Jedenfalls wird jede Bewegung der limitierten Kampftruppe von einer virtuellen Weltbevölkerung beobachtet, die dann in Umfragen ihre Meinungen zum Ausdruck bringen. Ist euch ausreichend Unterstützung gewiß, segnen die Mitgliedsländer der UN weitere Verstärkungen für euch ab.
Wie auch in den meist recht actionhaltigen Zwischensequenzen sind die Rollen nach dem "Good Boy - Bad Boy" Muster mal wieder eindeutig verteilt, echte Überraschungen sind überdies nicht zu erwarten.


Bombige Stimmung in Somalia! (click to enlarge)
Gleiches gilt für die aber immerhin abwechslungsreichen Missionen in den Krisengebieten. Ob mal wieder den obligatorischen Konvoi zu schützen, einen Bösewicht zu eliminieren oder den wichtigen Flugplatz von Bösewichten zu räumen, alles hat man schon mal irgendwo gesehen. Pikanterweise müsst ihr beispielsweise gleich zu Beginn in Somalia einigen Warlords ihre Grenzen aufzeigen und das, wo selbige doch in der Realität bisweilen die einzigsten Verbündeten der USA gegen die islamischen Revolutionäre waren.
Doch auch ein Major führt ja bekanntlich nur die Befehle aus. Nebenbei lernt er auch immer pro Einsatz kräftig hinzu und darf sich über immer mehr erworbene Fähigkeiten freuen. Mehr Charisma animiert beispielsweise die Truppe in seiner direkten Umgebung zu mehr Leistung, während ein verbessern der Feinderkennung auch verschanzte Feinde schneller sichtbar macht. Nebenbei lassen sich auch diverse Unterführer heranzüchten, die durch gute Leistungen im Rang aufsteigen und weitere Einheiten auf dem Schlachtfeld befehligen können.
Und von selbigen Einheiten gibt es eine ganz stattliche Auswahl. Angefangen bei der Infantrie existieren hier abgesehen vom normalen Ranger auch noch Sanitäter, Sniper, Pioniere und Kommandoeinheiten, die von Einsatz zu Einsatz wertvolle Erfahrung sammeln und sich so mehr und mehr zu echten Alleskönnern entwickeln. Auch bei an Fahrzeugen herrscht kein Mangel, auch wenn man sich hauptsächlich auf amerikanische Fabrikationen verlässt. Angefangen von Einheiten zur Luftunterstützung wie Apache Helikoptern über die Panzer M2A2 Bradley und dem M1A2 Abrams sind auch Humvees und Jeeps mit von der Partie. In der Theorie dürft ihr jedes einzelne Fahrzeug sogar individuell mit Waffen bestücken, in der Praxis stellt sich dieses Micromanagement aber als zu zeit- und spaßraubend heraus, als daß man es öfter als 1-2 mal verwenden würde.
Auch sonst ist hier leider nicht alles Gold, was glänzt. Die Wegfindung der Soldaten erinnert fast an unselige Frühzeiten des Genre, als die Truppen sich gegenseitig blockierten und dann kurzentschlossen unnötige weite Umwege antraten. Hier leider ebenso Realität wie das selbständige Laufen ins Feindfeuer. Die Lemmings lassen grüßen. Das langsame und nicht einstellbare Scrolling mittels Maus darf da fast noch als kleineres Übel gewertet werden.


Kampf dem Terror - alle Schurkenstaaten bibbern! (click to enlarge)
Ansonsten gibt sich das Handling inklusive frei rotierender Kameraposition altbewährt und zuverlässig. Auch die KI der gegnerischen Truppen ist gut gelungen und dürfte euch in der Kampagne schon recht bald Kopfzerbrechen bereiten. Der Schwierigkeitsgrad ist da nämlich stellenweise nicht von schlechten Eltern und richtet sich auf jeden Fall eher an die fortgeschrittenen Strategiehasen unter euch.
Immerhin technisch punktet das aufwendig inszenierte Spektakel voll und ganz. Die Explosionen sind gewaltig und sorgen ebenso wie in sich zusammenfallende Gebäude für mächtig Atmosphäre auf dem Schlachtfeld. Auch die Einheiten sind mit viel Liebe zum Detail umgesetzt worden und stehen ihren realen Vorbildern in nichts nach. Schade nur das Veränderungen der Landschaft wie etwa Bombentrichter nach einiger Zeit einfach so wieder verschwinden und die Schlachtentwicklung so nicht nachhaltig beeinflussen. Die State-of-the-Art Optik hat allerdings auch ihren Preis - ohne eine aktuelle Grafikkarte samt üppigen 256 MB RAM und einer schnellen CPU spielt es sich schon mal etwas zähflüssig.


Die Level sind ebenso hübsch wie detailliert, links ein Ausschnitt aus einer der Zwischensequenzen...
Auch soundtechnisch bewegt man sich auf einem ähnlich hohen Niveau. Die Effekte sind ebenso wie die synchronisierten Sprachsamples der Soldaten sehr passend und bilden mit der unaufdringlichen Hintergrundmusik eine authentische Atmosphäre.
Multiplayerfreunde, die bis jetzt noch keinen Grund zur Freunde hatten, dürfen jetzt freudig in die Hände klatschen. Im auch für Solo-Spieler zugänglichen Gefechtsmodus könnt ihr frei nach eigenem Gusto ein Spiel mit eigenen Einstellungen starten und gegen bzw. mit bis zu sieben anderen Gamern im LAN oder online daddeln. Auch ein Exemplar der immer beliebter werdenden Coop-Modi wurde integriert und lässt euch gemeinsam mit einem Freund die Kampagne bestehen.
Systemvoraussetzungen
- Pentium IV 2Ghz od. ähnlich
- 512 MB RAM
- 2,5 GB Festplattenspeicher
- 128 MB Grafikkarte m. DirectX 9.0c
Testkonfiguration - 2,16 GHz Intel Core 2 Duo
- 1,5 GB DDR2 RAM
- ATI Radeon X1600 mit 128 MB
- 250 GB Serial-ATA(2), 7.200 U/Min.
Auch wenn so das richtig neue Element mal wieder fehlt, so glänzt Joint Task Force doch durch bewährte Tugenden wie ein motivierender Umfang, eine stimmige Akustik sowie eine detaillierte Optik. Schade nur, daß es mit dem Handling der Einheiten manchmal nicht ganz so gut klappt und der Schwierigkeitsgrad Anfänger leicht überfordern dürfte. RTS-Fans dürfen den Titel dennoch in die engere Wahl nehmen.