Need for Speed Undercover im Test

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Es ist wieder einmal so weit und Electronic Arts möchte Rennspielfreunden zeigen, dass die “Need for Speed”-Serie immer noch am Leben ist. Nachdem die Erfolgskurve seit dem Erscheinen von „NfS Most Wanted“ immer weiter abnahm, möchte man uns nun mit „Need or Speed Undercover“ endlich wieder mit einem schnieken Stück Rennbezin beglücken. Fans der Serie hatten hier unlängst eine erneute Dreingabe von Polizeiverfolgungsjagden und Story verlangt, was man nun in den aktuellen Teil auch wieder integriert hat. Ob der Titel alleine hierdurch wieder überzeugen kann oder doch seine Tücken mit sich zieht, erfahrt Ihr im folgenden „Need for Speed Undercover“ Review der Xbox 360-Version.
Wie der Beiname „Undercover“ schon aussagt, tretet Ihr im aktuellen „Need for Speed“ als Gesetzeshüter an, welcher Undercover in eine Organisation eingeschleust wird um dem Schmuggel und weiteren Dingen auf den Grund zu gehen und anschließend den Gar auszumachen. Alles spielt sich hierbei in „Tri-City“ ab, einer Stadt welche viele Dinge aus den Vorgängern verbindet und die aus den drei Bereichen „Gold Coast Mountain“ (natürlich wieder mit Bergrennen), der Innenstadt von „Sunset Hill“ und einem Industriehafengebiet namens „Palm Harbor“ besteht. Laut Entwickler Black Box, den wir auf der diesjährigen Games Convention getroffen haben, ist das Gesamtareal drei mal so Groß wie noch in Most Wanted!

Wieder übernehmt Ihr die Rolle eines namenlosen Helden, wobei man die Story nunmehr in echten Film Sequenzen, die oftmals an Titel wie „The Fast & the Furios“ erinnern, weiter führt. Hier stehen unter anderem die ansehnliche „Maggi Q“ und „Christina Milian“ ihre Frau. Maggi ist hierbei Eure Kontaktperson und versorgt Euch mit wichtigen Informationen rund um die Zielpersonen. Um an diese Leute heran zu kommen, müsst Ihr Euch natürlich in altbekannter Weise erst einmal einen Namen in der Stadt machen. Dies passiert in erster Linie durch die Teilnahme an verschiedenen Rennen, wobei hier erneut die „Sprint-“, „Rundkurs-“ & „Checkpointrennen“ auf Euch warten. Im normalen Bereich sind dann „Polzeiverfolgungen“ , „Outrun“ & „Sachschadenrennen“ neu hinzu gekommen, denn wer die Bösen von sich überzeugen möchte, muss den „Guten“ auch mal in den Hintern treten.



Bei den Rennen gibt es neben Geld auch „Erfahrungspunkte, wobei hier neben Eurem Fahrstil auch der Schaden mit in die Bewertung einfließt. In sechs verschiedenen Kategorien erhöhen sich hierdurch nach jedem Rennen Eure Werte, wodurch Ihr im Grunde bei gleichem Wagen durch Euer Können „mehr aus dem Karren“ heraus holen könnt. Natürlich darf auch wieder fleißig getunt werden. Dieses Feature hat man nun etwas vereinfacht und überlässt Euch die Wahl, ob Ihr gleich komplette Tuningpakete oder doch lieber in verschiedenen Bereichen selber bestimmen wollt, was eingebaut wird. Auch in der Optik darf wieder munter mit Farben, Spoilern, Auspuffanlagen & Vinyls herum gespielt werden, wobei dies nun noch umfangreicher und einfacher von der Hand geht als bisher. Wer mag, darf seine Boliden im Photo-Modus an EA senden, wobei diese Bilder dann auf der offiziellen Webseite erscheinen können. Neu ist, dass man nun auch hier sämtliche Teile und Dinge über Microsoft-Points kaufen kann. Wer sich also nicht mit allen lästigen Missionen abmühen möchte und hier über das nötige Kleingeld verfügt kommt hier auch schnell ans Ziel.

