Pirates - The Legend of Black Kat im Test

Xbox
Bei dem Xbox Erstlingswerk der legendären Westwood Studios handelt es sich um das Action-Adventure „Pirates - The Legend of Black Kat“, welches einige interessante Ideen aufzuweisen hat. So werden die klassischen Adventure Elemente von actionreichen Seegefechten ergänzt, doch dazu später mehr.


Action-Adventure Sequenzen sind ebenso vertreten...


Da die Westwood Studios mittlerweile ein Teil der EA Pacific Studios sind, wird dieses Spiel wohl leider das einzige Xbox Spiel des legendären Entwicklers bleiben.
Die Westwood Studios stoßen mit diesem Abstecher in die Welt der Action–Adventures in gänzlich neue Gefilde vor, da sie vor allem für ihre Echtzeitstrategie Reihe Command & Conquer berühmt sind. Was also von diesem „Ausritt“ zu erwarten ist, wird sich zeigen müssen...

Das Spiel beginnt mit einem kurzem Render-Intro, in dem ein alter Mann einem kleinen Mädchen die Legende der Freibeuterin Black Kat erzählt. Sofort nach diesem kurzen Intro findet sich der Spieler in der Rolle der besagten Piratin Black Kat hinter dem Steuer eines Segelschiffs inmitten eines ersten heißen Seegefechts wieder. Diese Seegefechte stellen das eigentliche Highlight des Spiels dar, denn sie bilden letztendlich den Unterschied zu anderen Action-Adventures. Die Steuerung der Seegefechte ist zwar gewöhnungsbedürftig aber nach einer mehr oder weniger kurzen Eingewöhnungsphase geht das Navigieren des Schiffes recht gut von der Hand. Sehr gewöhnungsbedürftig, wenn auch realistisch ist allerdings, dass sich die Kanonen an den Seiten der Schiffe befinden. Somit muss der Spieler im Gefecht die Schiffsseiten auf die gegnerischen Schiffe richten um diese erfolgreich versenken zu können. Hat man sich allerdings erst einmal an diesen Umstand gewöhnt machen die Seegefechte wirklich viel Spaß.



... wie fulminante Seeschlachten


Zusätzlich zu den normalen Kanonen verfügt das Schiff auch über einen so genannten Kraftangriff welcher erst durchgeführt werden kann wenn die dafür benötigte Energie aufgeladen ist. Dieser Kraftangriff wird mit der „X Taste“ ausgeführt. Zu dem Kraftangriff gesellt sich ein Windstoß welcher ebenfalls erst aufgeladen sein muss und eine Art Boost darstellt. Im Laufe des Spiels lässt sich das Schiff mit verschiedensten Dingen wie beispielsweise magischen Galionsfiguren und Spezialmunition aufrüsten. Diese Verbesserungen können größtenteils bei Festungshändlern erworben werden. Darüber hinaus lassen sich auch im Gefecht erlittene Schiffschäden bei diesen Festungshändlern reparieren oder neue größere Schiffe erwerben.



Ein Kampf vor malerischer Kulisse


Auch die Präsentation der Seegefechte kann sich sehen lassen und trägt somit dazu bei, sie zu dem eigentlichen Highlight des Spiels zu erheben. Da die Perspektive während des Steuerns des Schiffes sehr weit heraus zoomt bietet sich eine grandiose Weitsicht, die zumindest von diesem Blickwinkel aus beeindruckend detailliert erscheint. So ist das transparente Wasser von sanften Wellen durchzogen die sich am Bug des Schiffes brechen. Des Weiteren lassen sich auf dem Grund des Meeres gelegentlich alte Schiffswracks erkennen und der Himmel, die Sonne sowie die Küstenlinien der Inseln spiegeln sich wunderschön im Wasser.



Wer sich mir in den Weg stellt, hat verloren!



Nachdem das Game dem Spieler nun also von seiner besten Seite willkommen heißt, wird man nach diesem ersten kurzen Seegefecht mittels einer Cut-Szene in die eigentlicher Handlung eingeführt.
So wohnt der Spieler in dieser Cut-Szene dem tragischem Ende von Black Kats Vater bei. Dieser wird von einem Bösewicht inmitten seines brennenden Hauses ermordet. Mit letzten Kräften verfasst der Vater einen Brief für unsere hübsche Protagonistin. In diesem Brief erfährt Kat, dass ihre Mutter eine Piratin war und dass sie sich auf dem Weg zu ihrem Grab machen soll. Somit schickt der Brief „Kat“harina in das Abenteuer.

