NI BI RU im Test

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Adventure-Fans sollten den Namen Unknown Identity mittlerweile kennen - verbirgt sich dahinter doch das Entwicklerteam, welches uns letztes Jahr mit Black Mirror einen absoluten Toptitel lieferte. Seit geraumer Zeit werkelten die tschechischen Entwickler an ihrem neuen Titel, der seit Mitte März nun endlich in den Händlerregalen zu finden ist. Worum es in Nibiru geht und ob der Titel die hohen Erwartungen erfüllen kann, lest ihr im folgenden Review!


In Nibiru begibt sich der Spieler in eine Welt voller Mysterien und Geheimnissen. In der sumerischen Schöpfungsgeschichte taucht ein rätselhafter zwölfter Planet auf, der von ihnen den Namen Nibiru erhielt. Auch in vielen anderen vorchristlichen Kulturen wurde jener unter anderen Namen in Aufzeichnungen gefunden. Laut diversen Tempelinschriften der Sumerer ist Nibiru die Heimat eines außerirdischen Volkes, die von ihnen als Schöpfer des Lebens auf der Erde betrachtet wurden.

Von all dem hat unser Alter Ego Martin Holans keine Ahnung - seine tägliche Arbeit als Archäologiestudent besteht darin, Akten zu sichten, Quellen zu recherchieren und hin und wieder Ausgrabungsstätten zu besuchen. Kein Wunder also, dass Martin hellauf begeistert ist als sein Onkel, Professor Wilde, ihn eines Tagen anruft und von einem speziellen Auftrag erzählt. Martin setzt sich sofort ins Auto und besucht den Professor, um weitere Informationen zu erhalten.


In seinem Anwesen erklärt euch der Professor, was es mit der ganzen Sache auf sich hat...


Professor Wilde erzählt euch von einem Tunnel, der beim Bau einer Autobahn in Böhmen entdeckt worden ist. Diverse Anzeichen weisen daraufhin, dass jener von den Nazis angelegt wurde und von den Siegermächten unangetastet blieb. Aus gefundenen Unterlagen geht hevor, dass die Deutschen dort das geheime Forschungsprojekt 'Nibiru' betrieben - angeblich handle es sich dabei um eine uralte Quelle der Macht. Euer Onkel kommt zu der gewagten Schlußfolgerung, dass die Nazis auf der Suche nach einer Superwaffe war mit der sie den Krieg für sich entscheiden konnten und hofften, diese mit Nibiru zu finden...



Die Historikerin Barbora Kánská hat sich mit den Untersuchungen befasst und weiss vermutlich mehr als die meisten anderen - Wilde bittet euch daher, euch mit ihr in Prag zu treffen. Der Tunnel wurde inzwischen von den tschechischen Behörden abgesperrt, ihr sollt von Barbora eine Sondergenehmigung erhalten um den Ort betreten zu dürfen. Als Barbora jedoch nicht zur abgesprochenen Zeit am Treffpunkt ist, beginnt Martins Alptraum, aus dem er so bald nicht wieder raus kommen wird...


Was um alles in der Welt haben die hier unten angestellt?


Auch wenn einen die Story voller Geheimnisse schnell packt merkt man schon recht früh im Spiel, dass die Entwickler scheinbar doch einen anderen Weg als in Black Mirror eingeschlagen haben. Der Hauptcharakter Martin Holan z.B. kommt mir persönlich nicht interessant genug rüber. Da hilft auch die deutsche Synchronstimme von Matt Damon nicht viel weiter. Lange Dialoge, die die Story wirklich voran treiben könnten und dazu dienen würden, dass der Spieler sich ein bischen mit der Sachlage identifizieren kann, sind leider kaum vorhanden. So auch im Falle der NPC - außer eurem Onkel und einem zunächst unbekannten mit deutschem Akzent spielen sie weitesgehend unwichtige Rollen, die nicht individuell genug ins Spiel passen.

Bei der Rätselgestaltung ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Während Anfänger wohl das ein oder andere Mal ins Grübeln kommen, werden langjährige Genre-Hasen unterfordert - nicht immer, aber immer öfter. Auch hier hatte Black Mirror einiges mehr zu bieten. Wirklich harte Brocken sind eigentlich nur die häufig auftretenden Schieberätsel, für die ich mich leider überhaupt nicht erwärmen kann...


Martin reist um den Erdball um das Rätsel zu lösen.


So reist Martin durch verschiedene Länder (80 Locations) und interagiert mit über 30 NPCs, denen er - wie schon weiter oben angesprochen - jedoch nur das Nötigste aus den Nasen zieht. So wird die Geschichte einfach nicht tiefgründig genug aufgewühlt - dafür bleibt aber auch kaum Zeit, denn nach knapp 10 Stunden seht ihr schon das Ende und beginnt euch eure ganz eigenen Fragen zu stellen. Hier wäre noch viel mehr möglich gewesen... aber wer weiß, vielleicht plant man ja einen Nachfolger und wollte deshalb die ganze Thematik hier nur ankratzen. Zumindest wäre das meine einzigste Erklärung.



Grafik:
Grafisch schreibt Nibiru die Geschichte weiter, die Black Mirror letztes Jahr begonnen hat. Die vorgerenderten Hintergründe sind extrem detailliert und gefallen vor allem dank komplexen Licht-/Schatten Berechnungen sowie den verschiedenen Wettereffekten. Die Charakter Animationen sind teilweise ein wenig steif, das kennen wir aber auch schon aus dem vorherigen Titel der Entwickler. Wenn ihr allerdings nah am Spielgeschehen seid merkt ihr, dass Martin und co. ein paar Polygone mehr nicht geschadet hätten.

Sound:
Wie wir es vom Publisher dtp mittlerweile gewohnt sind, wurde für die Synchronisation wieder einiges an Zeit und Geld investiert. Dieses Mal leiht die deutsche Synchronstimme von Matt Damon dem Hauptcharakter sein Organ, während die Synchronsprecher von Doug, Carrie und Arthur aus King of Queens in weiteren Rollen zu hören sind. Auch die musikalische Untermalung ist erneut toll gelungen und passt wunderbar zum Spielgeschehen. Besonders in den Situationen, in denen es eng wird, verpasst euch der Soundtrack nochmal eine Extraladung auf die eh schon beklemmende Atmosphäre.


Recherche und Spaß muss man nicht unbedingt voneinander trennen.


Systemanforderungen:
Windows 98 SE / 2000 / ME / XP
800 MHz CPU
128 MB RAM
32 MB DirectX-kompatible Grafikkarte
DirectX kompatible Soundkarte
2 GB freier Festplattenspeicher

Gregory meint:

Gregory

Nibiru ist ohne Zweifel ein gutes Adventure - leider aber eben nicht mehr. Nach dem Hammer mit Black Mirror hatte ich persönlich deutlich mehr erwartet, aber irgendwie will der Funke einfach nicht überspringen... Die Story wird zunächst rasant nach oben getrieben, fällt dann progressiv mit dem weiteren Verlauf des Spiels aber leider drastisch ab. Zudem werden die Rätsel größtenteils nur Anfänger wirklich fordern. Jenen kann man Nibiru daher auf jeden Fall empfehlen. Allen anderen rate ich, sich das wirklich bessere vorige Werk der tschechischen Entwickler zu besorgen. 

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NI BI RU Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 15.03.2005
Vermarkter dtp
Wertung 7.8
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