P.N.03 (jap.) im Test

GameCube
Als Capcom vor einigen Monaten 5 exclusive Gamecube Titel ankündigte, brachen Cube Fanatiker weltweit in Freude aus. Product Number 03, Viewtiful Joe, Killer 7, Dead Phoenix und Resident Evil 4 heißen die Hoffnungstitel aus dem Hause Capcom, die dem Cube in seiner recht schwierigen Lage helfen sollen. Nach langem Warten können wir nun den ersten der 5 Titel unter die Lupe nehmen. Product Number 03 (kurz „P.N.03“) erschien im März in Japan. Wir haben das neuste Spiel der Resident Evil Macher importiert und zeigen euch in diesem Review, ob Capcom das Erhoffte erreichen wird. Nachdem die Verkaufszahlen des Spiels in Japan eher enttäuschend und auch die Wertungen der japanischen Fachzeitschriften eher mittelmäßig waren, habe ich mich voller Spannung, aber mit wenig Erwartungen an den Titel gegeben.


In P.N.03 schlüpft ihr in die Rolle von Vanessa Z. Schneider, einer überaus gut aussehenden Kopfgeldjägerin, die ihren Weg durch Fabriken und Betriebsgelände geht und auf feindliche Roboter stößt. Zur Story kann ich euch aufgrund meiner mangelnden Japanisch Kenntnisse leider nichts sagen, doch merkt man deutlich, dass darauf von Seiten der Entwickler auch gar nicht sonderlich wert gelegt wurde. Hin und wieder wird das Spiel durch einen Bildschirm unterbrochen, indem ihr wie in Metal Gear Solid ein Funk Gespräch zwischen Vanessa und einem verschleierten Klienten miterlebt. Dadurch wird die Story wohl immer weiter erzählt. In den Wertungen der japanischen Magazine wurde die Story als einer der größten Kritikpunkte von P.N.03 genannt, weil sie wohl einfach zu flach sei. Meiner Meinung nach sollten dadurch aber nicht unbedingt Punkte in der Wertung abgezogen werden, denn das Spiel lebt nun mal nicht von der Story, sondern von anderen Dingen, auf die ich später noch eingehen werde.



P.N.03 ist in 11 Level eingeteilt. Jedes Level ist noch einmal in sogenannte „Räume“ eingeteilt. Von diesen Räumen gibt es meistens zwischen 10 und 19 Stück pro Level, wobei im letzten Raum jedes Levels ein Endgegner auf euch wartet. Hier kommt dann auch schon die erste Eigenschaft von P.N.03, die in Videospielen nicht alltäglich ist: jeder Raum „zählt“ sozusagen für sich selber. Wenn ihr in einen Raum eintretet, ist es euer Ziel möglichst schnell alle Gegner zu erledigen und lebend aus dem Raum heraus zu kommen. Ist euch das gelungen, wird euch ein Status Screen für den letzten Raum gezeigt. Dort seht ihr ob ihr alle Gegner erwischt habt, wie viel Zeit ihr dafür gebraucht habt und eure Punkte Zahl für diesen Raum. Um diese Punkte dreht sich eigentlich das ganze Spiel.



Habt ihr einen Gegner erledigt, läuft in der oberen rechten Ecke ein Countdown runter. Die verbleibende Zeit hängt vom zerstörten Gegner ab. Schafft ihr es nun, einen weiteren Gegner auszulöschen, bevor der Timer auf 0 steht, habt ihr somit einen Combo erkämpft. Dadurch erhöht sich eure Punktzahl für diesen Raum. Wenn ihr genügend Gegner in einem Raum habt, lassen sich so gewaltige Combos durch die Zerstörung von z.B. 15 Gegnern auslegen, womit ihr sehr viele Punkte erlangt. Diese Punkte gelten gleichzeitig als Währung im Spiel, denn in fast jedem Level gibt es einen Raum ohne Gegner, in dem ein großer Ball rosa farbiges Plasma umher schwirrt. Dieser Plasma Ball soll einen Shop darstellen, wo ihr diverse Dinge für eure hart verdienten Punkte kaufen könnt. Neben zusätzlichen Continues könnt ihr z.B. auch Power-Up´s für Vanessas Kampanzug kaufen (Barrier für besseren Schutz gegen feindliche Angriffe, Energy Drive für eine zusätzliche Spezialattacke, usw.).



Doch wenn ihr während des ganzen Spieles den gleichen Anzug an behalten müsstet, würde es ja mit der Zeit langweilig. Daher haben die Jungs von Production Studio 4 insgesamt 11 verschiedene Kampfanzüge ins Spiel eingebaut, von denen 2 allerdings freigespielt werden müssen. Die anderen 9 könnt ihr im Laufe des Spiels im Shop erstehen. Daher ist sparen angesagt, denn während die ersten zusätzlichen Anzüge noch recht billig sind, braucht man zum Ende des Spiels schon eine ganze Menge Punkte um den nächsten Anzug zu kaufen. Die Anzüge unterscheiden sich allerdings nicht nur in den Farben untereinander. Alle Anzüge haben zwar die gleichen 4 Eigenschaften (Barrier, Palm Shot, Energy und Automatic), jedoch sind diese bei jedem Anzug verschieden stark vertreten. Außerdem verfügt jeder Anzug über zwei Spezial Attacken – eine, die ihr direkt benutzen könnt und eine weitere, die ihr durch den Kauf eines Energy Drives freischalten könnt. Diese Spezialattacken löst ihr durch einen Tasten Kombo bestehend aus zwei Richtungstasten und einem Angriffsbutton aus. Umso teurer euer derzeitiger Anzug war, desto spektakulärer und wirkungsvoller sind die dazugehörigen Spezial Attacken. Die Attacken verbrauchen Energie. Den aktuellen Stand dieser Energie eures Anzugs seht ihr ständig als orange farbigen Balken in der linken Ecke eures Bildschirms. Eure Gegner hinterlassen grüne und orange, schwebende Plasma Bälle. Die grünen sind für eure Lebens-Energie, die orangen für die Energie, die ihr für die Spezialattacken braucht.



