
Mal wieder: Beschütze den Konvoi!
Bevor es allerdings richtig Ernst zu werden droht, müssen zunächst drei Trainingsmissionen absolviert werden. Hier erfolgt dann die Schulung für den Ernstfall. Die Steuerung des Torpedo Boots mittels A,W,S,D erfolgt problemlos und lässt bereits ein wenig die Marschroute von Entwickler Akella durchblicken: Statt trockener "Simulation" liegt das Augenmerk doch relativ stark auf Action. Was auch daran zu merken ist, dass ihr euch mittels der Zahlentasten 1 & 2 durch die Geschütze eures schwimmenden Kampfgefährts klickt und diese selbstredend auch gefälligst zu bedienen habt. Torpedos lassen sich zudem über die Brückensicht (Taste "4") abfeuern, wobei anspruchsvolle Simulationsfans Details wie Torpedoarten (dampfbetrieben, elektrisch), Tiefgang oder Wegpunkte (z. B. 500 m geradeaus und dann rechts 30° abknicken) vermissen. Aber wie erwähnt, PT Boats - Knights of the Sea will eigentlich auch gar keine originalgetreue Simulation sein.
Entsprechend fliegen euch dann beim ersten Feindkontakt, der nicht lange auf sich warten lässt, die Geschosse und MG-Kugeln der Gegner nur so um die Ohren, während ihr wild das Feuer erwiedert. Klick, Klick, Klick. Immerhin ist die Munition begrenzt (lässt sich auch deaktivieren) und eine gewisse Nachladezeit vermeidet das völlige Abdriften in seichte Arcade-Gewässer. Hin und wieder taucht dann auch mal ein Flugzeug am blauen Himmel über euch auf, welches ihr dann mittels bordeigener Flak schreddern dürft. Ansonsten wird bei den Missionen natürlich altbekannte Kost geboten: Neben den bevorzugten Missionen als Laufbursche (Eskorte) eines Konvois dürft ihr euch auch im Abfangen gegnerischer Geleitzüge oder der Bergung befreundeter Schiffe und Mannschaften versuchen.

Hier werden wir gerade freudig von Engländern begrüsst...
Übrigens - hinter dem auf der Packung versprochenen Taktik-Modus verbirgt sich im Grunde nichts anderes als die Route und Formation eures Konvoi auf einer Seekarte festzulegen und auf Wunsch die passenden Wegpunkte zu markieren. Per Return-Taste schaltet ihr dann zwischen Action und "Taktik-Modus" umher, meist lässt er sich aber auch ganz gekonnt ignorieren. Zumal die KI-Kameraden erfreulicherweise auch auf Zack sind und - wenn schon keine Meister der Navigation - so wenigstens Feindfeuer ordentlich erwiedern. Dadurch spielen sich auch die "Eskortiere-den-Konvoi" Missionen etwas entspannter, als man dies von manch anderem Titel her gewöhnt ist.
Wem es schließlich nach einigen Stunden Kampagne stinkt immer alleine spielen zu müssen, der wird sich womöglich dem Multiplayermodus zuwenden wollen. Allerdings ist Multiplayer auch keine Garantie hier mit mehreren Spielern zocken zu dürfen, denn bei unseren beiden Testläufen war nicht ein Server (!) mit Spielern online. Stets galt es also selbst ein Spiel zu hosten. Eigentlich schade, denn die Ritter der See haben tatsächlich einige interessante Optionen im Mehrspielermodus (max. 16 Spieler) zu bieten. So könnt ihr euch nicht nur im Deathmatch mit allerlei Torpedobooten beharken und dann nach versenkten Feinden feiern lassen, sondern sogar gemeinsam mit menschlichen Spielern gegen die zuschaltbaren KI Bots kämpfen.

Der vielbeschworene Taktik-Modus gibt sich nüchtern
Ein letztes Rätsel gaben die russischen Macher bei Akella dem Spieler aber noch auf den Weg - die Systemanforderungen nämlich. Angesichts dieser Anforderungen am oberen Ende der Skala erwartet man eigentlich eine selten gesehene grafische Pracht, erhält aber nur... durchschnittliche Pracht. Keine falschen Vorstellungen: PT Boats - Knights of the Sea sieht natürlich insbesondere auf der höchsten Grafikeinstellung tatsächlich sehr ordentlich aus, insbesondere Wettereffekte wie tiefhängende Wolken und Regen sind ganz ansehnlich. Aber dafür ist es unüblich gefrässig. Zuviel Zeit mit Performance Optimierung scheint man jedenfalls nicht zugebracht zu haben, was sich in den letzten Monaten als soetwas wie eine echte Krankheit in der Branche zu verbreiten scheint.
Systemanforderungen
- Core 2 Duo CPU mit 2 Ghz
- Windows XP / Vista
- 2 GB RAM
- 256 MB Grafikkarte (DirectX 9)
- 3 GB Festplattenspeicher
Was hier fehlt sind eine richtige dynamische Kampagne, U-Boote, Flugzeugträger, und und und. Die Ansätze von PT Boats - Knights of the Sea sind durchaus nicht verkehrt und alte Computer-Veteranen wissen spätestens seit dem 80er Jahre Klassiker Harpoon, wieviel Spaß das Kommando über so ein Patrouillienboot machen kann. Tut es hier aber nicht bzw. einfach nicht lang genug. Auch der verwaiste Multiplayermodus mit dem in den Augen dieses Autor durchaus intelligenten Koop-Missionen stellt leider keinen Kaufgrund dar. Hier bleibt abzuwarten, ob sich in Zukunft noch etwas tun wird. Ansonsten lässt sich die Schillerscheibe einzig Leuten empfehlen, die sich von der Thematik äußerst angezogen fühlen und unbedingt mal als Kapitän eines "PT" die Meere unsicher machen wollen - der Rest bleibt beim Bierchen in der Hafenkneipe sitzen.