Im Verlauf der Handlung wird es so darum gehen, das Grab von Kats Mutter zu finden und den Tod des Vaters zu rächen.
Unmittelbar nach der den Handlungsbogen aufbauenden Zwischensequenz beginnt das eigentliche Spiel und der Spieler findet sich in der Rolle von Kat auf einer Insel wieder. Zu Beginn kann der Spieler sich im Gegensatz zum späteren Verlauf noch nicht völlig frei in der Inselwelt von Pirates bewegen, da sich die Protagonistin zunächst in Action-Adventure typischer Art mit einem Schwert bewaffnet den Weg zu ihrem Schiff zu bahnen hat.



Katharina macht auf der Suche nach dem Mörder ihres Vaters eine gute Figur


Die Steuerung ist bei den zahlreichen Landgängen recht gut gelungen und relativ schnell zu erlernen. So steuert man Kat Xbox typisch mit Hilfe des linken analogen Sticks. Allerdings ist die Steuerung an Land zuweilen etwas Unpräzise. Der rechte analoge Stick lässt die Kamera um Kat rotieren. Auf dem Weg zum Schiff stellen sich unserer Heldin bereits in diesem ersten Level verschiedenste Gegner entgegen. So wird der Weg unter anderem von feindlichen Piraten, Riesenkrebsen und Säbel schwingenden Skeletten versperrt. Diese streckt man mit gezielten Säbelhieben, welche mit Hilfe der „A Taste“ ausgeführt werden, nieder. Die Gegner hinterlassen beim Ableben zahlreiche nützliche Dinge, wie beispielsweise Gold, Edelsteine oder Lebensenergie. Wie es sich für ein Piratenspiel gehört sind auf den Inseln viele Schätze verborgen. Diese Schätze bestehen aus Dublonen, Edelsteinen, Ausrüstungsgegenständen, magischen Items und anderen nützlichen Dingen. Beim Aufnehmen werden die Edelsteine automatisch in Dublonen umgewandelt. Von diesen Golddublonen lassen sich nun allerlei Goddies bei Schmugglern erwerben oder wie oben genannt Schiffe reparieren und aufrüsten. Auch bietet sich beispielsweise die Möglichkeit bei bereits erwähnten Schmugglern Sekundarwaffen zu kaufen. Zu diesen, mit der „Y-Taste“ eingesetzten Sekundärwaffen, gehören unter anderem Wurfmesser und magische Elixiere.



Hier scheint es kein Wasser zu geben, so abgemagert wie der aussieht...


Wie es sich für ein Adventure gehört, muss die Heldin auch kleine Rätsel und Quests lösen. So gibt es beispielsweise verschiedenste Schatzkisten welche sich nur mit dem dafür nötigen Schlüssel öffnen lassen.
Nach einem nicht zu unterschätzenden Fußmarsch, der im Vergleich zu den im späteren Spiel zurückzulegenden Distanzen noch kurz ist, erreicht Kat schließlich und endlich den Schiffsanlegesteg welcher das Ende des ersten Landgangs ist. Von nun an kann sich der Spieler frei in der Inselgruppe bewegen. So kann man bei jeder Insel an Land gehen welche einen Anlegeplatz hat.
Nach erfolgreicher Erledigung der Missionen in dieser Inselgruppe kann man zu anderen Inselgruppen aufbrechen um die Suche nach dem Grab von Katharinas Mutter fortzusetzen. Diese anderen Inselgruppen lassen sich in einer Weltkarte einsehen. Am Anfang sind die meisten der Inseln noch unerreichbar und mit einen „x“ gekennzeichnet. Nach und nach werden allerdings mehr und mehr Inseln ansteuerbar. Die Inselgruppen sind sehr unterschiedlich, so gibt es tropische Inseln, schneebedeckte Berginseln, Sumpflandschaften und versteckte Voodoo Plätze welche über Teleporter erreicht werden können.

Leider sind die Inseln jedoch trotz ihrer unterschiedlichen Szenarien sehr eintönig und langwierig. Aufgrund der großen Distanzen, welche es in Kats deutlich zu langsamem Laufschritt zurückzulegen gilt, kommt es nicht selten vor, dass die Motivation nachlässt und der Handlungsfaden reißt. Hat der Spieler beispielsweise einen wichtigen Gegenstand übersehen muss er oftmals lange Zeit planlos umherirren. So lässt besonders während der zahlreichen Landgänge sehr häufig die Motivation nach, da diese sowohl spielerisch als auch grafisch allenfalls durchschnittlich sind. Auch gibt es bei den Landgängen, welche sich nebenbei bemerkt Kapitänsmodus nennen, kaum herausragende Geschehnisse und die Landschaft sieht sehr eintönig aus. Außerdem kann man leider nicht frei Speichern und es stehen darüber hinaus nur 4 Speicherslots zur Verfügung.



