
Gleich zu Begin geratet ihr in einen Hinterhalt
Neben den heißen Bräuten und schnellen Autos fällt einem bei „Miami Vice“ sofort die Titelmelodie von Jan Hammer ein, welche der ohnehin schon coolen Serie quasi das I-Tüpfelchen verpasste. Es war also schon einmal eine guter Schachzug das original „Miami Vice Theme“ ins Spiel einzubauen. Besitzer einer Dolby Digital Anlage werden hier allerdings schon den ersten Tiefschlag erleben, da das Spiel leider nicht eine einzige Besonderheit der Xbox ausnutzt und somit in einfachem Stereo (interpretiertem Dolby Sourround) über die Boxen kommt. Aber lassen wir uns nicht zu Früh aus der Stimmung bringen und schauen uns die Story des Titels an.

Immer im Einsatz und immer in Schale: Crockett und Tubbs
In Miamis Straßen herrscht derzeit jede menge Ärger. Der bisherige, aber mittlerweile stark gealterte Drogenboss Manuel Ortega muss sich gegen eine Schar von aggressiven kolumbianischen „Neulingen“ auf dem Markt zur Wehr setzen. Crockett & Tubbs ermitteln seit Monaten und stehen kurz davor Ortegas Organisation zu infiltrieren. Nachdem endlich ein Treffen mit Ortega ansteht, geraten sie bei diesem in einen Hinterhalt, bei dem auch der Drogenboss das zeitliche segnet. Nachdem sie herausfinden wer hinter dem Anschlag steckt, suchen sie Kontakt zu Ortegas einziger Tochter, welche in einer Galerie arbeitet.
Neben den Informationen über die Machenschaften Ihres Vaters, wollen Crockett und Tubbs die langbeinige Schönheit natürlich vor den Kolumbianern schützen, da diese nun ein primäres Ziel der Drogenbarone geworden ist. Schafft Ihr es den Anschlag auf sie zu verhindern, wird Sie Euch den Weg in die Organisation Ihres Vaters zeigen. Aber wie viel weiß die unschuldig wirkende junge Dame wirklich.... Dies herauszufinden ist Eure Aufgabe.

Offene Tore laden zu spontanen Besuchen ein
Nachdem Ihr ein neues Spiel gestartet habt, seid Ihr gleich beim oben angesprochenen Treffen. Auf ein Intro der Vorgeschichte hat man einfach mal verzichtet. Diese bekommt Ihr lediglich durch die beiliegende Anleitung. Schon hier stellt man fest, daß die Grafik als nicht mehr zeitgemäß zu betiteln ist. Nach der kurzen Sequenz fällt diese leider noch mal etwas ab und könnte gut und gerne auf Anfang 2001 datiert werden. Ihr übernehmt nun zuerst einmal die Rolle von Crockett und müßt ein paar Jungs mit Eurer Pistole den Gar ausmachen.

Nicht immer müßt Ihr alle Kerle erschießen
Sehr schnell erlebt Ihr hier die ersten Schwierigkeiten, da sowohl die Steuerung als auch die Kamera etliche Probleme bereitet. Zwar spielt sich das Geschehen in der 3rd Person Kamera, aber an bestimmten Punkten wechselt diese dann plötzlich auch neue Winkel um. Nachdem man per mittels Spielspaß nehmenden Autotarget einige Burschen ins Gras beißen läßt, geht es weiter über einige Container. An bestimmten Punkten soll Crockett dann selbstständig springen, was durch ein Symbol am unteren Bildschirmrand gekennzeichnet werden soll. Allerdings braucht es hier schon etliche Anläufe bis das System Euren Wunsch zu springen wohl bemerkt und Ihr dieses endlich gezeigt bekommt. Bis dahin werdet Ihr wohl einige Male vom Container fallen.
Über sämtlichen Gegner sieht man deren Lebensenergie. Ist diese zu Ende fallen sie um und verschwinden kurzerhand mit einem blinken vom Schirm. Ab und an bleiben aber einige Gegner für eine Sekunde stehen, gleiten dann zu einem Geländer und fallen dort mit einem Schrei nach Unten, was zumindest den Lachmuskel gut tut denn die Stimmung ist nun schon recht weit gesunken.

