MX vs. ATV Untamed im Test

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Die MX vs. ATV-Serie schafft es mit dem neusten Titel, MX vs. ATV-Untamed, nun endlich auf die aktuellen Next-Gen-Konsolen. Doch hat er es dort nicht einfach, gibt es in dem Bereich doch mit Motorstorm und Dirt, sehr starke Konkurrenz mit zugkräftigen Namen. Können die Rainbow Studios mit ihrem Titel trotzdem erfolgreich dagegen bestehen?
Ich muss gestehen das ich mich vorher noch nie mit der Reihe beschäftigt habe und ich mich auch sonst selten in diesem Bereich der Spielewelt bewege, trotzdem werde ich versuchen so gut und objektiv wie möglich an die Sache heran zu gehen und möchte darüber hinaus sogar einen Vorteil aus dem Umstand ziehen, kann ich den Titel doch aus einem Blickwinkel betrachten, der durchaus seine positiven Seiten hat, nämlich aus dem eines blutigen Anfängers. Aber genau hier stoße ich auch auf das erste Problem, denn das Spiel macht es einem als solchen, alles andere als einfach. Eigentlich sollte ja die Anleitung bei Fragen und Spielmechanik die erste Anlaufstelle sein, aber Pustekuchen, hier findet man kaum mehr als die grundlegende Buttonbelegung und eine kurze Stichwortartige Beschreibung der einzelnen Modi, aber kaum etwas was einem das Spiel und das Prinzip dahinter näher bringen könnte. Mit anderen Worte, das ganze ist ein Totalausfall.
Gut, es gäbe ja noch die Möglichkeit alles wichtige über ein Tutorial direkt im Spiel zu vermitteln, aber nichts ist, selbiges gibt es leider genauso wenig. Was macht man also? Genau, man versucht es selbst raus zu bekommen, hat ja auch seinen Reiz.



Weitere Hürde ist dabei aber der Umstand, dass das komplette Spiel in englisch gehalten ist und man sich nicht die Mühe gemacht hat, es zu lokalisieren. Ist zwar bei einem Rennspiel sicherlich nichts dramatisches, aber bei den wenigen Texte und Menüpunkte wäre es auch für den Publisher absolut kein Problem gewesen und auch kein großer Aufwand. Aber egal, genug gemeckert, lasst mich nun endlich zum eigentlichen Spiel kommen.

Nachdem wir uns, im Menü, für den Singleplayer-Part des Spieles entschieden haben, haben wir dort verschiedene Modi zur Auswahl. Zum einen das Quick-Race, also schnelles Spiel, bei dem die einzelnen Einstellungen zufällig ausgewählt werden und wir so direkt und unkompliziert loslegen können. Daneben gibt es noch den Custom-Race, dieser stellt die ideale Anlaufstelle für Anfänger, wie mich, da, kann man hier doch die verschiedenen Fahrzeuge und Serien in Ruhe und Ausgiebig testen. Wobei sich die einzelnen Serien hauptsächlich durch den Austragungsort und damit der Strecken-Beschaffenheit unterscheiden. Im einzelnen gibt es: Free-Ride, National, Supercross, Freestyle, Opencross, Supermoto, Endurocross, Waypoint und Minimoto. Kurz eingehen will ich dabei zum einen auf die Free-Ride-Serie, bei der man sich frei und ohne Zeitdruck, in den riesigen Leveln umschauen kann. Hier wird einem auch zum ersten Mal bewusst, wie groß und abwechslungsreich die Level gestaltet sind. Als kleine Motivation haben die Macher noch innerhalb derselben, Zahnräder versteckt, die man durch das fleißige erforschen, finden und einsammeln kann.