Jetzt wird's kritisch...


Doch damit nicht genug, denn an Land zeigen sich wie sich aus dem Vorrangehenden bereits erahnen lässt, die Schwächen der Grafikengine. So erkennt man hier, dass die Auflösung der Texturen für Xbox Verhältnisse deutlich zu niedrig ist. Einzig und allein das Bump-Mapping der Bodentexturen macht spärlich von den Ressourcen der Xbox Hardware Gebrauch. Die Objekte und Landschaften bestehen ebenfalls aus unterdurchschnittlich wenig Polygonen. Leider erscheinen also viele Dinge im Spiel unzeitgemäß kantig.

Die Animationen der Protagonistin sind allerdings recht passend geraten, wirken jedoch auf schrägen Untergründen etwas merkwürdig. Die Animationen der Gegner hingegen wirken alles andere als realistisch.
Positiv zu erwähnen ist hingegen, dass die Inselwelt durch umherlaufende Äffchen so wie durch umher fliegende Schmetterlinge aufgelockert wird. Ebenfalls positiv ist die enorme Sichtweite welche es sowohl an Land als auch auf dem Wasser zu bestaunen gibt. Wie bereits Eingangs genannt, ist die Darstellung des Wassers sehr imposant geraten. Auch die Explosionen feindlicher Schiffe wirken sehr eindrucksvoll. Jedoch können diese Nettichkeiten nicht über den insgesamt sehr durchwachsenden Gesamteindruck der Grafik hinweg täuschen. Auf einer Konsole wie der Xbox ist ganz einfach wesentlich mehr möglich.

Der Sound des Games ist gut gelungen und bietet eine gute Dolby Digital Geräuschkulisse. So kommt man sich zuweilen vor als stünde man mitten auf einer der tropischen Inseln. Auch die musikalische Untermalung ist passend und gut aber leider viel zu selten. Alles in allem ist der Sound also nur Xbox-Mittelmaß.



Klarmachen zum Entern...


Neben dem durchschnittlichen Hauptspiel befinden sich glücklicherweise noch einige Dreingaben wie ein Multiplayer-Seegefechts-Modus auf der Disk. In diesem Modus kann man gegen einen seiner Freunde auf einer Vielzahl von Seekarten antreten. Als weiteres Extra gibt es das so genannte „Scrapbook“, in welchem sich allerlei sehenswerte Bilder und Artworks befinden. Diese Bilder und Artworks werden durch das einsammeln von Muscheln im Hauptspiel frei geschaltet.

Stefan meint:

Stefan

Mit Pirats - The Legend of Black Kat feiert Westwood leider ein allenfalls durchschnittliches Xbox Debüt. Weder Spielverlauf noch Grafik sind besonders motivierend. Hinzu kommt die nicht gerade sehr massentaugliche Piraten Thematik welche zugegebenermaßen Geschmackssache ist. Trotz der technischen Schwächen und der wenigen Innovationen handelt es sich bei Piratses - The Legend of Black Kat allerdings um ein solides Action-Adventure. Da es allerdings ganz einfach zu wenig Neuerungen gibt und die langen Distanzen auf Dauer doch sehr langweilen, ist es leider auch nicht mehr. Somit bildet sich die Überzeugung, dass Westwood lieber bei Echtzeitstrategiespielen bleiben sollte denn dieses Spiel wirkt doch ein wenig lieblos umgesetzt. Dies überrascht kaum wenn man sich Westwoods andere Genre Abstecher ansieht. So beispielsweise auch bei „C & C Renegade“ welchem zwar eine geniale Spielidee zugrunde liegt aber leider nur mittelprächtig umgesetzt wurde.

Aber zurück zu „Pirates“. Einzig und allein die durchaus spaßigen Seegefechte retten dieses Game in das gesicherte Mittelfeld unter den Xbox spielen. Somit ist „Pirates“ also weder ein besonders gutes noch ein schlechtes Spiel. „Pirates - The Legend of Black Kat“ würde sich prinzipiell für Kinder optimal eignen, da zum Beispiel kein Blut fliest, aber leider ist die Lokalisierung stark zu bemängeln denn das Spiel ist komplett Englisch. Da vergleichbare Piratenspiele allerdings sehr dünn gesät sind sollten Liebhaber von Piratenabenteuern und Adventure Fans, welche leichte Kost bevorzugen ruhig einen Blick riskieren.

Hier könnt Ihr Euch auch noch einen Trailer des Spiels runterladen. Allerdings stammt dieser von der PS2 Version

Positiv

  • Solides Action-Adventure

Negativ

  • Schwache Lokalisierung
  • Weniger motivierender Spielverlauf
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Pirates - The Legend of Black Kat Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen