LOST: The Video Game im Test

PlayStation3
LOST - kaum eine Serie vermochte in den letzten Jahren so zu begeistern wie das Mystery-Spektakel von J.J. Abrams. Seit 2004 schart LOST mehr und mehr Fans um sich, auch einen Emmy samt Golden Globe konnten die Macher einheimsen. Die Geschehnisse um Oceanic Flight 815 begeistern mit einem ungewöhnlichen Mix aus Robinson Crusoe-Thematik, vielschichtigen Charakteren und einer Prise Übernatürlichem. Zudem versteht es die Serie gekonnt den Spannungsbogen maximal auszureizen, ständig werden neue Fragen aufgeworfen. Kann die obligatorische Versoftung an die Genialität der Zelluloidvorlage anknüpfen oder erwartet uns der nächste Lizenz-Rohrkrepierer?
Das Spiel beginnt – wie sollte es auch anders sein – mit dem Absturz des Fluges „Oceanic 815“ über einer mysteriösen Insel. Ihr übernehmt hierbei die Rolle eines bis dato unbekannten Charakters mit Namen „Elliot“. Kurz bevor der Flieger auseinander bricht, seht Ihr gerade noch, wie ein unfreundlich wirkender Typ zu Euch rüber möchte, was ihm nun aber nicht mehr gelingt. Fraglich, was nun besser für Euch gewesen wäre ,,,) Nachdem Ihr Euer Bewusstsein wieder erlangt habt, merkt Ihr schnell, dass Euer Gedächtnis die Wachstunde nicht teilen möchte und so heißt es nun, an Informationen über Euch selbst zu gelangen.



Schon nach kurzer Zeit werdet Ihr auf das erste bekannte Gesicht der Serie in Gestallt der hübschen Kate treffen. Nach ein wenig Smalltalk durchlebt Ihr nun auch Euren ersten eigenen „Flashback“. Diese Rückblenden sind Kennern der Serie wohl bekannt, denn hier werden in kleinen Häppchen immer wieder Details zum Vorleben der einzelnen Charaktere aufgedeckt. In Euren Flashbacks müsst Ihr zum Einen nun immer ein paar Dinge finden, zum Anderen mit Eurem Fotoapparat eine Szene „nach“ fotografieren, die Euch vorher in einem zerrissenen Bild gezeigt wird. Passt der Bildausschnitt und die Schärfe, macht es nun auch in Eurem Kopf „Klick“ und Ihr bekommt die volle Sequenz eingeblendet, welche Euch wichtige Erkenntnisse zurück ins Bewusstsein ruft. Diese Information steht Euch nun auf der Insel zur Verfügung, kann in Gesprächen eingesetzt werden und treibt natürlich die Handlung voran.

Nach Kate dürft Ihr Euch an die Fersen von „Vincent“ hängen, dem Hund von Michael und Walt, welcher Euch zur Absturzstelle am Strand bringt. Hier trefft Ihr dann auf viele weitere Hauptakteure der Serie wie Jack, Locke, Hurley, Sayid, Michael & Clair, später auch Sun & Jin. Eure erste Aufgabe besteht nun darin, allen Hilfe anzubieten, wobei Jack Euch auf ein Treibstoffleck aufmerksam macht, welches elektronisch verschlossen werden muss. Diese kleinen Logikrätsel sind über den Spielverlauf verteilt und sollen die Hauptaufgaben wie Laufen, Fragen stellen & Gegenstände tauschen etwas auflockern. Leider sieht es so aus, als ob hier auch keinerlei andere Ansprüche mehr an Euch gestellt werden.



Ab dem nächsten Flashback geht es dann endlich um Euch und Eure Vergangenheit. Hierbei erscheint Euch dann immer wieder eine junge Frau, welche sich später als Ex Kollegin / Geliebte entpuppt. Diese war als Reporterin einer heißen Sache auf der Spur, wobei Ihr als Fotograf mit einbezogen wart. Anscheinend hat ein hoch angesehener Herr mit Namen „Zoran Savo“, der Leiter eines renommierten und humanitär engagierten Forschungsinstituts, Dreck am Stecken. Euer Beweis hierzu scheint nun auf einem der Bilder Eurer Kamera zu sein, weshalb "Savo" Euch seine getreue rechte Hand „Knopfauge“ (japp, der Typ aus dem Flugzeug) hinterher geschickt hat. Neben dem Überleben und den Entdeckungen auf der Insel liegt es nun also auch daran, Eure eigene Vergangenheit aufzuklären und hier am Ende nach acht Kapiteln vielleicht sogar einen Weg von der Insel selbst zu finden....

Für „LOST das Spiel“ haben die Entwickler sehr eng mit der Serienproduktionsfirma "abc" zusammen gearbeitet, was sich in sehr vielen Details widerspiegelt. So trefft Ihr im Verlauf des Spiels auf viele, aus der Serie bekannte Gesichter. Natürlich dürfen hier auch Ben, Juliett, Tom (Mr. Friendly) & Mikhail nicht fehlen. Gepaart mit den originalen, deutschen Synchronstimmen, der [o]originalen Serienmusik von Michael Giacchino (u.a. Medal of Honor, The Lost World, Alias) und den exakten Nachahmungen vieler bekannter Orte schafft man für Fans der Serie ein sehr tolles Ambiente.


