

Excelliebhaber werden bei diesen Bildern vor Freude in die Luft springen^_^
Es ist für mich doch immer wieder ein kleiner Segen die Rückseite einer Spielverpackung zu studieren, da der Publisher/ Entwickler wirklich kein Blatt vor dem Mund nimmt und sein Produkt in allen Zügen ins rechte Licht zu stellen versucht. So zitiere ich ein kleines Stück von Pacific Storms Packungsrückseite, weil mich es hatte aufhorchen lassen. Dort steht was von ’’ State of the Art 3D-Grafik’’, ’’Nahtloses integrieren von drei Genres (Strategie, Taktik und Flugsimulation)’’ und ’’Einfache und intuitive Spielsteuerung zur Verwaltung von Militärbasen, Missionsplänen und der Treibstoffversorgung’’. Bei soviel Brillanz denkt sich meiner einer das muss ein Hammer Game sein....., bis im Tutorial die Ernüchterung folgte.
In sechs Ausbildungsabschnitten wird die Geduld des Spielers auf eine harte Probe gestellt, weil die Spielmechanik mit der Kombination von drei Genres nicht gerade perfekt umgesetzt wurde. Das fängt schon an mit der Kamerasteuerung im Echtzeit-Strategiemodus. Da das Spiel mein Mausrad (Logitech MX500) nicht erkannt hat, musste ich den meisten Teil der Kamerasteuerung mittels Keyboard ausführen, was gleich schlechte Erinnerungen Peter Molyneux’s Black&White Anno 2001 wach rief. Und als ob das nicht genug ist, wird einem in meterlangen Textpassagen die Handhabung der jeweiligen Modis näher gebracht. Hat man es dann nach stundenlanger Weichspülung des Gehirns endlich in das Tutorial geschafft, darf man seine Machtgelüste in jedem Punkt befriedigen. Pacific Storm lässt die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs neu aufleben und lässt euch auf Seiten der Japaner und Amerikaner den unerbittlichen Kampf um jeden Sektor miterleben.


Im Strategiemodus versorgt ihr eure Vorposten mit Truppen und Gerät
Zunächst solltet ihr aber die Kriegmaschinerie in eurem Land ankurbeln. So gilt es in verstaubten Tabellen Rohstoffe abzubauen, Armeen zusammenz stellen, Soldaten auszubilden und die Bewaffnung von Zerstörern bis hin zur Menge des Öls zu bestimmen. Strategieanhänger werden bestimmt mit den Augen funkeln, weil durch die Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten euch wirklich keine Grenzen gesetzt sind. Doch hier liegt leider auch der Hund begraben: Für einen Dawn of War oder Warcraft III-Anhänger wie meine Person ist die ganze Planungsphase zu langwierig und verschachtelt. Da man einen Großteil des Spieles seiner Zeit damit beschäftigt ist die Planung für den Krieg zusammen zu stellen, ist für den Otto-Normalstrategen Langweile vorprogrammiert.
Passiert dann endlich mal was, wechselt das Spiel in den Echtzeitstrategiemodus um, wo ihr mit euren Flottenverbänden von Kreuzern, Zerstören und Flugzeugen verschiedener Art den Gegner zu Leibe rückt. Hier kommt erstmals so richtig Laune auf, weil der taktische Tiefgang zu See und zu Luft schon phänomenal ist und mit wenigen Mausklicks ihr eure Flotte in die richtige Position bringt. Während der Kämpfe könnt ihr bestimmen wieviele Flugzeuge vom Flugzeugträger abheben, wie die Verhaltensmuster der jeweiligen Einheiten sein sollen und noch vieles mehr.
Für ganz ungeduldige Personen bietet der Simulationsmodus dann das Tüpfelchen auf dem I. Als Oberbefehlshaber eurer Streitmacht habt ihr den Luxus die Kontrolle einer eurer Kampfjets zu übernehmen oder die Geschütztürme eines Bombers oder Zerstörers zu bemannen. Ist die Steuerung bei besagten Geschütztürmen noch leicht mit der Maus zu steuern, so ist die Handhabung der Flugmaschinen ein Kapitel für sich selbst: Habt ihr keinen Joystick am PC angeschlossen, werden die Flugeinlagen mit den unterschiedlichen und historisch korrekten Flugzeugen eine Tortur. Ist der Luftraum voll mit gegnerischen Flugzeugen und habt ihr die doch sehr schwammige Steuerung nicht verinnerlicht, werdet ihr so schnell kein Land mehr sehen und Abschüsse gehören dann leider zur reinen Glücksache. Da sieht es bei den fliegenden Festungen ein bisschen anders aus. Hat man im Tutorial das Bomben abwerfen ein bisschen geübt, geht diese Arbeit leichter von der Hand als man zunächst denkt, vorausgesetzt man vergisst nicht die Bombenluke zu öffnen. ^_^


