

Nach einem schön inszenierten Intro findet sich der Spieler im Hauptmenü wieder. Neben dem Einzelspielermodus mit besagter Story steht dem Spieler noch ein Mehrspielermodus mit Ad-Hoc und Gamesharing Funktion zur Verfügung, sowie einem Gefechts-Modus für spannende Schlachten zwischendurch. Doch stürzen wir uns zuerst auf die Einzelspieler-Kampagne. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Mytran Wars um ein rundenbasiertes Strategiespiel. Das heißt, dass jeder Spieler ohne Zeitdruck seinen Zug macht, bevor der Gegner dran ist. Die erste Mission dient auch gleich als Tutorial, in dem die Steuerung und das Gameplay sehr gut erklärt wird. Der Hobbystratege hat die Kontrolle über diverse, vor der Mission festgelegte, Mechs. Jeder von ihnen darf sich in einer Runde bewegen, angreifen und eine Fertigkeit benutzen. Dabei hat jeder Mech eine Bewegungs- und eine Angriffsweite. Sprich: Er darf nur eine bestimmte Anzahl an Feldern marschieren, wie auf einem Spielbrett. Je nach Gelände variiert diese Bewegungsweite, denn über Berge oder durch Wälder wandert es sich anstrengender. Hier schon mal ein kleiner Kontra-Punkt: Eine Bewegung lässt sich, anders als bei der Konkurrenz, im selben Zug nicht mehr rückgängig machen.
Das Angreifen läuft nach demselben Schema ab. Ein Maschinengewehr hat beispielsweise eine geringere Angriffsweite als ein Raketenwerfer, dieser kann allerdings, anders als das Maschinengewehr, keine Gegner direkt vor ihm beschießen. Zudem gibt es noch Unterschiede zwischen Waffen, die physischen, Energie- oder Explosionsschaden anrichten. Manche Gegner sind gegen das eine besser geschützt als gegen das andere. Außerdem erhalten Einheiten einen Verteidigungsbonus, sobald ein paar ihrer Kollegen eng beieinander stehen. Das macht sie jedoch auch gleich wieder zu einem perfekten Ziel für einen Flächenangriff. Die Wahl der richtigen Waffe ist somit absolut spielentscheidend. Bevor man angreift wird berechnet, wie viel Schaden man ungefähr verursacht und ob und wie stark der Gegner kontert. Der Gegner sowie der Spieler haben die Möglichkeit sich zu wehren, wenn sie angegriffen werden. Der errechnete Schaden ist nicht nur von der Stärke der Waffe abhängig, sondern auch davon, wie der Gegner steht. Frontal richten die Waffen weniger Schaden an als wenn man in den ungedeckten Rücken schießt. Taktisches Vorgehen ist hier gefragt um die gegnerischen Einheiten geschickt auszuspielen. Als dritter und letzter effektiver Zug kann der Spieler Fertigkeiten benutzen. Diese reichen von Heilung seiner Selbst oder Verbündeten bis hin zu speziellen Angriffen. Am Ende des Zuges wählt man noch eine Blickrichtung, denn wie gesagt: Wird man von hinten beschossen, verliert man mehr Energie.


Genre-typisch ist auch der Nebel des Krieges. Dieser verhindert die Sicht auf die Gegner und zeigt nur das, was die eigenen Mechs sehen können. Komplett verstecken kann man sich auf Feldern, auf denen ein Wald steht. Nur in unmittelbarer Nähe lässt sich erkennen, ob sich jemand zwischen den Bäumen verschanzt hat. Dieser Nebel lässt sich optional im Multiplayer- und Gefechtsmodus deaktivieren. Ebenfalls vorhanden sind Gebäude zum Erobern um verschiedene Boni zu erhalten. Zum Beispiel erweist sich ein Raketenturm als sehr praktisch, wenn die Gegner zum Angriff ansetzen. Auch mittlerweile Standard im Genre sind sogenannte Helden. Sie sind stärker als herkömmliche Einheiten und unentbehrlich. Wenn einer von ihnen stirbt ist die Mission sofort gescheitert.


