


Missionsziele, Zwischensequenzen oder eine Story gibt es in Left 4 Dead nicht. Es gilt nur eines: Überlebt den Levelabschnitt heil und erreicht am Ende das "Safehouse". Dort dürft ihr unter anderem euren Energie- und Munitionsvorrat aufstocken. Jeder der vier Charaktere (Biker "Francis", Junior IT-Systemanalyst "Louis", Vietnam-Veteran "Bill" und Studentin "Zoey"), die sich übrigens nur in ihrer Persönlichkeit voneinander unterscheiden, kann einen Medipack und eine Dose Pillen mit sich herumschleppen. Behutsames vorgehen ist demnach Pflicht. Heilt ein Verbandskasten 80% der Verletzungen dauerhaft, verbessert das Schmerzmittel die Gesundheit um 50%, allerdings nur kurzfristig. Sinkt eure Gesundheit auf Null herab, seid ihr nicht sofort tot. Zwar liegt eure Spielfigur dann kampfunfähig auf dem Boden, geballert werden darf trotzdem. Eilt euch innerhalb eines bestimmten Zeitlimits (also bevor ihr verblutet seid) ein Mitspieler zur Hilfe, kann euch dieser euch gar wieder beleben.
Die Waffen in Left 4 Dead sind unterteilt in Pistolen (verfügen über unendliche Munition), Maschinenpistolen (Uzi), Schnellfeuergewehre (M4), Shotguns (halb- und vollautomatisch) und Snipergewehre. Alternative Feuermodi oder Zoom gibt es nicht. Nur mit dem Scharfschützengewehr darf aufgezoomt werden. Als empfehlenswert hat sich aufgrund der hohen Streukraft und enormen Durchschlagskraft die vollautomatische Pumpgun erwiesen. Doch Vorsicht: Geht euch im falschen Moment die Munition aus und ihr müsst nachladen, ist das nicht selten das Todesurteil.. Desweiteren stehen noch Molotowcocktails sowie zeitgesteuerte Rohrbomben zur Verfügung, von denen jede Spielfigur jedoch nur eine mit sich herumtragen kann. Genial: Letztere zerlegt ganze Horden von Infizierten auf einen Streich in ihre Einzelteile, da sie durch den Piepston die Feinde anlockt.


Das Solo-Play entspricht vom Levelaufbau 1:1 dem Online-Kampagnen-Modus, mit dem Unterschied, dass ihr hier natürlich mit Bots gegen die dämonische Zombiebrut antretet. Zwar gibt es bei der KI so gut wie nichts zu bemängeln (außer dass sie manchmal im Schussfeld steht), dennoch ist in der Einzelspieler-Kampagne alleine relativ schnell der Dampf raus. Das hat mehrere Gründe: Erstens ist die Spieldauer mit höchstens acht Stunden viel zu kurz, zweitens gibt es weder Missionsziele noch irgendwelche Rätseleinlagen die ein wenig Abwechslung ins Gameplay bringen könnten. Für etwas Frust sorgen auch die fehlenden Checkpunkte innerhalb der einzelnen Abschnitte. Anders sieht es natürlich Online aus - hier entfaltet Left 4 Dead seinen wahren Spielspaß, inbesondere im Koop-Play.

Richtig zur Sache geht es auch im Versus-Mode. Hier treten die vier Überlebenden (Francis, Louis, Bill und Zoey) gegen die vier infizierten Supermutanten (Boomer, Hunter, Smoker und Tank) an. Die Rollen werden dabei am Ende eines Matches automatisch getauscht. Sind beim Tod die Überlebenden komplett raus, dürfen die Infizierten, die über nur wenig Lebenspunkte verfügen, nach ca. 30 Sekunden an einer beliebigen Stelle erneut ins Spiel einsteigen. Fairerweise nur außerhalb des Sichtbereichs des gegnerischen Teams.

Im Gegensatz zu den Menschen unterscheiden sich die vier Mutanten stark voneinander. An dieser Stelle eine kurze Beschreibung ihrer speziellen Fähigkeiten:
- Der fette, langsame Boomer verfügt wie alle spielbaren Infizierten über zwei Angriffe. Beim Primärangriff bespukt er seine Gegner mit Gallenflüssigkeit: Dadurch wird die Sicht der getroffenen Person eingeschränkt, und obendrein "Die Horde" angelockt. Beim Sekundärangriff schlagt das Ungetüm mit der Klaue zu.
- Der Hunter bespringt seine menschlichen Feinde aus kurzer bis großer Distanz. Dazu muss er sich allerdings in der Kauerhaltung befinden. Hat er einen Überlebenden angefallen, ist dieser hilflos, bis ein anderer Überlebender ihn gewaltsam vertreibt oder ihm eine tödliche Kugel verpasst. Verfügt ebenfalls über die Klauen-Attacke als Primärattacke.
- Der Smoker kann seinen Primärangriff (Lassozunge) aus mittlerer bis großer Distanz ausführen. Hat er einen Überlebenden mit seiner Zunge eingefangen, zieht er diesen an sich heran um ihn anschließend brutal zu erdrosseln. Setzt sich alternativ per Klauen-Attacke zur Wehr.
- Beim Tank ist der Name Programm! Dieses mutierte Ungetüm ist beinahe durch nichts und niemanden aufzuhalten und attackiert seine Feinde mit den blanken Fäusten. Durch seine extreme Kraft ist der Tank in der Lage, Autos, Betonblöcke und ähnliches aufzuheben und auf die Mitspieler zu schmettern. Achtung: Führt ihr längere Zeit keinen Angriff aus, verliert ihr die Kontrolle über den Tank.

Info zur deutschen Verkaufsversion: Zwar hat Left 4 Dead von der USK die Einstufung "Keine Jugendfreigabe" erhalten, dennoch ist das Spiel stark gekürzt: Gegner bluten grün, lösen sich sofort nach ihrem Ableben in Luft auf und es gibt keine abgetrennten Gliedmaßen zu sehen. Die Zensur beeinflusst in diesem Fall auch die Endwertung - bei der ungeschnittenen Originalfassung könnt ihr also nochmal 5% hinzuzählen! Übrigens wurde das Cover ebenfalls leicht zensiert: Zeigt der Packshot in der US-Fassung eine verletzte Hand mit abgerissenen Daumen, ist in der überarbeiteten PAL-Version der Daumen nach hinten abgeknickt und die Hand unverletzt.
Wie George A. Romeros Kult-Horrorfilm "Dawn of the Dead" werdet ihr auch in Valves Left 4 Dead niemals erfahren, woher die Zombie-Epidemie kommt oder was die vier Überlebenden Francis, Louis, Bill und Zoey miteinander verbindet. Aber das spielt keine Rolle, denn Left 4 Dead bietet massig spannende und temporeiche Action, einen tollen Koop-Modus und einen unschlagbar spaßigen Versus-Modus. Online ist das Spiel eine Granate und zugleich einer der Must-Have Titel 2008. Kaufen!