Pathologic will mit stylistischen Mitteln eine einzigartige Atmosphäre aufbauen.
Pathologic ist ein Adventure mit kleinen Action- und Survival-Einlagen, welches untypisch für das Genre aus der Ego-Perspektive gesteuert wird. Ihr steuert euer Alter Ego also per Maus und Tastatur und lasst auf Knopfdruck das Inventar einblendet, welches in diverse Kategorien unterteilt ist. Untypisch auch, dass ihr auf die Gesundheit eures Akteurs achten müsst. Das äussert sich dadurch, dass ihr ihm regelmäßig Nahrung verschaffen müsst, ihn rechtzeitig ins Bett schickt, seine Wunden immer schön behandelt usw. Die dafür nötigen Items kauft ihr von gefundenem Geld in verschiedenen über die Welt verteilte Shops.
Die Story des Spiels nimmt euch mit in eine isolierte Siedlung mit merkwürdiger sozialer Struktur. Der Ausbruch einer mysteriösen und tödlichen Krankheit in dieser Stadt ist der Grund, warum drei Fremde (ein Arzt, eine Heilerin und ein junger Erbe) in die Stadt kommen. Aus jenen drei Charakteren wählt ihr zu Beginn des Spiels euer Alter Ego, mit dem ihr ins Abenteuer ziehen wollt. Dabei unterscheiden sich die zu erfüllenden Ziele, die Hauptaufgabe ist jedoch bei allen die gleiche: Überleben!
Die Aussenareale können grafisch nicht mithalten.
Das Gameplay von Pathologic setzt in erster Linie Wert auf das Lösen von diversen Rätseln und 'Botengänge', wie wir sie aus vielen anderen Spielen des Genres kennen. Besonders interessant ist hierbei die Entscheidungsfreiheit: statt einem Bewohner zu helfen könnt ihr euch alternativ dazu entscheiden, denjenigen einfach zu töten. Die von euch getroffene Entscheidung wirkt sich natürlich dementsprechend auf euer Ansehen in der Spielwelt aus.
Die Story von Pathologic ist zwar durchaus spannend und interessant, jedoch wird sie recht wirr erzählt und erfordert so vom Spieler eine Menge Geduld. Jeder der drei Charaktere kommt mit seinem eigenen Handlungsstrang, an gewissen Stellen sind alle drei jedoch miteinander verknüpft. Mit der Wahl eures Alter Egos bestimmt ihr auch den Schwierigkeitsgrad des Spiels: während der gute Ruf des Mediziners ihm voraus eilt und er dadurch von allen nett empfangen wird, muss sich der Seher vor Angriffen auf ihre Person schützen.
Viel Potential wurde verschenkt...
Das Interface öffnet sich auf Knopfdruck und ist in drei Kategorien unterteilt: Gegenstände, Waffen sowie Kleidung. Im Inventar könnt ihr nun Dinge miteinander kombinieren, was in Pathologic aufgrund der recht verhunzten Steuerung gar nicht mal so einfach ist. Der Hauptbestandteil des Spiels sind ellenlange Konversationen mit den vielen anwesenden NPCs, bei denen euch verschiedene Themen zur Wahl gestellt werden und ihr je nach Lust und Laune des Gesprächspartners unterschiedliche Antworten erhaltet. Wichtige neue Informationen werden in einem Journal festgehalten.
Technisch kann Pathologic überhaupt nicht mehr überzeugen. Die Grafik ist schlichtweg veraltet und die Spielbarkeit leidet darunter, dass die wirklich langen Konversationen nicht vertont wurden. Alles andere als ansprechend sind außerdem die viel zu langen Laufwege, bei denen ihr auf jegliche Hilfe in Form von Kompass o.ä. verzichten müsst.
Es ist ruhig... zu ruhig!
Pathologic macht vor allem durch seine Story direkt zu Beginn Lust auf mehr. Mit jeder weiteren Spielminute stellt sich jedoch heraus, dass dieses Spiel mit den vielen Genrekollegen kaum mithalten kann. Dies liegt meiner Meinung nach hauptsächlich daran, dass man eine Art Genre-Mix erschaffen wollte, statt sich auf einen Bereich zu konzentrieren. Dialoge ohne Sprachausgabe verlangen Konzentration und Geduld, die langen Laufwege langweilen den Spieler sehr schnell und die Steuerung in den Kampfeinlagen ist pures Glück. Viel Potenzial wurde verschenkt und so ist Pathologic selbst für die größten Russland- und Adventure-Fans nicht zu empfehlen.