Die Mission ist erfolgreich beendet, sobald ein bestimmtes Hauptziel erledigt wurde. Diese reichen von „Zerstören Sie alle Gegner!“ bis zu „Retten Sie Ihre Kameraden vor feindlichen Angriffen!“. Zudem gibt es in jeder Mission noch ein Bonusziel, sowie ein geheimes Ziel. Je mehr Ziele erfüllt wurden, desto größer fällt die Belohnung in Form von Credits und Forschungspunkten aus. Auch durch das Töten von gegnerischen Einheiten gibt es mehr Credits bzw. mehr Forschungspunkte, wenn gegnerische Gebäude besetzt wurden. Diese kann man in der Basis für neue Einheiten und Upgrades ausgeben. An Einheiten gibt es unter anderem die Aggressor-Einheiten, die man am Besten zum Erforschen der Karte und zum Heilen benutzt, Zerstörer-Einheiten, die von Weitem viel Schaden anrichten können, und Verheerer-Einheiten mit gewaltiger Feuerkraft. Jeder dieser Einheiten lässt sich mit verschiedenen Upgrades versehen wie bessere Rüstungen, bessere Waffen oder auch neue Fertigkeiten. Das Kaufen und Anmontieren der verschiedenen Teile, was nach dem Kaufen noch mal extra Credits kostet, ist leider unnötig mühselig ausgefallen, aber funktioniert und ist sehr wichtig. Denn nur mit gut ausgerüsteten Mechs führt man seine Truppe zum Sieg. Schon relativ früh steigt der Schwierigkeitsgrad merklich an. Trotzdem macht sich schnell eine gewisse Monotonie breit. Auch, weil man alle Spielelemente schon mal irgendwo gesehen hat und nichts bewegend Neues vorhanden ist. Im Grunde macht man das ganze Spiel durch dasselbe.
Doch alle, die nach der Einzelspieler-Kampagne noch nicht genug haben, können sich auf den Gefechts-Modus stürzen. Hier hat man die Wahl zwischen acht verschiedenen Karten auf verschiedenem Terrain. Vor dem Spiel lässt sich eine von vielen vorgefertigten Truppen aussuchen, je nachdem, welche Taktik man spielt. Es gibt zum Beispiel eine Truppe mit vielen Heilern oder eine mit hoher Durchschlagskraft. Auch eine perfekt ausgewogene Gruppe gibt es. Wenn man es satt ist die Menschen zu spielen, kann man sich auch ein Team der Mytrans aussuchen. Das Spielprinzip im Gefechts-Modus nennt sich „Letzter überlebender Mech“. Hier geht es darum binnen drei Runden mit seinen Einheiten diverse Hotspots zu erreichen. Die Mechs, die nach der dritten Runde nicht auf einem Hotspot stehen, werden zerstört. Ein sehr spaßiger Modus, doch wenn man Verbindung zum Internet hat spielt man natürlich lieber den Multiplayer-Modus. Hier prahlt das Spiel mit einem Ad-Hoc Modus, mit dem man zu zweit über Wifi zocken kann, einer Gamesharing-Funktion, mit der sich zwei PSPs mit nur einer UMD miteinander verbinden lassen und einem Hot Seat Modus für zwei Spieler an einer PSP. Neben dem bereits erwähnten „Letzter überlebender Mech“-Modus lässt sich Mytran Wars auch im Coop spielen. Leider nicht die Einzelspieler-Kampagne, sondern dieselben Karten wie im Gefechts-Modus, aber mit verschiedenen Kampagnen-ähnlichen Zielen. Auch an ein klassisches Deathmatch wurde gedacht.


Technisch ist Mytran Wars ein zweischneidiges Schwert. Neben den schön inszenierten, aber seltenen Videos, zeigt sich vor allem der Comic-Look sehr stylish. Die Story wird wie in einem Comic inkl. Sprechblasen erzählt. Die Grafik während den Schlachten ist allerdings auch nicht zu verachten. Es wäre zwar viel mehr drin gewesen, doch die bunte, detaillierte Umgebung im Dschungel, Schnee und im Raumschiff wissen zu gefallen. Einzig allein an den Animationen der Mechs gibt es zu meckern. Diese wirken sehr hölzern und prahlen nicht gerade mit Effektvielfalt. Die Kämpfe werden somit sehr öde präsentiert, vor allem, da sie auch sehr langsam ablaufen. In den Optionen lässt sich die Kampfgeschwindigkeit zwar hochschrauben, aber warum hat man diese nicht von Anfang an etwas erhöht? Auch beim Sound wurde scheinbar gespart. Die Geräusche während des Kampfes klingen okay, die Musik fällt aber kaum auf und dudelt im Hintergrund vor sich hin, wenn gerade überhaupt Musik gespielt wird. Im Kampf kommt es oft vor, dass die Musik komplett fehlt und man stattdessen Vogelgezwitscher hört. Das unterstreicht nicht gerade die Action, die auf dem Schlachtfeld zugange sein sollte. Immerhin ist die englische Sprachausgabe in den Cutscenes gelungen.
Gerade weil es so wenig Strategietitel auf der PSP gibt versucht man soviel positives wie möglich aus Mytran Wars heraus zu holen. Im Prinzip ist alles vorhanden, was ein gutes rundenbasiertes Strategiespiel ausmacht: Eine mit Stil erzählte Geschichte, verschiedene Einheiten mit markanten Unterschieden, zwei spielbare Rassen und Upgrade-Möglichkeiten um sein individuelles Team zu erstellen. Doch die öde Technik macht vieles kaputt, davon abgesehen, dass sich die zwei Rassen viel zu sehr ähneln. Meiner Meinung nach ist das Mytran Wars auch eher was für erfahrene Hobbystrategen, da es für Anfänger ein Tick zu schwer sein wird. PSP-Strategen, die endlich neues Futter brauchen, sollten einen Blick riskieren. Alle anderen greifen lieber zu dem besseren Field Commander.