Jetzt geht es ans Eingemachte!
Damit der Titel von Buka Entertainment (Macher von Hellforces und Pathologic) ein bisschen mehr Abwechslung bietet könnt ihr zudem historische Schlachten wie Pearl Habor oder den Abwurf der Atombombe von Nagasaki nachspielen. Dazu findet sich der genretypischen Skirmishmodus mit im Weltkriegsprogramm, wo ihr in über 40 Karten selbst die Startbedingungen festlegen könnt, so etwa die Stärke des Feindes, die Siegbedingungen usw. Um das Gesamtpaket abzurunden gibt es auch noch einen Multiplayermodus, der aber leider nur LAN- fähig ist. Mit bis zu acht Kollegen dürft ihr im Echtzeitstrategie- und Actionmodus euch gegenseitig die Bleikugeln um die Ohren werfen, was zeitweise auch Spaß bereitet.
So trocken wie der Spielfluss ist, so präsentiert sich die angebliche ’’State of the Art 3D-Grafik’’. Sind die fantasielosen Tabellenbildschirme noch in einem schlichten Braunton gehalten, hauen euch die hässlichen Inseln und detailarmen Schiffe im Strategiemodus wirklich um. Das Einzigste was ansatzweise ’’State of the Art’’ ist sind die Flugmaschinen, die nett modelliert wurden und den Originalen erschreckend ähnlich sehen. Zum Schluss möchte ich noch Soundliebhaber warnen: Schaltet den Ton aus! Die musikalische Untermalung ist mit seinem Gedudel eine echte Beleidigung, die zu keinem Zeitpunkt die Atmosphäre des Spiels unterstützt.


Der Actionmodus
Um die "State of the Art 3D-Grafik" in vollen Zügen zu genießen (Achtung Ironie!) benötigt der Käufer des Spiels einen 2Ghz-Rechner mit 1024MB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 6800/Radeon X850. Die Mindestvorraussetzungen von Pacific Storm ist ein 1,7Ghz- Rechner, 512MB Ram und eine Grafikkarte der Marke Geforce FX 5900/Radeon 9600 XT. Der Titel nimmt 3GB eurer Festplatte in Beschlag.
Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4, 1,7GHz oder vergleichbarer Athlon
512MB Ram
Geforce FX 5900/Radeon 9600 XT
3GB Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
4x CD/ 4x DVD-Rom Laufwerk
Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum
Ich liebe Dawn of War! Ich liebe Warcraft III und ich liebe Command&Conquer, aber ich liebe nicht Pacific Storm. Das Spiel schreckt mich als Freizeitkommandant mit seiner trockenen Präsentation, seinen verschachtelten Menüs und der grauenhaften Steuerung im Strategiemodus total ab. Genrefans werden bestimmt ein paar schöne Stunden mit Pacific Storm haben, weil die taktische Vielfalt schon enorm ist und hat man einen Joystick zur Hand können die Dogfights für ein paar Stunden Spaß machen. Deswegen kann ich eine Empfehlung nur für alte Hearts of Iron Hasen und Excelliebhaber aussprechen. Der Rest macht besser einen großen Bogen um das Spiel.