
Mitnichten, denn obwohl es rein äußerlich den Anschein erweckt als handle es sich bei der von Climax programmierten PC Version um ein ganz anderes Spiel. Wobei der eigentliche Spielinhalt selbstverständlich erhalten bleibt - hier wie dort heizt ihr nämlich mittels flotten Bike über Stock und Stein und versucht der Konkurrenz stets ein paar Sekündchen voraus zu sein. Zur Verwirklichung dieses Ansinnens stehen euch im Hauptmenü die Punkte Quick Race, Saison, Time Trial, Tutorial und Multiplayer zur Verfügung, die jedem halbwegs erfahrenen Gamer eigentlich ein Begriff sein sollten. Eine eingängigere Beschreibung schenken wir uns daher an dieser Stelle.
Allerdings soviel sei verraten - langfristiger Spielspaß entwickelt sich eigentlich nur im Saisonmodus, der zudem mit der originalen Lizenz der Saison 2004 aufwarten kann. Fans dieser Rennszene freuen sich also über bekannte Gesichter und Namen auf dem TV-Screen. Kreative Köpfe haben zudem die Möglichkeit sich erstmal einen Rennsportler nach eigenem Gusto zusammen zu basteln. Selbiges gilt auch für den fahrbaren Untersatz, der je nach Wunsch noch mit Logos und Aufklebern verziert werden darf.

'Rising high, rising high... let your will fly high...'
Zudem hat man sich auch vom derzeit grassierenden RPG Phänomen nicht verstecken können und führt also auch hier ein Stufensystem ein, mit dem ihr in bestem RPG-Style Punkte auf das Können eures Fahrers verteilen dürft. Unter anderem fallen da Kurvenverhalten, Bremsen, Top-Speed und die Beschleunigung an. Am Anfang stehen euch hierzu lediglich fünf Punkte zu Verfügung, aber nach jedem gewonnenen Rennen purzeln wieder neue Punkte aufs Konto. Um relativ schnell bessere Fähigkeiten zu erlangen, solltet ihr mit dem Rookie-Schwierigkeitsgrad beginnen. Hier werdet ihr zwar in keinster Weise gefordert, doch so könnt ihr euch schon mal auf die Strecken einspielen und diverse Konfigurationen an eurer Maschine ausprobieren und perfektionieren. Ansonsten weht euch im Profi-Mode nämlich ein äußerst harter Wind entgegen, dem sich nur ausgemachte (oder geduldsame) Cracks so ohne weiteres stellen sollten...

Denn hier geht es beinhart zur Sache. Rangeleien und harte Kopf an Kopf Rennen stehen an der Tagesordnung, oft zeigen die KI-Gegner keinerlei Gnade und rammen euch rücksichtslos von hinten, so dass ihr die Kontrolle über euer Bike verliert und stürzt - ihr werdet sicherlich nicht nur einmal Bekanntschaft mit dem Kopfsteinpflaster machen. Hier wurde leider etwas ZU ordentlich an der Intelligenz der CPU-Fahrer gearbeitet, so daß es in höheren Schwierigkeitsgraden schnell mal arg frustig werden kann. Auch die imposant in Szene gesetzten Stürze können den Ärger da nicht wirklich vergessen machen.
Spielerisch hat sich ansonsten bei MotoGP, verglichen mit den Vorgängern, auf den ersten Blick nicht all zu viel getan. Bei längerem Spielen fällt jedoch auf, dass der Realismus ordentlich angezogen hat. Die Stürze habe ich ja schon angesprochen. Oft reicht schon ein kurzer Ausflug ins Kiesbett oder zu starkes Bremsen in der Schräglage und schwups - euer Bike überschlägt sich und das wars mit der Pole Position.

Zudem gibts für Ausflüge in die Botanik oft auch noch saftige Zeitstrafen, in Abhängigkeit von der abseits der Strecke zugebrachten Zeit. Einsteiger, die sich am Anfang desöfteren verfahren und fast an jeder Kurve im Kiesbett landen, werden so zwar zusätzlich gefoppt, aber anderseits wurde so eine gute Lösung für das unrechtmäßige Abkürzen mancher Streckenteile gefunden.
Grafisch ist MotoGP 3 relativ schick, lässt aber auch nicht wirklich großartige Begeisterungsstürme aufkommen. Die offiziellen Strecken sind zwar alle gut an ihre realen Vorbilder angepasst worden, wirken aber zum Teil relativ trist und die Streckendetails protzen nicht unbedingt mit hochauflösenden Texturen. Selbst auf der höchsten Detailstufe wird unsere GeForce 6800 nicht wirklich gefordert. Schön dagegen sehen die Motorräder samt Fahrer aus. Auch die Animationen der Fahrer sind sehr geschmeidig. Klasse wirkt auch das Bump-Mapping auf dem Asphalt, wenn die Sonne scheint. Die Wettereffekte wurden ebenfalls toll umgesetzt, beispielsweise die glitschig-rutschige Straßen bei Regen.

Soundtechnisch hat man wohl viel Zeit für den Sound der Motorräder veranschlagt gehabt. Das hört man auch, durchaus positiv gemeint. Auch als Laie traue ich mich, den Motorensound einfach mal als realistisch einzustufen. Das absolute Highlight ist aber sicherlich das regelrechtes Audioinferno beim Start, was Besitzer von 5.1 Systemen sicherlich viel Freude bescheren wird. Bei den Musikstücken auf der Strecke selbst handelt es sich hingegen um den bekannt belanglosen Genre-Mix aus Techno und Rock.
Auch wenn es nicht ganz für den Rennspiel-Olymp ausreicht, so bietet Moto GP3 den Fans der schnellen Kisten doch ausreichend Beschäftigung für kommende kalte Herbsttage. Von daher - aufsitzen und ab die Post!