Wo bitte gehts zum Pool?
Habt Ihr den ersten Level gemeistert, geht es nach einer kurzen Sequenz weiter. Von nun an könnt Ihr auch jederzeit per „Back-Taste“ mit Tubbs spielen. Beide Charaktere haben verschiedene Fähigkeiten. Während „Pistolen-Crockett“ schnell seine Energie verliert, dafür aber klettern kann, gibt sich „Pumpgun-Tubbs“ zusätzlich mit Maschinengewehren ab, tritt schwere Türen ein und verträgt auch einiges mehr an Blei. Geht Euer derzeit gewählter Charakter zu Boden, wechselt das Spiel automatisch auf Nummer zwei. Nun habt Ihr eine Minute Zeit den Kollegen zu erreichen und per Handauflegen wiederzubeleben. Der spielende Charakter kann dem anderen auch verschiedenen Befehle wie „Deckung“ oder „Bleib an mir dran“ geben, was aber trotz verbaler Bestätigung allem Anschein nach aber auch nicht immer funktioniert.

Crockett greift auch gerne einmal zur Maschinenpistole
Nach jeder Mission, welche oft aus einer Hauptaufgabe und einigen Nebenaufgaben besteht, gibt es eine Auswertung und es kann gespeichert werden. Hier wären Checkpoints nicht übel gewesen, denn wenn es Euch kurz vor Levelende erwischt, darf dieser noch einmal von Vorne gespielt werden. Je mehr Nebenaufgaben Ihr schafft, desto mehr Boni werden frei gespielt. Neben den beiden original Synchronsprechern, ertönt im Pausenmenü dann erfreulicherweise auch noch Jan Hammers Crockett´s Theme.
Der nächste Einsatz im Strandhaus unterteilt sich dann sogar in „a“ und „b“. Damit Ihr immer gut bestückt seid, lassen die Gegner nach dem Ableben Ihre Waffen fallen. Lauft Ihr darüber hinweg, sammelt Ihr entweder die Munition auf oder wechselt z.B. von einer einfach 9mm auf eine 45 mit wesentlich besseren „Argumenten“. Nach dem Strandhaus geht es weiter zur Galerie, was uns dann endgültig die Bestätigung bringt, daß sich hier wohl kein Quantensprung zur Rettung der Wertung mehr passieren wird.
Wie oben bereits erwähnt entspricht die Grafik eher einen Stand von 2000. Positiv fällt hier die Gestaltung der Gesichter von Sonny, Ricardo und deren Chef Martin Castillo auf. Trotz der Kameraprobleme und ab und an auftretenden Clipping Fehler und teils verwaschenen Texturen kommt aber doch ein wenig von Floridas Flair über die Mattscheibe ins Wohnzimmer rüber.

Wer nicht hören will muß fühlen
Neben den beiden original Soundtracks der Serie punktet das Spiel zwar noch ein klein wenig durch die beiden originalen Synchronsprecher, aber während der Missionen langweilen die permanenten Wiederholungen einzelner Aussagen dann doch. Lediglich in den Sequenzen schafft man es ein wenig, die netten, teils amüsanten Konversationen der Originalserie einzufangen. Dies betrifft dann aber lediglich den Text, denn beide Sprecher scheinen während der Aufnahmen nicht gerade einen Motivationshoch durchlebt zu haben. Der restliche Sound hält sich eher schwach im Hintergrund zurück.

Sonne, Frauen & immer ein smartes Auftreten
Mit der Steuerung gab es von Anfang an Probleme. Sowohl die erst beim x-ten Versuch automatisch erscheinenden Symbole an Leitern oder „Sprungstellen“ als auch die plötzlichen Wechsel der Kameraansicht ziehen die Wertung hier klar weiter nach Unten. Lediglich die Belegung des Controllers kann hier minimale Punkte einfahren. Man kommt leider recht schnell auf die Idee, daß hier von einem anderen System ohne Optimierung kopiert wurde.
Als „Mitt-30er“ und somit absoluter Fan der 80er Jahre ist die Enttäuschung über diesen Titel recht groß. Zwar muss ich gestehen, daß man durch die Sprüche in den Sequenzen und die Handlung ein klein wenig des Flairs der Kultserie rüber bringen konnte, aber die technischen Mieseren machen dies leider in viel größerem Umfang wieder kaputt. Mir schwante zwar schon böses, als man im Handbuch schrieb: Nach der Installation des Spiels.... ,aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich die Hoffnung noch nicht aufgeben. Leider wird meine Meinung über das Entwicklerstudio nach Titeln wie „Autobahn Raser“ und nun Miami Vice nicht steigen. Sorry Jungs, aber dieser Schuß ging nach Hinten los und selbst 30 Euro UVP sind hier imo woanders besser aufgehoben.