Du spielst den Na’vi Rai’uk, dessen Stamm von den Menschen ausgelöscht wurde. Er will Rache nehmen und verfolgt sie. Sein Ziel: Sie zu vernichten und die kulturellen Güter seines Volkes wieder in seinen Besitz zu bringen.
Avatar versteht sich als Stealth-Action Spiel. Die meiste Zeit über schleicht ihr euch durch die Umwelt von Pandora, so der Name der Welt, auf der die Na’vi leben, versucht unbemerkt an euren Feind ranzukommen und dann zuzuschlagen. Und hier stößt man bereits auf das erste Problem: Denn die Level sind nicht weitläufig offen, sondern äußerst schlauchförmig. Dein Pfad ist fest vorgegeben und du hast nur selten die Chance, vom Weg abzuweichen. Hinzu kommt auch noch, dass du dich nicht gerade frei bewegen kannst. Oh, klar, vor und zurück geht, doch wenn du beispielsweise auf einen Felsen klettern willst, geht dies nur, wenn dir das Kommando eingeblendet wird. Und dies geschieht wirklich nur dann, wenn das Objekt Teil der vorgegebenen Route ist. So etwas stößt übel auf.
Aber auch der Kampf gegen die Gegner ist nicht gerade aufsehenerregend. Die meiste Zeit versteckst du dich im Gras, wartest, bis ein Feind nahe an dir heran ist, und löst dann einen Quick-Time Event aus. Dies ist die sicherste Methode, siegreich hervorzugehen. Denn die anderen Möglichkeiten sind nicht ganz frei von Macken.
Bereits früh erhältst du einen Bogen um entfernte Gegner zu attackieren. Meistens musst du eine gewisse Distanz einnehmen, damit dein Schuss tödlich wird. Bei Feinden, die auf einem Turm sind, geschieht dies ohne Probleme. Doch bei bodenläufigen Opponenten kommt es schon einmal zu der merkwürdigen Situation, dass dir sozusagen in Spuckweite der Rücken zugewandt wird, du auf ihn feuerst und feststellen darfst, das du ihn nicht erledigt hast, sondern nur verletzt. Wieso oder weshalb dies geschehen ist, bleibt unklar.
Noch ärgerlicher ist jedoch der Nahkampf. Du versuchst mit deinem Stab den Feind die Lichter auszuknipsen. Doch anstatt bei den Attacken nahe am Gegner zu bleiben, kann es locker passieren, dass dieser ausweichen kann und in deinen blinden Winkel gerät. Dadurch kann er dir Schaden zufügen, denn bis du wieder an ihm ran bist, kann etwas an Zeit, die du vor allem zum Navigieren brauchst, vergehen.
Denn das größte Ärgernis ist die hundsmiserable Kamera. Sie schafft es immer wieder einen Winkel einzunehmen, der vollkommen ungeeignet ist. So kann es passieren, das ein Feind hinter dir ist, du dies aber erst dann bemerkst, als er dich angreift und dich viel Lebensenergie kostet. Es bleibt also nur, sich die Stelle zu merken und beim Neustart deine Figur mühevoll so zu manövrieren, dass du deinen Gegner erblickst und ihn ausschalten kannst.
Vielleicht wäre der ganze Ärger nicht ganz so groß, wenn etwas mehr Abwechslung mit im Spiel wäre. Aber so ist der Titel sehr monoton. Dies macht sich besonders während der Flugpassagen bemerkbar. Du fliegst automatisch, kannst dich nur ein Fitzelchen zu den Seiten hinbewegen und darfst ansonsten nur Energie aufsammeln und Gegner eleminieren. Darunter auch Sonden, die auf dich schießen. Dies tun sie übrigens bereits in dem Moment, in dem sie auf dem Bildschirm auftauchen. Hier muss man verflixt gute Reflexe besitzen, sonst hat man ein Problem.
Aber etwas Gutes muss man auch über das Spiel sagen: Die Rücksetzpunkte sind sehr fair gesetzt und halten den Frust in Grenzen. Leider ist dies auch das einzige, was sich positiv im Spiel hervorhebt.
Selbst die Musik ist grauenvoll. Wobei, das Wort ist eigentlich falsch gewählt. Was da ertönt ist eine Kakophonie an irgendwelchen Tiergeräuschen, die die Programmierer in eine Zeitschleife von zehn Sekunden getan haben. Grauenhaft! Da kann auch die Grafik nicht helfen, die vor allem an einer fatalen Farbgebung leidet. Grüne Objekte vor einem grünen Hintergrund sind nicht wirklich gut erkennbar.
Wenn du ein Fan des Films bist, tu dir einen Gefallen und lass die Hände von James Cameron's Avatar. Das Spiel ist eine typische Videospieladaption der Vorlage, mit mehr negativen als positiven Aspekten. Der Ablauf gestaltet sich äußerst monoton, die Kamera ist miserabel und die Leute, die die Hintergrundmusik verbrochen haben, sollten nochmal in sich gehen und überlegen, ob sie den richtigen Job haben. Sorry Ubisoft, dies war nichts!