Habt Ihr den Einstieg in die „erste Bande“ geschafft, kommen nun Jobs auf Euch zu, die schon ein ganzes Stück interessanter wirken als das normale Einheitsbrot. Hier müsst Ihr unter anderem Autos klauen und heil in der Umbauwerkstadt abliefern, Sendungen unter Zeitdruck abholen und anderorts abgeben sowie rasante "Highway-Battles" überstehen. Ziel ist es in der Bande das Vertrauen so weit aufzubauen, dass Ihr an wichtige Beweise kommt, welche die Jungs dann hinter schwedische Gardinen bringen. Hierzu müsst Ihr es dann mit dem Boss selber aufnehmen, in verfolgen und dabei seinen Wagen zu Klump fahren. Dieser ist natürlich kein fairer Gegner und so kommen ihm verschiedne Kumpels zu Hilfe, die im gleichen Atemzug Euren Boliden schrotten wollen. Dies macht dann auch wirklich Spaß, wobei man an dieser Stelle den sehr unausgewogenen Schwierigkeitsgrad anmerken muss. Sind manche Einheitsrennen wahre Gähnattacken, kommt man beim nächsten vielleicht kaum mit und wird permanent ins Aus gekegelt. Selbstverständlich finden sich auch die nützlichen „Verfolgungsstopper“ am Straßenrand und auch der „Speedbreaker“ darf wieder aktiviert werden. Dieser nimmt Euch im Gegensatz zu Most Wanted nunmehr aber unheimlich Fahrt raus und wurde von mir daher kaum noch zum Einsatz gebracht.

Durch den Einsatz der neuen „Heroic-Engine“ sind mit Euren Fahrzeugen nun gänzlich neue Manöver möglich. Hier hat jedes Fahrzeug seine eigene Fahrphysik. Zusätzlich sind nun 180, 360, 540 oder gar 720° Drehungen sowie das Rückwärtsfahren mit Kameraansicht über die Motorhaube möglich. Auch das optische Schadensmodell kann sich sehen lassen. Hier wird bei einem Crash alle Deformationen aufgrund der technischen Daten der Boliden berechnet was als Endergebnis eine extrem verbeulte Karre mit sich ziehen kann. Glas bricht raus, Motorhauben oder Kofferraumdeckel gehen irgendwann fliegen und vieles mehr. Wundersamerweise „heilt“ sich Eurer fahrbarer Untersatz nach jedem Rennen von selbst, was man teils sogar als „morphing“ beobachten darf. Ach ja - wer gut fährt, bekommt hier später auch noch Rabatte bei den vielen verschiedenen Teilehändlern. Diese sind im aktuellen Teil nach Klassen unterteilt. So müsst Ihr für „Racing-Teile“ nunmehr zu einem anderen Shop, als für „Street-Teile“. In Kurven könnt Ihr ab sofort über die „A-Taste“ kurze Anbremsungen vornehmen, was durch die Heroic–Engine in realistische „Drifts“ umgerechnet wird. Gerade zu Anfang solltet Ihr hier den Finger nicht zu lange auf dem Knopf verweilen lassen.



Die altbekannten farblichen Symbole auf den Strassen, welche die verschiedenen Rennen symbolisieren hat man nun Ad Akta gelegt. Nach jedem Rennen könnt Ihr entweder das Digitalkreuz nach unten drücken, was Euch automatisch zu einem der nächsten Rennen transportiert, oder aber Ihr geht über „Start“ (zieht keine 2000€ ein) und dort dann auf die „Karte“, welche nunmehr leider nachgeladen werden muss. Auf dieser habt Ihr den Überblick über alle offenen Events wobei Ihr anhand der Symbole erkennen könnt, um welche Art von Rennen es sich handelt. Positiv ist, dass Ihr hier nun frei entscheiden könnt, welche Punkte Ihr angehen wollt, denn viele hiervon könnte man als reine „Sidequests“ bezeichnen. Diese bringen zwar Ruf und vor allem Kohle, sind im Grunde aber unwichtig für das Weiterkommen in der Story. Diese „wichtigen“ Events hat man schnell erkannt. Wer also nur eine „schnelle Nummer“ möchte, kann dies haben, wer mehr für sein Geld verlangt, kann sich laut der Entwickler auch gute 100 Stunden mit dem Titel beschäftigen.



