
Und auch in Juiced 2: Hot Import Nights liefert man den Gamern ein Stück voll cooler Mucke, schnellen und stark getunten Autos sowie heißen Girls (die man aber eher selten zu Gesicht bekommt). Anfänglich könnt ihr euer Alter Ego erstmal nach allen Künsten der plastischen Chirurgie verändern. So definiert ihr über das Geschlecht sowie über die Hautfarbe, Bartbehaarung, Augenfarbe und-größe, Kleidung und vielem mehr, wie ihr in der Einzelspieler-Karriere bei den Kontrahenten in Erscheinung tretet. Mit einem anfänglich kleinen Startkapital seht ihr euch beim sehr gut sortierten Autohändler nach dem bestmöglichen Untersatz um und könnt diesen sogleich in der Werkstatt mit optischen Tunings wie neuen Spoilern, Aufklebern, Felgen, Flügeltüren, Außenspiegeln, Sitzen, Lenkrädern, Airbrushs, einem personalisiertem Nummernschild, etc. oder mit technischen Upgrades versehen (die ihr allerdings erst mit Missionen freischalten müsst), um zu Anfang von den anderen Prolos nicht ausgelacht zu werden.


Zur Einführung in jede der Challenges, die von einfachen Rundstreckenrennen, über Eliminationskämpfe bis hin zu Driftwettbewerben und sonstigen variantenreichen Wettbewerben und Aufgaben reicht, bekommt ihr von einer netten Frauenstimme (die aber leider nicht abzubrechen ist) Informationen über eure Aufgaben und die stärksten Gegner. Nach einer gewissen Anzahl erfolgreich absolvierter Missionen steigt ihr eine Liga hinauf und seht euch dort neuen Missionen und stärkeren Gegnern gegenüber. Anfänglich ist der Schwierigkeitsgrad doch sehr gering und ihr werdet nach kurzer Zeit einige Ligen durchlaufen haben, nur um dann in den hohen Regionen dann auf fast unmögliche Missionen zu treffen, da die Gegner in völliger Missachtung eures fahrerischen Könnens euch so oder so überholen werden (aber umgekehrt auch auf euch zu Warten scheinen, wenn ihr einen katastrophalen Fehler hingelegt habt). Teilweise werden die Missionen auch durch haarsträubende Kombinationen einzelner Ziele zum Martyrium, wenn ihr in einem Eliminationsrennen zum einen je gefahrener Runde nie als Letzter die nächste Runde angehen dürft und zugleich noch die meisten Driftpunkte holen müsst, ohne die Banden zu berühren.


Aber aufgrund der guten Steuerung, mit der man unter Einsatz des Nitros auch mal ein richtiges Geschwindigkeitsgefühl vermittelt bekommt und herrlich um die Kurven driften kann, werden Spieler mit viel Geduld auch diese Hürden meistern und somit neben den Preisgeldern oder den Einnahmen aus Wetten mit der Konkurrenz auch viele freischaltbare Extras zum Aufmotzen seiner Lieblingskarre erhalten. Wer zu den ganz Mutigen Gehört, kann mit einem gegnerischen Fahrer auch um seinen Fahrzeugbrief wetten und somit je nach Verlauf des Rennens einen tollen Wagen gewinnen oder seinen eigenen verlieren, in den man möglicherweise schon viel Geld investiert hat. Aber: Wo das Tunen mit den zahlreichen lizenzierten Teilen nocht recht umfangreich und schön anzusehen ausgefallen ist, wird man aus den Leistungs- und Steuerungsmodifikationen nicht ganz schlau, da diese kaum Auswirkung auf das Fahrverhalten oder die Leistung haben.


Grafisch tritt der Titel allerdings eher mau in Erscheinung. Wo die Fahrzeugmodelle, abgesehen von ihren extremen Spiegelungen, noch überzeugen können und auch das Schadensmodell sein Übriges tut, bieten die Strecken ein eher tristes und abwechslungsarmes Bild ohne Highlights und Gimmicks und auch mit einer teils schlechten Übersicht aufgrund fehlender Karten vor dem Rennen und nur einem kleinen Ausschnitt während des Geschehens. Zudem fällt einem immer wieder ein leichtes Ruckeln auf, welches das sowieso nicht allzu schnelle Fahrvergnügen nocht mehr verlangsamt. Zu allem Übel gesellen sich recht lange Ladezeiten dazu, die immer und immer wieder viel Geduld verlangen. Der Sound bietet die übliche Kost mit viel cooler Musik, guten Fahrgeräuschen und stimmiger Sprachausgabe.
Im Gegensatz zum Vorgänger wurde das Drumherum auf die puren Rennen minimalisiert, d.h. ihr müsst nicht erst eine Stadt durchfahren, um Wettbewerbe oder eine Werkstatt zu finden, was im Endeffekt einen positiven Nachgeschmack hinterlässt. Als weitere Neuerung hat sich die "Erschreck"-Funktion eingefunden, mit der ihr bei aggressivem Drängeln den vor euch fahrenden Gegner zu Fehlern zwingen könnt, was auch teilweise eines eurer Missionsziele ist.
Im Online-Multiplayer mit bis zu 8 Mitfahrern könnt ihr ebenfalls eine Karriere starten, die leider völlig losgelöst von eurer Offline-Karriere gestartet wird. Zudem könnt ihr im Online-Store auch von anderen Usern erstellte Aufkleber kaufen oder eigens kreierte Grafiken sowie euer komplettes Auto verkaufen. Der 2-Spieler-Modus bietet ein recht langweiliges Geschehen ohne Gegner.
Im Grunde ist Juiced 2 ein gutes Spiel mit vielen guten Ansätzen, das aber aufgrund seiner unscheinbaren Präsentation sowie einiger technischer Mängel und Unregelmäßigkeiten sein Potential verschenkt. Dennoch für alle Tuning-Hungrigen, die einem arcadigen Setting nicht widerstehen können, eine gute Alternative zu den bekannten Größen á la NfS oder Midnight Club.