Medal of Honor Vanguard im Test

Nintendo Wii
Weltneuheit, Weltneuheit! Schlüpft in die Uniform eines us-amerikanischen Infantristen und erstürmt die Festung Europa von der Normandie und Italien aus. Verteilt bleihaltige Bohnen an die stumpfsinnige Wehrmacht und nutzt dabei geschickt sich bietende Deckungen in den Levels. Wie - kennt ihr alles schon? Tja...
So wirklich neues bietet leider auch das Abenteuer von Corporal Frank Keegan nicht, der als Mitglied der 82. Luftlandedivision auf alliierter Seite in den Zweiten Weltkrieg eingreift. Wie gewohnt gespickt mit mächtig viel Pathos und kleinen Zwischensequenzen, arbeitet ihr euch hier von der ersten Landung an den Küsten Italiens über die unvermeidliche Luftlandung in der Normandie bis hin ins Zentrum des Bösen voran.



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Dabei wartet jedes der bis auf ganz wenige Ausnahmen linear gestrickten Levels mit einigen Events und so klassischen Aufträgen á la sprenge die Geschütze / Brücken / Flak Stellungen. Electronic Arts hat es bei Medal of Honor Vanguard doch tatsächlich geschafft, abgesehen von der Steuerung (dazu später mehr) keinerlei neue Gameplay-Elemente ins Spiel zu integrieren, ja teilweise hat man gar den Eindruck durch einige der Vorgänger zu marschieren. Allerdings währt das Vergnügen nicht sonderlich lange - nach etwa 5-6 Stunden Spielzeit ist mit der Kampagne nämlich bereits Schluß, woraufhin nur noch der Multiplayermodus verlockend erscheint.

Doch auch hier absolut null Innovation - die vier Spielmodis Deathmatch, Team-Deathmatch, King of the Hill und Capture the Flag per Split Screen für bis zu vier Spieler sind leider ebenso altbacken wie das Weltkriegsszenario selbst. Dadurch das für jeden Spieler zudem die Kombination Wiimote + Nunchuck zwingend vorausgesetzt wird, entwaffnet sich der Multiplayermodus bildlich gesprochen selbst. Denn nur in den seltensten Fällen dürften ausreichend Nunchucks für ein lustiges Quartett daheim herumliegen und zu Zweit wird bei den meisten wohl einfach nicht das richtige Flair aufkommen.



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Doch kommen wir zum Eingemachten - der Steuerung. Wie beschrieben bewegt und agiert ihr mit einer Kombination aus Wiimote und Nunchuck. Die Steuerung ähnelt sich dabei grob derer von Call of Duty 3, hat aber die Schwäche eines Red Steel (behäbiges Drehen nach links und rechts). Immerhin lässt sich mit etwas Übung und gut eingestellter Empfindlichkeit der Wiimote (im Wii Hauptmenü zu finden) ordentlich über Kimme und Korn zielen. Komplizierter wird da schon der Granatenabwurf, etwa wenn ihr wieder in eine dieser unsäglichen Bauernscheune-Häuserkampf Nummern involviert seid. Hierzu wird umständlich mit Steuerkreuz links die Granate gezogen, per B-Button der Splint entfernt, die Wiimote nach oben gerissen und abschließend noch mit einem Schwung von unten nach oben auf das Ziel losgelassen. Wer sich soetwas ausgedacht hat, mags wohl einfach gern kompliziert. Mit sehr viel Übung lässt sich diese Aktion schließlich in 3-4 Sekunden ausführen, die ersten Male werdet ihr aber bitteren Blutzoll bezahlen müssen.

Immerhin ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels aber relativ human und verzeiht auch solche Ausrutscher. Die sehr fair verteilten Rücksetzpunkte vermeiden Frusterlebnisse durch verfrühtes Ableben und eine Widerstandfähigkeit vom Schlage eines Terminators lässt euch auch etliche Sekunden im Kugelhagel einer MG42 überleben. Alles halb so wild also...



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Grafisch ist der Titel irgendwo zwischen den Versionen für PlayStation2 und der Xbox360 einzuordnen. Besonders die Texturen enttäuschen in dieser Hinsicht etwas, werden durch die opulenten Luftlandungen an einem Fallschirm aber wieder abgemildert. Speziell an den Häusern und in den Ortschaften erkennt man viele kleine Details wie beispielsweise zersplitternde Fensterscheiben - drinnen siehts meist schon etwas trister aus. Letztlich merkt man dieser Multiplattform Entwicklung eben doch ihre Wurzeln an, bei einem Wii-exklusiven Medal of Honor wäre das optische Endergebnis sicherlich etwas positiver ausgefallen - einen 50/60 hz Modus beziehungsweise die Unterstützung von HDTV sucht man nämlich ebenfalls vergeblich.

Womit Medal of Honor: Vanguard aber wie gehabt wieder richtig punktet ist die großartige Soundkulisse. Da heulen Sirenen im Hintergrund, Kugeln pfeiffen knapp an eurem Kopf vorbei und irgendwo von hinter der Ecke dringt das verdächtige Rattern eines Kettenfahrzeugs zu euren Ohren durch. Dazu gibts einen Pathos triefenden Orchestralsoundtrack, der sich aber durchweg genial anhört und auch aus einer Kinoproduktion gleichen Themas stammen könnte. Zuletzt trefft ihr mit der Sprachauswahl zu Spielstart auch noch die Wahl der Synchro, die allesamt als gelungen anzusehen sind. Wer es gern etwas originaler liebt und zudem durch deutsch sprechende Amerikaner nicht verwirrt werden will, wählt daher klugerweise "Englisch" als Sprachstandard.

Sebastian meint:

Sebastian

Wer seine FPS-Hoffnungen in Medal of Honor: Vanguard setzt wird leider enttäuscht werden - selbst der ebenfalls nicht ganz mängelfreie Konkurrent Call of Duty 3 bietet da sowohl spielerisch als auch atmosphärisch einfach eine Ecke mehr. Wer also nicht zwanghaft alle First-Person Shooter zum Zweiten Weltkrieg besitzen muß, kann diesen erfolglosen Anwärter auf die Königswürde ruhigen Gewissens im Händlerregal stehen lassen. 

Positiv

  • Actionreiches Gameplay
  • Grandiose Soundkulisse
  • Faire Rücksetzpunkte

Negativ

  • Null Innovation
  • Geringer Umfang
  • Steuerung nicht ganz optimal
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Medal of Honor Vanguard Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. März 2007
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 5.5
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