Eure Handlungen laufen hier nun parallel zur ersten und zweiten Staffel der Serie, wobei man schnell merkt, dass ihr von den Geschehnissen der Serie im Grunde nur die gröbsten Dinge der Hauptentwicklungen mitbekommt. Schon nach ca. vier Stunden werdet Ihr ein gutes Drittel der Kapitel abgehakt haben, wobei hier das Gameplay fast immer gleich aussieht. Dinge suchen, Flashbacks, unterhalten, tauschen und wieder durch den Dschungel laufen. Gerade letzteres hat man dann etwas abweichend gestaltet, da Ihr hier entweder von der „schwarzen Wolke“ gejagt oder aber von „Den Anderen“ unter Beschuss genommen werdet, was diese in der Serie so nicht gemacht haben. Zur Orientierung im unwegsamen Gelände müsst Ihr meist Wrackteile oder Markierungen finden. An diesen könnt Ihr dann per Knopfdruck immer die nächste Position anblicken und dann weiter laufen. Vor der schwarzen Wolke könnt Ihr dann natürlich in gewohnter Weise in den Wurzeln der „Banjon-Bäume“ Schutz finden.

Technisch gesehen ist das Spiel dann ein zweischneidiges Schwert. Die Grafik des Spiels reizt die PS3 im Grunde kaum aus, wobei gerade bei der HD-Darstellung ein starkes Tearing zu verzeichnen ist. Auf der anderen Seite hat man die bekannten Darsteller & Örtlichkeiten sehr gut in das Spiel integriert, was wiederum aber nur Fans der Serie auffallen dürfte. Soundmäßig bekommt man gerade über eine Dolby Digital Anlage was Sattes auf die Ohren. Spätestens wenn Ihr einmal im Dschungel unterwegs seid und die schwarze Wolke um Euch rumfliegt, dürfte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend garantiert sein. Die originalen, deutschen Sprecher sowie der originale Soundtrack untermalen die „LOST-Stimmung“ hierbei sehr gut, was aber wiederum auch fast nur Fans der Serie besonders treffen wird. Die Antworten Eurer berühmten Mitspieler bewegen sich leider meist innerhalb einsilbiger Sätze, wobei hier zwar deren Serien-Wortwitz recht gut rüberkommt, Typen wie Locke aber irgendwie zu früh „abheben“. Authentisch zur Serie spricht Sun hier zu Beginn dann für Euch auch nur unverständliches Koreanisch, was sich im Laufe des Spiels dann anpassen wird.

Bei der Steuerung habt Ihr in einem separaten Menüpunkt im Grunde freie Wahl der Anpassung, so dass hier jeder zurecht kommen sollte. Leider ist das Treffen mancher Gegenstände dann doch etwas kniffliger, als es zuerst aussieht. Glücklicherweise kann Elliot über den rechten Trigger auch etwas schneller laufen, sonst würde man des öfteren einmal einschlafen. Das Aktionsmenü ist recht überschaubar angelegt. In den Kategorien „Aufgabe, Allgemein, Inventar & Tauschen“ blinkt es oben gelb, wenn man etwas erledigen kann. Dazu gibt es dann ein Notizbuch, in dem Ihr Eure Erinnerungen etc. noch einmal abrufen könnt.

Stefan meint:

Stefan

Wie soll man nun am Ende über das Spiel urteilen? Dies ist im Falle von „LOST“ nicht ganz einfach. Wer die Serie nicht kennt, wird hier sicherlich nicht großartig glücklich werden. Die grafische Präsentation gepaart mit dem Tearing, dem auf Dauer doch eintönigen Gameplay und der kurzen Spielzeit ziehen die Wertung leider auf ein Mittelmaß herunter. Fans der Serie werden dagegen gute 10 Wertungspunkte mehr vergeben, da man sich trotz der technischen Schwächen einfach „Mittendrin statt nur dabei“ fühlt. Fast alles ist vorhanden. Von den Schauspielern, den echten, deutschen Stimmen (wobei hier die englische Tonspur wohl nicht alle originalen Sprecher enthält), den Locations wie z.B. "die Luke, die Black Rock, die Pearl & Swan Station" bis zu der originalen Sounduntermalung. Dazu gibt es am Ende jedes Kapitels den üblichen Trommelschlag gefolgt vom einfliegenden „LOST-Logo“ und einer kurzen „Was bisher geschah...“ Begrüßung. Aber selbst diese Dinge können zusammengerechnet keine Wertung im obersten Bereich der Skala hervorrufen. LOST ist unterm Strich kein totaler (0)815 Absturz, im Grunde aber halt doch nur für echte Fans der Serie als interessant einzustufen. Wer Lust auf weitere Videos zum Spiel hat, wird hier von uns bedient werden.

Kai meint:

Kai

Zunächst einmal bin ich ebenso wie meine Vorredner ein absoluter LOST-Fanboy samt Evangeline Lilly Pinup-Kalender. Die original Synchron-Sprecher stehen ebenso wie die überzeugenden Charaktermodels und authentischen Umgebungen auf der Haben-Seite. Ist die anfängliche Euphorie aber erst einmal verflogen bleibt netto ein höchst durchschnittliches Lizenz-Spielchen. Man merkt es dem Spiel an, dass die Entwickler große Probleme hatten, dem LOST-Szenario ein passendes Gameplay maßzuschneidern. So werden die an sich gelungenen Schalter-Rätsel ebenso wie die Flucht vor dem schwarzen Rauch viel zu oft eingesetzt und verlieren so jegliche Glaubwürdigkeit. Auch die Spielbalance ist unausgegoren: Wozu kann ich mehrere Patronen-Magazine kaufen, wenn ich im kompletten Game genau einen Menschen erschießen musste? Auch wurde John Locke für meinen Geschmack überzeichnet. Zwar hat er auch in der TV-Vorlage einen philosophischen Touch, hier gibt er aber mehr Weisheiten von sich als der Dalai Lama.

Positiv

  • Hoher Wiedererkennungswert der Protagonisten
  • Original-Synchronsprecher

Negativ

  • Uninspiriertes Gameplay
  • Sehr kurz
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LOST: The Video Game Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26. Februar 2008
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.5
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neXGam YouTube Channel
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