Das Spiel ist in fünf verschiedene Episoden unterteilt, von denen jede einen eigenen Fall darstellt. Diese Episoden sind jeweils noch einmal eingeteilt in zwei verschiedene Phasen – der Investigation Phase und der Court Phase. Die erste Episode allerdings bringt euch direkt in den Gerichtssaal und dient als eine Art Tutorial, um euch mit der Vorgehensweise des Spiels vertraut zu machen. Vor dem Start einer Episode seht ihr ein paar bewegte Bilder, dank denen ihr das Verbrechen, um das es in den kommenden Spielstunden gehen wird, live miterleben könnt. Schon hier solltet ihr konzentriert lesen und euch die Bilder ansehen – es könnte später hilfreich sein.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die gesammelten Beweisstücke vor Gericht richtig auszuspielen.
Lasst mich den ersten Fall ein bischen genauer beschreiben, damit ihr eine Idee dafür bekommt, was euch im Spiel erwartet. Und keine Angst vor Spoilern, wie gesagt ist dieser erste Fall eher ein Tutorial als eine ernst zu nehmende Episode und dauert daher auch nicht so lange wie die restlichen Teile des Spiels. Euer bester Freund Larry steht vor Gericht - er wird beschuldigt seine Freundin mit einer Statue umgebracht zu haben und ihr sollt ihn als sein Rechtsanwalt aus der Sache raushauen. Wir befinden uns in der Court Phase und der Richter eröffnet die Sitzung. Die Staatsanwaltschaft ruft ihren ersten Zeugen in den Saal, ein Mann der behauptet die Leiche entdeckt zu haben und gesehen hat, wie Larry kurz vorher die Wohnung der Frau verlassen hat. Zunächst hört ihr euch geduldig an, was der Zeuge zu sagen hat. Ist er fertig, könnt ihr ihn ins Kreuzverhör nehmen.
Nun wird euch der gesamte Text seiner Aussage noch einmal angezeigt. Es liegt nun an euch, die Glaubwürdigkeit des Zeugen anhand der Beweisstücke in eurem Besitz in Frage zu stellen. Ein kleines Beispiel: der Zeuge behauptet, die Leiche der jungen Frau um 13 Uhr gefunden zu haben. In eurem Besitz befindet sich allerdings der Autopsiebericht, aus dem hervorgeht, dass die Frau zwischen 16 und 17 Uhr verstorben ist! Sobald diese Aussage den Mund des Zeugen verlässt, unterbrecht ihr ihn also per Knopfdruck, packt euren Beweis aus und bringt den Zeugen dadurch mächtig in Verlegenheit.
Durch verschiedene Sprachkommandos könnt ihr die Zeugen unterbrechen.
Könnt ihr in dieser Art und Weise ein paar weitere Lügen des Zeugen aufdecken, wird er dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten können und entnervt erzählen, was wirklich passiert ist. Im ersten Fall gestaltet sich das alles noch recht einfach, mit nur einem Zeugen, der dann auch gleich der Täter ist. Bereits im zweiten Fall jedoch wird die ganze Sache deutlich komplexer, mit mehreren Zeugen und einem unglaublich scharfsinnigen Staatsanwalt, der euch immer wieder alt aussehen lässt.
In den weiteren Episoden des Spiels seit ihr zunächst ausserhalb des Gerichtsaals unterwegs, die angesprochene Investigation Phase. In dieser Zeit müsst ihr alles daran setzen, möglichst viel über die Umstände des Verbrechens herauszufinden. Dies tut ihr, indem ihr detailliert mit Beteiligten sprecht, den Tatort untersucht usw. Sehr wichtig ist es auch, Beweisstücke zu sammeln, die ihr später vor Gericht gut gebrauchen könnt. In den Interaktionsphasen mit anderen Personen habt ihr stets die Möglichkeit mit ihnen zu sprechen (verschiedene Themen werden Adventure typisch angezeigt) oder ihnen einen Gegenstand vorzulegen und ihre Meinung dazu zu erfahren. Außerdem könnt ihr anhand des Stylus den kompletten Raum durchsuchen um so vielleicht wichtige Dinge zu finden.