Natürlich darf neben dem Single-Player-Modus auch der Multiplayer-Modus nicht fehlen. Neben den bisher schon „üblichen Verdächtigen“ wartet hier der neue Modus „Cops & Räuber“ auf Euch. In diesem zweigeteilten Event müsst Ihr einmal als Räuber eine Beute an verschiedenen Punkten verteilen (wobei nur einer die Beute aufnehmen und die anderen Jungs ihn decken sollten) um dann in der zweiten Runde auf der Seite des Gesetzes genau dieses zu verhindern. Dieser Modus machte bei den Tests auch wirklich Laune.

In Punkto Grafik präsentiert man erneut explizit gestylte Nachbildungen etlicher Autos, wobei hier neben amerikanischen und asiatischen nun auch etliche deutsche Fabrikate mit an Bord sind. Die Umgebungsoptik wird dann wieder mit dem gelblichen „Most Wanted“ Filter dargestellt. Hier kommen wir nun aber auch den ganzen Schattenseiten des Spiels. Denn wie von vielen befürchtet, hat man es wieder einmal nicht geschafft das altbekannte NfS Ruckeln inklusive PopUps zu beheben. Teils ist es nun sogar noch schlimmer und verbindet sich mit Slowdowns, was den Spielspaß eine dicke Bremse verpasst. Selbst die Sequenzen schaffen es hier nicht ruckelfrei auf den Bildschirm, was nach der Installation des Spiels auf die Festplatte aber etwas besser wird.. Kurioserweise vielen die Ruckler dann an einer Tankstelle bei Tempo 30 sehr extrem auf. Zuerst dachte ich, es läge an den Objekten, die nun teilweise zerstört herum lagen. Meine Frau (welche im Grunde gar nicht Videospielbegeistert ist) brachte dann aber den entscheidenden Hinweis als sie im vorbeigehen meinte “ist doch klar warum es so ruckelt - der Untergrund ist dort ja nicht eben!“ Und genau das war es dann auch bei höheren Geschwindigkeiten. Denn anscheinend wollte man hier der gut integrierten Vibration auf allen nicht glatten Untergründen etwas Unterstützung geben und parallel die Kamera wackeln lassen. Nur hat man hier wohl die Dosierung reichlich übertrieben! Ich würde gar behaupten, dass man hier durch einen kleinen Patch dem Spiel eine Menge mehr Spielspaß zurück geben könnte, auch wenn es dann sicherlich immer noch nicht Ruckelfrei wäre.

Hinzu kommt die im Grunde triste Umgebung. Es sind erneut keinerlei Menschen zu sehen und die Verkehrsdichte auf den Strassen (bis auf die in den Highway Battles) wünscht sich wohl jeder US-Bundestaat von Ganzem Herzen. Richtig geärgert hat mich das Ganze aber bei den Rennen in denen ich Sachschaden anrichten sollte. Denn hier sucht man sich fast schon blöde nach Dingen, die man umfahren kann! Sorry EA, aber wenn Ihr hier nicht langsam mal die Kurve kratzt, wird alsbald auch der letzte Fan der Serie den Rücken kehren!



An die neue Steuerung muss man sich dann erst einmal etwas gewöhnen, vor allem was die Dosierung der Handbremse angeht um hierdurch schön um Kurven zu driften. Schön ist, dass man hier das Xbox 360 Lenkrad voll unterstützt sowie die durch die Heroic-Engine möglich werdenden Moves und Drehungen. Negativ viel mir nun die dagegen die veränderte Wirkung des „Speedbreaker“ (Bullet-Time) auf. Hier hat man früher nur wenig an Fahrt verloren, in Undercover kommt man nun teils noch mit 50 –80 KM/h aus den Kurven, was zur absoluten Degradierung dieser Funktion führt.