Der zweite Modi den ich kurz erklären will ist die Waypoint-Serie, hier gibt es keine festgelegte Strecke, sondern Checkpoints die in bestimmten Abständen aufgestellt sind und die wir erfolgreich passieren müssen, den Rest des Weges können wir zurücklegen wie und wo wir möchten. Wobei es sich aber jetzt spektakulärer anhört als es eigentlich ist, sind die Checkpoints doch arg dicht gesetzt, da wäre also ohne Zweifel um einiges mehr Potenzial gewesen.
Zuletzt noch kurz die Freestyle-Serie, bei der es nicht darauf ankommt als erster ins Ziel zu kommen, sondern darauf, innerhalb eines bestimmten Zeitlimits die meisten Trickpunkte zu ergattern. Dafür stehen einem eine Menge verschiedener ausführbarer Tricks zur Verfügung, die man fleißig kombinieren und durch ein effektives Kombo-System verbinden kann.

Die anderen Serien, sind normale Rennen durch eng abgesteckte Kurse, die für meinen Geschmack ein wenig zu eng abgegrenzt sind. In einem Offroad-Rennen möchte ich eigentlich auch mal kurz vom Weg abkommen können ohne das ich direkt Ausgezählt werde. Passiert nämlich selbiges, fängt ein Timer an, von drei herunter zu zählen. Schafft man es dabei nicht innerhalb des Zeitlimits zurück, wird man automatisch zurück gesetzt und verliert dadurch die komplette Geschwindigkeit. Das selbe passiert, wenn man es nach einem Sprung nicht schafft, vor dem Aufschlagen, das Fahrzeug in die richtige Stellung zu bringen. Das ist vor allem bei Motorrädern unheimlich wichtig. Hierzu kann man mit dem linken Analogstick den Körperschwerpunkt des Fahrers verlagern, so verliert man kaum Geschwindigkeit und kann mit vollem Speed weiter fahren. Schlägt das Fahrzeug aber mit Schieflage auf, wird man entsprechend langsamer, oder, im schlimmsten Fall, stürzt man sogar und verliert damit noch mehr Zeit. Dabei ist es oft gar nicht so einfach, genau voraus zu berechnen, wo genau und vor allem wie das Fahrzeug aufkommt. Nicht selten flucht man laut vor sich hin, wenn man mal wieder sicher war, es richtig gemacht zu haben, es aber trotzdem auf der Schnauze landet.

Haben wir uns so ausreichend auf die Rennen vorbereitet, können wir uns an die richtigen Spiel-Modi wagen, nämlich dem X-Cross Tournament und der Event-Serie. Die Unterschiede liegen darin, das wir uns beim X-Cross Tournament auf einem fest vorgegebenen Event-Baum vorwärts bewegen und nur den jeweiligen Schwierigkeitsgrad einstellen können. Bei der Event-Serie hat man hingegen die komplette Kontrolle, man kann sich also frei aussuchen welche Serie man spielen möchte, mit welchen Fahrzeugen und mit wie vielen Gegnern.

Aber egal welche der beiden Modi man spielt, für jedes gewonnene Rennen schaltet man nicht nur folgende Rennen frei, sondern man verdient auch Credits damit. Leider gibt es aber von Anfang an ein Ungleichgewicht in dem System, zwischen den zu kaufenden Dingen und der Höhe der zu verdienenden Credits, sind die möglichen Einkäufe doch arg beschränkt und dienen nur dem optischen Tuning der Fahrzeuge und des Fahrers. An verfügbaren Fahrzeugen gibt es dagegen für jeden Geschmack etwas. Die Auswahl reicht von Motorrädern und Quads über Wüstenbuggys bis hin zu Monster-Trucks. Jedes der Fahrzeuge hat dabei natürlich ihr eigenes Handling und Fahrverhalten und damit auch Vor- und Nachteile in den einzelnen Rennen. Wobei der verursachte Fahrspaß bei den Fahrzeugen ziemlich unterschiedlich ist. Das Highlight sind ohne Zweifel die Motorräder und die Quads, nicht umsonst geben sie dem Spiel den Namen, die restlichen sind meine Meinung nach hauptsächlich Füllmasse. Aber in dem Fall gilt natürlich die Devise, lieber zu viel Auswahl als zu wenig.