Bevor ihr irgendwelche Behauptungen aufstellt solltet ihr sicher sein, dass sich ein Gegenstand in eurem Besitz befinden, mit dem ihr die Äußerung befestigen könnt.
Sobald ihr gut gewappnet seid startet die Court Phase und das Schema startet von vorne. Die Staatsanwaltschaft ruft ihre Zeugen auf, ihr versucht anhand eurer eingesammelten Beweisstücke den Zeugen im Kreuzverhör als Lügner darzustellen und die Einsprüche des Staatsanwaltes umzulenken. Recht schnell wird dies zur richtig ernstzunehmenden Aufgabe, da ihr manches Mal doch konzentriert nachdenken müsst, wo der Fehler in den Aussagen liegt und wie ihr der gegnerischen Bank schaden könnt. In späteren Episoden verlängern sich die Prozesse um mehrere Tage, d.h. nach einer ersten Gerichtsphase habt ihr am nächsten Tag noch einmal die Möglichkeit mit Leuten zu sprechen und auf die Suche nach neuen Beweisen zu gehen.
Die Story wird in Form von sehr viel Text immer weitergetrieben und lässt euch stets animierte Zeichnungen der Charaktere sehen, die gerade spricht. Diese Animationen zaubern euch nicht selten ein Lächeln ins Gesicht, hauptsächlich aufgrund der witzigen Gemütsäußerungen der jeweiligen Personen. Generell ist Phoenix Wright: Ace Attorney ein Spiel voller Humor, was sich anhand der Dialoge (und häufig auch Monologe) äußert. Gesteuert wird alles über den Touch Screen und Stylus – wer will kann aber für gewisse Aktionen auch die Buttons des DS benutzen.
Beim Sound weiss ein entspannender Soundtrack zu gefallen, der euch während des gesamten Spiels begleitet. Diverse Soundeffekte lockern das Geschehen ein wenig auf. Sehr nett sind außerdem die Möglichkeiten des DS-Mikrofons: so könnt ihr in den Phasen vor Gericht laustark ins Geschehen eingreifen. Wollt ihr einer Aussage in einem Zeugen-Statement z.B. auf den Grund gehen ruft ihr Hold it, um den Zeugen zu unterbrechen. Lügt ein Zeuge euch direkt ins Gesicht, packt ihr das passende Beweisstück aus und brüllt Objection! (’Einspruch’). Hier solltet ihr allerdings aufpassen – solltet ihr Einspruch einlegen, ohne einen triftigen Grund dafür zu haben, wird euch der Richter verwarnen. Geschieht euch das in einer Sitzung 6 Mal, gilt der Fall automatisch als verloren. Wer seine Stimme schonen möchte oder gerade in der U-Bahn sitzt und keine komischen Blicke auf sich ziehen will, kann diese Kommandos auch via Stylus ausführen. In der für das Remake komplett neuen fünften Episode des Spiels, die fast so lang ist wie alle vier vorherigen zusammen, kommen weitere Features des DS zum Einsatz!
Detective Dick Gumshoe ist euer direkter Draht zur örtlichen Polizei.
Phoenix Wright: Ace Attorney ist ein absolut empfehlenswertes Adventure der etwas anderen Art. Es kombiniert detektivisches Vorgehen mit dem für den Westen komplett neuen Gameplay einer Gerichtssimulation, was meiner Meinung nach definitiv jedem, der offen für etwas neues ist, durchaus gefallen wird. Einziger Kritikpunkt ist der fehlende Wiederspielwert nachdem ihr das Ende der fünften Episode gesehen habt. Da bis dahin aber sehr viel Zeit vergeht, stimmt das Preis-Leistungsverhältnis trotzdem.
Bislang ist leider nicht bekannt, ob Phoenix Wright definitiv in Europa erscheinen wird, die Chancen stehen jedoch nicht schlecht. Aufgrund der Integration der englischen Sprachfassung ist die japanische Version des Spiels jedoch absolut Import-freundlich!