R:Racing im Test

GameCube
Rennspiele gibt es mittlerweile fast ein halbes Dutzend für den Gamecube, doch nicht ein einziges kann den Anspruch für sich erheben ein wirklicher Hit zu sein. Zuletzt rollte TDK's Totalschaden "World Racing" ja durch unseren Testparcour und das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend. Nun schickt EA den Cube Ableger seines Multiplattformtitels ins Rennen um die Gunst der Racingfans und siehe da - das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Im Gegensatz zu den meisten Vertretern dieses Genres bietet euch R:Racing übrigens einen waschechten Storymodus rund um die junge Krankenwagenfahrerin Hayami, deren Renntalent durch Zufall bei einer Rettungsfahrt entdeckt wird. Fortan tastet sie sich langsam im Motorsport voran und fährt schon bald um die ersten Meisterschaften mit...




Dabei gestaltet sich das Gameplay erstaunlich abwechslungsreich. Mal wollen richtige Rennen gegen CPU-Konkurrenten gefahren werden, mal ein Drag Race und hin und wieder geht es bei einer Rallye auch ab ins Gelände. Den einen oder anderen mag dies zwar stören, weil er eher Rallye bevorzugt bzw. gerade nicht, persönlich fand ich den Mix und das dadurch entstandene abwechslungsreiche Gameplay aber durchaus reizvoll.
Nach jedem Rennen bekommt ihr dann per schönen Videoeinspielungen (komplett deutsch!) wieder ein Stückchen der Hintergrundgeschichte offenbart, die durchaus filmreife Qualitäten besitzt - verglichen mit dem was es sonst so in dem Genre gibt (an dieser Stelle sei nur einmal das unsägliche Driven von und mit Silvester Stallone erwähnt!)

Eine Besonderheit hat R:Racing übrigens noch gegenüber der Genrekonkurrenz zu bieten. Einen "Druckmeter" der Gegner, der euch die nervliche Anspannung des vorauseilenden Fahrers anzeigt. Fahrt ihr dicht auf werden die Jungs und Mädels nämlich schon mal nervös und der Balken füllt sich. Kommt er in den roten Bereich passiert dem gehetzten Fahrzeugführer schon mal ein Verbremser oder anderes Mißgeschick. Eine sehr geniale Idee, wobei man diese ruhig noch etwas verfeinern hätte können. (mit so schwachen Nerven wie einige Fahrer in R:Racing sollte man sich besser nicht hinter das Steuer eines Rennboliden setzen...)




Anfangs werdet ihr im übrigen nicht schlecht über die etwas "bockige" Steuerung schimpfen. Denn diese ist zugegeben doch etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest solange bis ihr bei Kurven den richtigen Bremspunkt gefunden habt und Bestzeiten entgegen driftet. Das benötigt anfangs etwas Übung, aufgrund des eher niedrigeren Schwierigkeitsgrades habt ihr aufgrund eines Leitplankenkontakts aber auch nicht gleich automatisch verloren und so relativert sich das Problem ganz anständig.

Technisch macht R:Racing eine erstaunlich gute Figur. Verglichen mit anderen Multiplattformtitel wie beispielsweise World Racing (der Schock sitzt noch tief in der Redakteursseele!) ist die Optik sogar geradezu phenomenal und bietet euch schön modellierte Fahrzeuge (derer übrigens ca. 90, allesamt lizensiert wohlgemerkt) sowie ansprechende Rennstrecken. Lediglich die relativ geringe Anzahl (14) dieser, nur zwei verschiedene Kameraeinstellungen sowie billige Zuschauer (Stichwort: Pappaufsteller) auf PSone Niveau trüben den positiven Gesamteindruck ein wenig. Zudem fehlt ein bei vielen Gamern vielgeliebtes Schadensmodell vollständig, so dass sogar ein Leitplankenkuss bei Tempo 200 ohne Nachwirkung bleibt.




Ähnliches Spiel beim Sound - die zahlreichen Hintergrundmusiken sind nicht nur manuell wählbar und qualitativ wie quantitativ auf hohem Niveau und der permanente Boxenfunk motiviert euch bzw. macht atmosphärisch wie akustisch einiges her, dafür enttäuscht aber der wiederrum nicht gerade sehr realistisch klingende Motorensound ein wenig. Mit etwas mehr Feintuning wäre da in Sachen Sound/FX sicherlich mehr drin gewesen.

Die größte Enttäuschung ist aber der 2-Spieler Modus von R:Racing, der sich im Hauptmenü unter dem Punkt Duell verbirgt. Zum einen fehlt der 4-Spieler Modus vollständig, zum anderen sind selbst bei nur zwei menschlichen Fahrern keine CPU-Fahrzeuge mehr auf der Strecke. Das nagt doch sehr am Spielspaß und sollte im Jahr 2004 dank entsprechender Technik kein Problem mehr sein. Warum man hier auch die Set-up Möglichkeit aus dem Einzelspielermodus entfernt hat, bleibt ein wohl auf ewig ungelöstes Rätsel. Generell wirkt der Mehrspielermodus so auf mich als habe man angefangen und mittendrin festgestellt, dass keine Zeit mehr ist und den Rest dann lieblos hingeschludert. Schade - denn gerade mit einem oder mehreren Freunden an seiner Seite und der CPU im Nacken entwickeln sich Racinggames schnell mal zum abendfüllenden Spaßmacher.




Abgerundet wird Namco's ehrgeiziges Projekt übrigens noch von einem Time Trial Modus samt Ghost (klasse!) sowie einem Arcademodus für die Spielhallenfans unter euch. Allerdings auch wieder nur für Single Player - Mehrspieler gucken ein weiteres Mal in die Röhre...

Sebastian meint:

Sebastian

Zugegeben - ich hatte beim Testen meinen Spaß mit R:Racing. Der Storymodus und die dichte Atmosphäre, gepaart mit spielerischem Anspruch und ansprechender Präsentation lassen den Namco Racer zum für mich persönlich besten Cube-Racer avancieren. Allerdings hätten Details wie etwa ein Schadensmodell dem Game gut getan, ganz zu schweigen von einem vernünftigen 2 Spieler Modus. Cube-only Rennspieler sollten trotzdem mal einen Blick wagen... 

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R:Racing Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 02. April 2004
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 7.4
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