Lunar 2 Eternal Blue Complete im Test

Während ein Final Fantasy meist mit einer komplexen Storyline punktet, die mit Wendungen nur so gespickt ist, besinnt sich Lunar 2 lieber auf die Ursprünge des Genres und bietet eine recht simple, aber trotzdessen schön erzählte Geschichte. Einen komplexen und undurchdringlichen Charakter ala Cloud Strife werdet ihr in den Weiten Lunars vergeblich suchen. Ein Jahrtausend ist seit dem Vorgänger verstrichen, Hiro und sein Katzenfreund Ruby erkundschaften gerade den geheimnisvollen Blauen Turm, als sie auf ein mysteriöses Mädchen namens Lucia treffen ... Der Spieler wird in ein spannendes Abenteuer um dunkle Gestalten und falsche Gottheiten gerissen.
Das Kampfsystem gibt sich strikt rundenbasierend, allerdings bringt die Berücksichtigung der Distanz zwischen euch und dem Gegner einen Hauch von Taktik ins Spielgeschehen. Zudem beeinflusst eure Ausrüstung die Anzahl eurer Attacken pro Runde (Hiro kann zum Beginn des Spiels dank Dagger gleich mehrmals zuschlagen, Muskelprotze und schwerbewaffnete Rambo-Klone lassen sich etwas mehr Zeit). Ganz wie in den ersten Genrevertretern lernt ihr auch in Lunar neue Zaubersprüche durch simples Aufleveln - Der Besuch eines Magieshops, bzw. das Sammeln von Materia erübrigt sich. Fleissiges Aufleveln und Pflegen eurer Recken ist also ein essentieller Bestandteil des Games.
Wie in Earthbound und Chronotrigger, so habt ihr auch in Lunar 2 den Komfort auf Zufallskämpfe verzichten zu können,,, Fiese Monster und böse Mutanten sind durch wuselnde Sprites auf dem Bildschirm gekennzeichnet und setzten sich erst zur Wehr, wenn ihr frontal in sie rennt.
Auch wenn der 16Bit Look seit Jahren ausgestorben ist, übt die schön animierte Bitmap-Grafik einen gewissen Reiz aus. Nicht zuletzt dank den zahlreichen schönen Animesequenzen (Wie in Blue Submarine Nr.6 teils gezeichnet und teils vorgerendert) habt ihr zeitweise das Gefühl vor einem interaktiven Trickfilm zu sitzen. Puristen können die CG-Filmchen auch durch einen beherzten Druck auf die Start-Taste abbrechen.
Die Akustik weiß durchweg zu gefallen. Die Musik ist jeweils perfekt auf das derzeitige Areal (Von Dungeon bis Dorf) zugeschnitten. Die Kompositionen verblassen jedoch im Vergleich mit den überragenden Sprachsamples, die euch in Cut-Scenes und Rendersequenzen beglücken. Glasklar ertönen passende und professionelle Sprachfetzen aus euren Lautsprechern, die den Vergleich mit Film, Kino und Co. nicht scheuen müssen.
Kai meint:
Userwertung
Trotz dem (scheinbaren) Mangel an Komplexität und Anspruch hat mich das Game Arts Produkt vollkommen überzeugt. Die in viele Sidequests zerlegte Storyline motiviert vom Anfang bis zum Ende. Das Kampfsystem punktet mit zahlreichen, interessanten Neuerungen. Die Abwesendheit von Zufallsbegegnungen macht die Eternal Blue Episode sogar um einen Aspekt reicher, mit dem nichtmal ein Final Fantasy aufwarten kann. Die hübschen (und vor allem zahlreichen) Animefilmchen, sowie die luxuriöse Ausstattung tun ihr übriges -- KAUFEN!