungslos veraltet, der magere Umfang bereits eine Software-Generation später zu mickrig war – Ridge Racer ist Geschichte, Ridge Racer ist Kult. Eine Strecke, die - leicht variiert - mehrmals befahren wurde, ein überschaubarer Rennstall, pfeilschnelle 3D-Grafik, driftgeschwängertes Fahrverhalten und ein japanophiler Technosoundtrack,,, die Zutaten, aus denen Namco eine Legende schuf.

Positiv

  • Unnachahmliches Gameplay
  • Peppige Präsentation

Negativ

  • Nur eine Strecke
Userwertung
8.3 5 Stimmen
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Ridge Racer Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1995
Vermarkter Sony
Wertung 8.2
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