
Bei dem alten Mann handelt es sich um Carl Fredricksen, welcher vor seinem Ruhestand Luftballonverkäufer war und eigentlich schon immer mit seiner leider viel zu früh verstorbenen Frau Ellie die Paradieswasserfälle im Amazonas besuchen wollte. Die Tatsache, dass sein Haus abgerissen werden und er mit seinen 78 Jahren im Anschluss in ein Altersheim soll, bestärkt ihn bei seinem Vorhaben und so kommt es, dass er dank der bereits erwähnten Luftballons an seinem Haus in Richtung Südamerika fliegt. Blöd nur, dass der junge Pfadfinder Russel unfreiwilliger Weise mit auf die Reise geht, nachdem er sich nach einer gescheiterten Spendenanfrage an Carls Tür noch auf dessen Veranda befindet.


Was sofort zu Beginn auffällt ist die nicht frei justierbare Kamera. So wie man den Blick in den Dschungel präsentiert bekommt, muss man ihn auch hinnehmen. Vermutlich will man damit die jüngeren Spieler nicht irritieren und ihnen die Bedienung, sowie die Koordination erleichtern. Immer wieder gibt es Situationen, in denen eine einstellbare Kamera wünschenswert gewesen wäre. Der Ansatz ist hier definitiv richtig gewählt, lässt sich allerdings nicht auf das komplette Spiel übertragen. Man erwischt sich immer wieder, wie man mit dem rechten Analogstick versucht sich den Überblick zu verschaffen.
Bei ihren Streifzügen begegnen Carl und Russel zahlreichen Gegnern wie Stachelschweinen, Bienen, Fledermäusen, Hunden oder aber größeren Zwischenbossen wie einer riesigen Anaconda oder einem Krokodil. Natürlich wird auch im Gefecht Teamwork groß geschrieben. Während man bei den Hunden vor die Wahl gestellt wird, mit wem man gegen sie antreten möchte, ist es bei den Bienen oder Fledermäusen von Vorteil, wenn beide Hand anlegen. So ist es beispielsweise möglich die Bienen oder Fledermäuse mit Carls Hörgerät und dem fiependen Geräusch, welches es erzeugt, zu vertreiben. Russel dagegen kann mit einer Tröte eine schrecklich-schöne Melodie trällern, welche die Insekten betäubt. Beides sind jedoch spezielle Upgrades die immer kurz vor dem Aufeinandertreffen in Form von Münzen eingesammelt werden müssen und dann durch das Digital-Kreuz aktiviert werden.

Thema Einsammeln: Es macht durchaus Sinn auf dem Weg zu den Paradieswasserfällen mit dem Stock bzw. dem Rucksack auf- und um sich zu schlagen. Hierdurch werden Münzen und Insekten eingesammelt, welche einen Punktezähler steigen lassen. Hat dieser Zähler eine bestimmte Punktzahl erreicht, schaltet man eine Arbeitskarte frei. Auf dieser stehen dann Aufgaben, die man erledigen muss wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an grünen und roten Käfern einsammeln. Hat man die Aufgabenkarte abgearbeitet, schaltet man dadurch Bonussequenzen aus Film und Spiel frei, die man sich im Hauptmenü anschauen kann. Je höher die Punkte steigen, desto mehr Arbeitskarten schaltet man frei.
Unterwegs trifft man noch auf die zwei aus dem Film bekannte Verbündete. Zum einen auf den Paradiesvogel Kevin, der eigentlich weiblich ist, wie sich später heruasstellt und zum anderen auf Dug, den sprechenden Hund. Kevin hilft den beiden Abenteurern sehr hoch gelegene Ebenen zu erreichen oder über breite Abgründe hinwegzuschwingen. Dug, welcher sich dank einem Sepezialhalsband mit den Menschen unterhalten kann, zwängt sich durch kleine Öffnungen und kann so wichtige Schalter betätigen, die Carl und Russel ein Weiterkommen ermöglichen. Außerdem hilft er Carl im Wasser, da der ältere Herr allein nicht mehr schwimmen kann. Während der Vogel seine Aufgaben im Alleingang erledigt, kann das Hündchen durch den Spieler selbst gesteuert werden, womit die Auswahl der Charaktere auf drei anwächst.

Zu guter Letzt trifft das Quartett auf den Entdecker und Abenteurer Charles Muntz, ehemaliges Vorbild von Carl. Dieser entpuppt sich allerdings als raffgierige und selbstsüchtige Person, die den ulkigen Vogel Kevin als Trophäe haben will und hier die bereits erwähnten Hunde auf die Vier hetzt, was ihnen unerwartete Schwierigkeiten bereitet.

Immerhin konnten sämtliche Synchronsprecher aus dem Film für das Spiel OBEN gewonnen werden und auch wenn die ständigen Wiederholungen oder Sprüche, die zur falschen Zeit am falschen Ort von den Charakteren losgelassen werden, nerven können, sorgt dies trotzdem für ein besseres Filmgefühl im Spiel.

Grafisch orientiert sich OBEN natürlich am gleichnamigen Film, was die PlayStation 3 in keinster Weise ins Schwitzen bringt. Ein wenig mehr Details hätten den Texturen sicher gut getan, aber mehr gibt die verwendete Engine wohl nicht her. Musikalisch gibt es nichts zu beanstanden, auch wenn es an manchen Stellen im Spiel besser wäre die Effekte in ihrer Lautstärke nach unten zu regeln, da man ansonsten teilweise die Gespräche der Abenteurer nicht so gut versteht.
Einen kleinen Multiplayer Modus bekommen wir als Goodie mit auf die Blu-ray Disc gepackt. Hier können sich sogar bis zu vier Spieler im Luftkampf gegeneinander im Splitscreen behaupten. Lange fesseln wird dieser allerdings keinen, vor allem jüngere Spieler dürften diesen gegenüber der bunten Abenteuerwelt eher trist finden.
OBEN macht Spaß und ist gerade für jüngere Spieler ein schöner Titel der auch mit dem Freund oder der Freundin zusammen gemeistert werden kann. Es ist nicht zu schwer, schön bunt und Filmfreunde fühlen sich dank der original Stimmen aus dem Film gleich heimisch. Lediglich die immer wiederkehrenden Sprüche können auf Dauer nerven. Abgesehen davon kann ich den Eltern hier die Entscheidung abnehmen und meine Empfehlung für den Titel aussprechen.