Ninja Gaiden Sigma im Test

PlayStation3
Videospiele mit Ninja als Helden sind für die Spielehersteller praktisch die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau. Ob nun Schleicheinlagen, wüstes Gemetzel oder komplexe Nahkämpfe - praktisch alles ist erlaubt, ohne daß es unpassend wirken würde. Insofern warfen auch die Entwickler bei Tecmo mal alles in die Trickkiste, schüttelten ein wenig und zogen dann nach langer Entwicklungszeit Ninja Gaiden Sigma für die PlayStation 3 aus dem Hut...
So wirklich ein neuer Held ist Berufsninja Ryu Hayabusa dabei ja eigentlich nicht - neben einigen seinerzeit spaßigen Arcade-Abenteuern durften u.a. (S)NES, Lynx und Mega Drive Besitzer schon in 2D Gegner schnetzeln. Nicht zu vergessen Xbox Fans, die mit dem 2004 veröffentlichten "Ninja Gaiden" viel Freude gehabt haben dürften - sofern der teils unmenschliche Schwierigkeitsgrad sie nicht vergraulte.


Das ist auch schon eine gemeinsame Nenner den Ninja Gaiden Sigma mit seinem Xbox Vorläufer teilt - denn auch auf der Sony Konsole werden die insgesamt 19 Level Joypad-Akrobaten viel von ihrem Können abverlangen. Um der Alternative zum lokalen Masochistentreff darüber hinaus auch noch einen - wenn auch wenig gehaltvollen - Sinn zu geben, unternehmt ihr die ganze Tour um zunächst den mystischen Meister Murai ausfindig zu machen. Der Weg dorthin verlangt euch wie erwähnt praktisch alles ab, denn die Unmengen an auf dem Weg lauernden Bösewichte verstehen ihr Handwerk verdammt gut und heizen auch geübten Ninjalenkern so richtig ein.


Gerade darum ist es von der ersten Sekunde an absolut notwendig, sich mit der Steuerung und allen Aktionsmöglichkeiten von Ryu vertraut zu machen. Insbesondere das Ausweichen steht hier im Fokus, denn ohne katzenhafte Reflexe werdet ihr den Kämpfen mit teils mehreren Recken gleichzeitig nur in mundgerechten Stückchen enden. Auch Rauchbomben und Shuriken wollen ebenso wie physikalisch unmögliche Spaziergänge an Wänden entlang gemeistert werden, ehe auch nur eine realistische Chance auf den erfolgreichen Abschluß des Abenteuers besteht. Insbesondere die Oberbosse stellen hier am Abschluß eines Levels nochmal eine extrem harte Herausforderung dar, bei der ihr neben Geschick und Konzentration zwingend einfach auch etwas Glück mitbringen solltet.

Doch warum sollte man sich dies denn überhaupt antun wollen, ausgenommen man sucht die ultimative Herausforderung? Eine schwere Antwort, denn irgendwie schaffen es das Flair und Gameplay von Ninja Gaiden Sigma den Spieler trotz des letzten frustrierenden Bildschirmtodes dennoch vor dem TV kleben zu bleiben. Eben auch weil man das Gefühl nicht los wird, mit etwas mehr Erfahrung und besserer Reaktion entsprechende Stellen eben doch meistern zu können. Die dichte Action und die gelungene Atmosphäre nehmen PS3 Besitzer einfach sofort in Beschlag und lassen den Wunsch nach mehr so nicht verschwinden. Und hat man nach einem Dutzend Versuchen die knackige Stelle schließlich endlich überwunden, ist das Freudengefühl mitunter unbeschreiblich. Wer hingegen partout nicht weiterkommt, der wird nach etlichen verlorenen Bildschirmleben letztlich vom Spiel gefragt, ob er denn bereit sei den Pfad der Ninja zu verlassen. Etwas mißverständlich ausgedrückt bietet man euch hiermit einen einfacheren Schwierigkeitsgrad an (Gegner haben z. B. weniger HP) den man als normalsterblicher Spiele auf alle Fälle zunächst in Angriff nehmen sollte.

Leider ist der brutale Schwierigkeitsgrad nicht der einzigste Kritikpunkt an der PS3 Umsetzung - auch die Kamera sorgt leider für so manchen wenig euphorischen Ausruf, etwa wenn ihr einige der enthaltenen Sprungpassagen meistern sollt, ohne euch trotz manueller Verstellbarkeit wirklich eine hilfreiche Umsicht verschaffen zu können. Oft klebt die Kamera in höchster Zoomstufe an Ryu (speziellen in engen Gängen) und ihr habt kaum Möglichkeit, eventuelle Hindernisse im Vorfeld bereits auszumachen und klug zu umgehen.


All dies sind Kritikpunkte die auch auf die drei neuen Zusatzlevel mit Dämonenjägerin Rachel zutreffen. Hinzu kommt hier ein etwas fades Leveldesign, daß fehlende Inspiration bei den Machern vermuten lässt. Just so, als habe man ohne Ideen in zwei Nachtschichten eben noch drei weitere Level designt. Gerade auch die Hauptheldin wirkt wie eine müde Zusammenstellung diverser Klischees, etwa große wippende Oberweite im Wetterballon-Format, Bewegungen wie auf dem Laufsteg und eine Figur wie Kate Moss in ihren Hungerjahren. Überhaupt scheinen sich die Jungs und Mädels bei Entwickler Tecmo mit dieser Version nicht die größte Mühe gegeben zu haben: Die Grafik wirkt etwa noch klar Last-Gen (Xbox) lastig und nutzt nicht ansatzweise das mächtige Hardwarepotenzial der PS3, bei den Animationen des Ninjahelden wurde merklich gespart und auch die akustische Seite ist mit wenig abwechslungsreichen Sounds ziemlich unspektakulär.

Sebastian meint:

Sebastian

Hätte Ninja Gaiden Sigma nicht irgendwie einen einzigartigen Style mit Motorrad-Samurai-Rowdys samt Maschinenpistolen und mysteriösen Magiern - man würde den Titel binnen kürzester Zeit zum Teufel jagen. So hat Ninja Gaiden Sigma aber irgendwie einen gewissen Reiz, dem man trotz der zahlreichen Mängel für einige Zeit erliegen kann. Wer sich also mit den Schwächen arrangieren mag und darüber hinaus auch spielerisch eine Herausforderung (keine einfache Freizeitbeschäftigung!) sucht, der kann Shuriken und Drachenklinge ja mal ausrüsten...

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Ninja Gaiden Sigma Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. Juni 2007
Vermarkter Tecmo
Wertung 6.8
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