Die Grafik kann dabei insgesamt sicherlich nicht mit den Top-Vorzeigetiteln mithalten, aber sie ist absolut brauchbar und Abwechslungsreich geraten und vor allem vermittelt sie einem ein tolles Geschwindigkeitsgefühl. Was aber nach einer Zeit wirklich nervt und den Gesamteindruck etwas herunter zieht, sind die ständigen Pop-Ups verursacht durch den zu späten Bildaufbau. Eigentlich müsste die 360 doch genug Power besitzen um so etwas zu vermeiden. Dagegen setzt die Musikbegleitung auf Genre-typisches und bietet Hard-Rock-Songs von allerlei bekannten Bands, die vergnüglich im Hintergrund dudeln. Die Soundeffekte beschränken sich auf die wuchtigen Motorensounds.

Natürlich hat der Titel auch einiges im Multiplayerbereich zu bieten, denn neben dem Splitscreen und dem Lan-Modus, gibt es noch den obligatorischen Live-Modus für bis zu 12 Spieler. Neben den normalen Rennen, aus dem Einzelspieler-Bereich, gibt es noch verschiedene Minispiele, die man mit seinen Mitstreitern bestreiten kann. Ein Beispiel wäre dabei Snake, bei dem man, mit seinem Motorrad, eine Barriere hinter sich herzieht und dabei versuchen muss die Gegner hinein fahren zu lassen. Das ganze erinnert nicht von ungefähr an die Racing-Abschnitt in Tron. Ein weiteres Beispiel wäre Tag, hier muss man einen Ball fangen und eine Minute verteidigen, also keinen anderen Fahrer zu nahe an sich heran lassen, sonst übernimmt er ihn.

Insgesamt kann man also sagen, dass das Spiel einiges an Abwechslung bietet. Zum einen durch die Menge der verschiedenen Fahrzeugklassen mit den unterschiedlichen Fahreigenschaften, zum anderen durch die vielen Rennserien und abwechslungsreichen und riesigen Leveln. Aber leider gibt es auch einiges das ein wenig nervt, einmal das schon angesprochene Aufschlagverhalten, vor allem bei den Motorrädern, genauso sind die meisten Rennen viel zu eng abgegrenzt. Aber darüber hinaus sind einige Fahrzeuge und Rennen einfach nur langweilig und eher unnötige Beigaben, als sinnvolle Ergänzung. Vor allem beim neuen Endurocross-Modus frage ich mich was die Macher sich dabei gedacht haben, sind die Strecken doch so mit Holzstämmen, Reifen und ähnlichem vollgestopft das ein halbwegs normales Fahren überhaupt nicht mehr möglich ist und es einfach nur noch nervt und langweilt. Aber wie schon einmal geschrieben, lieber zu viel Auswahl als zu wenig, vielleicht gibt es ja sogar dafür dankbare Abnehmer.

Carsten meint:

Carsten

Nein, die Rainbow Studios erfinden das Rad nicht neu, noch nicht einmal ihre eigene Serie, aber sie bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau und bieten auch weiterhin soliden Spielspaß für Fans des Genres. Nur sollte man keine großartigen Weiterentwicklungen oder Neuerungen zu den vorherigen Teilen erwarten.

Positiv

  • Riesiger Umfang
  • Abwechslungreiche Strecken
  • Gut ausgearbeitetes Fahrverhalten der unterschiedlichen Fahrzeuge

Negativ

  • Einige Events und Fahrzeuge eher nervend
  • Keine großartigen Neuerungen
  • Nervige Pop-Ups
Userwertung
10 1 Stimmen
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MX vs. ATV Untamed Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 05.03.2008
Vermarkter THQ
Wertung 7.7
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