Kart Racer im Test

PlayStation2
Budgetgames, wer kennt sie nicht? Nie angekündigt landen sie plötzlich im Elektromarkt oder Supermarkt in der Schütte und locken mit viel Spiel für wenig Geld. Meist gibt es keine Vorabreviews die davor warnen oder darauf hinweisen, dass für kleines Geld ein Geheimtip zu haben ist. Kart Racer von Nordic Games ist ein solcher Kandidat. Top oder Flop? Wir zogen Brandschutzanzug und Helm über und begaben uns auf die Piste…
Budget Games sind eine Sache für sich und so alt wie Videospiele selbst. Bereits in den frühen 80ern sorgten unbekannte Kleinstanbieter oder auch das Versandhaus Quelle für eine Schütte von schnell und billig zusammengeschusterter Games. Der Markt wurde zunehmend unübersichtlicher, der Konsument verunsichert und der Konsolenmarkt brach 1984 zusammen. Wie man sieht, sind Budgetgames historisch sogar wertvoll für das Hobby „Videogames“. Auch in den folgenden 25 Jahren waren Budgetgames ein steter Begleiter auf den Wegen der Videospieler. Waren sie zu Modul-Zeiten relativ rar, kam das Revival zur CD-Generation heftig. Bergeweise Schnellschussproduktionen füllten die Lidls, Plus und Real-Regale, nur wenige Spiele konnten auch überzeugen.


Doch nicht alles was billig ist, ist automatisch schlecht. So bewies 505 Game Street mit einigen netten Budgetspielen wie Zombie Virus oder Earth Defense Force das Spielspaß nicht immer Riesen-Budget bedeutet. Doch beenden wir den Geschichts-Exkurs und testen Kart Racer auf Überraschungshit-Tauglichkeit.

Zu Beginn fällt bei Kart Racer auf, dass es das gleiche Interface wie das ebenfalls von Nordic Games stammende Truck Racer hat. Grafik-Engine und Sound sind ebenfalls identisch. Bereits in den Optionen fallen Details auf, die man an Budget Games liebt: Schnell im Anzeigenmodus auf 16:9 gestellt tut sich erstmal nix. Egal ob 16:9 oder 4:3, das Game bleibt auch nach Einstellungsspeicherung gleich.

Zur Wahl stehen dem Einzelspieler 4 Rennmodi: Rennen, Ausscheidungsrennen, Herausforderung und Arena. Während ersteres selbsterklärend ist, erfordert das Ausscheidungsrennen dass man nicht den letzten Platz belegt. Die Herausforderung schickt den Spieler mit einem Rally-Kart auf eine Spezialpiste und in der Arena gilt es mit Stunts gegen die Uhr anzufahren. Auch zu zweit darf klassisch via Splitscreen gerast werden. Hier sind bereits zu Beginn alle Fahrzeuge und Strecken freigeschaltet und die Kontrahenten dürfen sich nach Herzenslust in klassischen Rennmodi oder Handicaprennen austoben. Dankenswerterweise auch mit CPU Gegnern auf der Rennstrecke.

Wie so oft steht und fällt ein Spiel mit dem Gameplay und der Motivation und hier ist Kart Racer schlicht der Status „Budgettitel“ anzusehen. Lausige 4 Karts plus ein Bonus Kart lassen sich frei spielen. 15 Strecken stehen zur Wahl, wovon zu Beginn nur eine anwählbar ist, der Rest muss frei geschaltet werden. Im Renngeschehen, welches im Prinzip nur aus Einzelrennen besteht, muss der Spieler als Erster das Ziel erreichen um überhaupt etwas frei zu schalten. Das gestaltet sich nicht ganz so einfach, denn die Steuerung ist äußerst sensibel und feinfühlig. In Kurven bricht das Kart schnell aus, wenn man nur leicht zu schnell ist, dazu gesellt sich in jeder, aber auch jeder Kurve ein penetrantes Ruckeln, welches die Steuerung zusätzlich erschwert. Die Steuerung ist erlernbar, aber leider leidet der Spieler unter dem berüchtigten Gummibandeffekt der Gegner, so dass es schwer ist Vorsprung heraus zu fahren. Um dem entgegen zu wirken wurde ein Turbo-Boost eingebaut, welcher sich von selbst wieder auflädt. Hier stellt sich die Frage, wieso ein Rennspiel, welches auf Realismus getrimmt ist – zumindest erweckt dies optisch und von der Steuerung her den Eindruck – eine Boostfunktion und eine Handbremse in einem Kart aufweisen kann.

Erweckt Kart Racer bis dato einen durchschnittlichen Eindruck für einen Budget-Titel, so trennt sich die Spreu vom Weizen bei der Grafik. Hier wurde – und das ist im Jahre 2009 unverzeihlich – dermaßen auf die Bremse getreten, dass einen fast der Schlag trifft. Sicherlich, ein Spiel welches für 15€ über die Ladentheke geht muss keine Grafik eines Gran Turismo 4 bieten, aber das ist schlicht eine Frechheit. Die Grafik ist trist, farbarm, detailarm und ruckelt erbärmlich. In einer geringeren Auflösung hätte man vermuten können einen PS1 Titel vor sich zu haben. Zudem gesellen sich zeitweise noch derbe Clippingfehler zum Spielgeschehen dazu.


Akustisch gibt es nichts zu bemäkeln. Die Standard-Musiken klingen ordentlich und halbwegs annehmbar, zumindest stören sie nicht sonderlich, Sound FX gehen ebenfalls in Ordnung.

Heiko meint:

Heiko

Fassen wir zusammen: Wenig Modi, wenig Fahrzeuge, ausreichend Strecken. Zwei Spieler dürfen mittels Splitscreen ran. Die Steuerung gibt sich bockig aber erlernbar. Wäre das Review hier zu Ende wäre Kart Racer durchaus noch ok, leider verdirbt die technische Ausführung jeden Spielspaß. Im Jahre 2009 muss jeder Entwickler die PS2 zumindest soweit beherrschen um über PS1 Niveau hinaus zu kommen. Wer auf seiner alten Sony-Kiste rasen will, bedient sich für kleines Geld lieber in der Gebrauchtkiste und greift zu Gran Turismo 4 etc…

Positiv

  • Ordentliche Streckenanzahl
  • 2 Spieler Modus
  • Günstig

Negativ

  • Grausige Grafik
  • Nur 4 Karts
  • In Anbetracht der Konkurrenz überflüssig
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Kart Racer Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 31. August 2009
Vermarkter -
Wertung 4.5
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