So zieht ihr mit Vanessa durch die Räume und legt die gegnerischen Roboter um. Doch das ganze ohne Waffen im bekannten Sinn. Vanessas Standard Waffe (und abgesehen von den Spezialattacken auch ihre einzige) ist der sogenannte Palm Shot. Aus einem Modul, das in die Handflächen ihrer Anzüge eingebaut ist, schießt sie so Laser ähnliche Geschosse auf ihre Widersacher. Jene lassen sich das natürlich auch nicht ohne weiteres gefallen und halten mit wuchtigen Angriffen dagegen. Hier kommen dann die äußerst hübsch anzusehenden akrobatischen Einlagen von Vanessa ins Spiel.



Über den L bzw. den R Trigger des Cube Pads weicht Vanessa in die jeweilige Richtung aus. Drückt ihr den Trigger zweimal hintereinander in eine Richtung, schlägt sie sogar ein Rad, was z.B. bei heransausenden Raketen sehr zu empfehlen ist. Über den Y Button geht Vanessa auf alle vieren, um sich so hinter Gegenständen zu verstecken, die euch in den Räumen Schutz bieten können. Betätigt ihr den Analogstick während Vanessa in dieser Position ist, rollt sie sich in die gewünschte Richtung. Per B Button springt Vanessa kunstvoll (mit 360° Drehung und Salto) jeweils nach vorne oder hinten und über den Z-Button könnt ihr euch auf der Stelle um 180° wenden. Letzteres ist sehr hilfreich, denn wenn ihr euch über das normale Analog-Stick drehen wollt, merkt ihr, dass hier die Resident Evil Entwickler ihre Finger im Spiel hatten… was das heißt wissen wir wohl alle. Richtig problematisch wird das aber auch eigentlich nur in den Räumen, die Sprungeinlagen von euch verlangen. Da die relativ selten vorkommen (höchstens 3 Räume pro Level), ist auch dies zu verkraften. Die von den japanischen Redakteuren geäußerte Kritik an der Steuerung kann ich daher auch nicht hundert prozentig nachvollziehen, denn wirklich nervig ist nur die Richtungsänderung per Analog Stick… und selbst das sollte man nach maximal einer Stunde Spielzeit langsam aber sicher beherrschen.



Grafik:
Ein weiterer Kritikpunkt der bisherigen Tester – und diesmal einen, den ich in gewisser Weise nachvollziehen kann. Die Räume in P.N.03 sind hauptsächlich in einer futuristischen, aus einem Science Fiction Film zu stammen scheinenden, Anlage untergebracht. Dadurch treffen nicht sonderlich viele Farben aufeinander, um ehrlich zu sein nur schwarz und weiß. Dazu kommt, dass sich die Innenräume dadurch alle sehr ähnlich sehen und somit bleibt die benötigte Abwechslung auf der Strecke. Die Außenlevel spielen in sehr dunklen Gegenden, ihr seht nur Hügel, Sand und Berge soweit das Auge reicht. Schade, ein bisschen Abwechslung hätte hier einige Punkte mehr gebracht. Klasse hingegen sind die Charaktere, ganz vorne natürlich der Star des Spiels, Vanessa. Sie ist wirklich wunderbar animiert und kann auch durch ihre akrobatischen Einlagen vollends begeistern. Insbesondere bei den Spezialattacken von Vanessa zeigt P.N.03 seine grafischen Höhepunkte. Aufgrund der genannten Probleme mit dem Leveldesign bleibt es jedoch bei einer nur mittelmäßigen Grafik Wertung.

Sound:
Vanessas Einsätze werden von schnellen Techno und Trance Stücken begleitet. Diese passen meiner Meinung nach auch wunderbar zum Spiel, denn sie halten euch immer auf Hochspannung. Auch die Soundeffekte kommen gut rüber, daher eine überdurchschnittliche Wertung in der Sparte Sound.

Gregory meint:

Gregory

Tja, lange fiel es mir nicht mehr so schwer ein endgültiges Fazit zu einem Titel zu erstellen wie hier. Ballern – ducken – Deckung suchen – ballern – springen – ballern – P.N.03 ist ein reiner Action Titel. Stellt euch R-Type vor, in 3D und auf einen Charakter bezogen… dann habt ihr eine gute Vorstellung davon, was euch bei P.N.03 erwartet. Fakt ist, dass das Spiel einen ungeheuerlichen Style vorzeigt, den man nur selten zu Gesicht bekommt (z.B. Devil May Cry). Davon lebt das Spiel hauptsächlich. Hinzu kommt unkomplizierte, kurzweilige Action, die euch auf jeden Fall vor den Bildschirm fesseln kann. Kurz gesagt: Wer Action Games mag, wird Vanessa und ihr Abenteuer lieben. Wer sich nicht so sicher ist, ob das simpel gestrickte Spielprinzip ihn fesseln kann, sollte unbedingt vor dem Kauf anspielen. 

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P.N.03 (jap.) Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-JP
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit Pal Release: 4. Quartal 2003
Vermarkter Capcom
Wertung 7.4
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