Als Highlight muss man am Schluss dann aber wieder den Sound hervor heben. Durch die Filmsequenzen inkl. guter deutscher Synchronisation, den bekannten Funksprüchen, den bulligen und nach Tuning sich gut verändernden Motorengeräuschen soviel dem exzellenten Soundtrack ist man wieder stark ins Geschehen integriert. Gerade beim letzten Punkt wechseln sich heiße Beats mit stimmungsvollen Instrumentalstücken ab, die einen teils an „Miami Vice“ Songs erinnern ab. Gerade diese passen dann hervorragend zum Setting der Stadt.


Stefan meint:

Stefan

Nach Legend of Spyro: Dawn of the Dragon war Need for Speed: Undercover ein weiterer heiß ersehnter Titel auf meiner Liste, denn den „artverwandten Vorgänger“ Need for Speed Most Wanted habe ich seit dem erscheinen schon vier mal durchgespielt. Und genau wie bei Spyro brauchte ich dieses Mal recht lange um mit dem Schreiben zu beginnen. Viele andere Reviews lesen sich nach meiner recht langen Testsession nun so, als ob man die Scheibe gerade mal einige Minuten im Laufwerk hatte und Electronic Arts nun endlich abwatschen wollte weil sie das Ruckelproblem wieder einmal nicht in den Griff bekommen oder ignoriert haben. Ja es stimmt, das Spiel ist in technischer Hinsicht für einen Vollpreistitel kaum anzupreisen. Wie beschrieben könnte man meiner Meinung nach aber vielleicht eins der gravierendsten Probleme durch einen kleinen Patch schnell in den Griff bekommen, was den Spielspaß merklich anheben würde. Hinzu kommt, dass man vor allem in dem „neuen“ Online-Modus „Cops & Räuber“ sowie im weiteren Verlauf der Story einigen Spaß haben kann. Eine Klatsche mit einer Endwertung von 4.x hat der Titel aber dann sicherlich nicht unbedingt verdient auch wenn man EA hierdurch vielleicht einmal wachrütteln würde.

Ich für meinen Teil hoffe, dass sie es auch so merken und bleibe bei meiner Endwertung im Rahmen dessen was der Titel her gibt, denn „unspielbar“ wie es in anderen Reviews zu lesen ist, ist das Spiel sicherlich nicht. Vielleicht hatte man hier auch nur die PlayStation 3-Variante zum Testen gehabt, welche wie schon bei etlichen anderen Multiplattformtiteln hier abermals eine Ganze Ecke schlechter sein muss, als die Xbox 360 Version (ok, das ist hier natürlich kein großer Trost). Am besten wartet Ihr hier ab bis der Titel im Preis gefallen ist. Derzeit werden das Werk selbst auf der Xbox 360 wohl ausschließlich Need for Speed (Most Wanted) Fans akzeptieren können. 

Positiv

  • Voller Fuhrpark
  • Story als richtiger Film
  • Mit Sidequests etliche Stunden Spielzeit

Negativ

  • NfS Ruckeln ist wieder da
  • triste Umgebungen
  • Aufgaben nicht mehr auf Strasse sichtbar
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Forum
  • von Mistercinema:

    Heute die ersten Runden mit Sohnemann gedreht. Nach dem Patch läuft das Spiel deutlich ruckelfreier. Man hat "wie meist" den Titel aber besser in Erinnerung, als er sich nun zu Anfang gibt, inkl. einiger Punkte die Kirbyfan oben angesprochen hat. Auch die Sequenzen sind nicht ganz so...

  • von Mistercinema:

    Ist natürlich die 360-Version, die ich mir wieder zugelegt habe. Vielleicht hab ich es ja auch besser in Erinnerung, als es war. Geruckelt hat es damals auf jeden Fall derbe und ich hoffe, dass es mit dem Patch nun deutlich besser sein wird. Hab nur Angst, wenn die 360 mal vom Netz geht und man...

  • von Kirbyfan:

    Naja, wenn ein Rennspiel bei den Rennen versagt, dann kann der Rest noch so gut sein. Langweilige Strecken, keine Herausforderung, Steuerung und Fahrverhalten zu langweilig und anspruchslos (Selbst ein Arcaderacer sollte von der Spielmechanik etwas mehr bieten. Das hier ist einfach nichts. Es fährt...

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Need for Speed Undercover Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20.11.2008
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 6.1
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