Was passiert, wenn ein zahmer Grizzly und ein hyperaktiver Elch in Folge von unglücklichen Geschehnissen plötzlich alleine in der Wildnis stehen und ihren Weg nach Hause zurückfinden wollen, erfahrt ihr ab dem 9. November in den deutschen Kinos. Jagdfieber heisst der von Sony Pictures produzierte Animationsfilm, der euch während der 'Open Season' in die amerikanischen Wälder mitnimmt. Da darf das passende Videospiel natürlich nicht fehlen. Erfahrt in unserem Review, ob es sich bei Jagdfieber um ein klassisches Lizenzspiel oder eine Überraschung handelt...
In der Garage der Wildhüterin Beth lebt der Grizzlybär Boog ein gemütliches Leben, ohne die Sorgen die seine Artgenossen in der freien Wildnis machen müssen. Abgesehen von den Shows, in denen er hin und wieder als gezähmter Bär auftreten muss, bleibt ihm viel Freizeit für die Dinge, die ein stubenreiner Bär nun mal gerne so macht. Doch schon bald löst sich die Idylle durch die Verkettung von unglücklichen Umständen auf... Während eines Ausflugs in die Stadt rettet Boog den hyperaktiven Hirsch Elliot, der daraufhin alles daran setzt, mit Boog befreundet zu sein. Gemeinsam stellen die beiden allerdings nur Mist an und nach einer nächtlichen Eskapade im örtlichen Supermarkt sieht sich Beth gezwungen, sich von Boog zu verabschieden. Als Boog geschockt im Wald erwacht, verspricht ihm Elliot, ihn zurück in die Stadt zu bringen. Und schon startet das etwas andere Abenteuer der ungleichen Freunde...
Erschwerend kommt hinzu, dass genau an dem Tag an dem das Abenteuer für die beiden beginnt, der Startschuss zur Jagdsaison fällt und die Tiere des Waldes um ihr Leben fürchten müssen. Es liegt also an euch, euch mit den anderen Tierarten des Waldes zu verbünden, um den Jägern ihr Hobby zur Hölle zu machen und sie zu verjagen.
In Jagdfieber warten 25 Level auf euch, in denen ihr Dinge einsammeln müsst, euch mit den anderen Tieren verbündet und Jäger verschreckt. Den Großteil des Spiels verbringt ihr in der Rolle von Boog, in einigen Leveln dürft ihr aber auch Elliot steuern. In den Leveln werden euch Hindernisse in allen möglichen Formen in den Weg gelegt, die ihr meist durch die Zusammenarbeit mit Elliot oder den anderen Tieren im Wald überwinden könnt. In der Praxis sieht das so aus, dass ihr euch z.B. ein Stinktier schnappt, es in Richtung Jäger werft und diese durch den Gestank betäubt werden. Den 'Final Blow' übernehmt ihr dann mit Boog, der durch seine Brüllkraft dafür sorgt, dass die Jäger ganz schnell das Weite suchen. Sowohl Boog als auch Elliot haben einige dieser Spezialfähigkeiten, die euch im Verlauf der Level das Leben deutlich einfacher machen.
In jedem Level gibt es außerdem einige Items, die gesammelt werden sollen. Kleine grüne Münzen und Embleme sind in den Abschnitten verteilt und müssen von euch gefunden werden – insofern ihr mit Jagdfieber ordentlich Gamerscore sammeln wollt. Für jedes eingesammelte Emblem und bestandenen Levelabschnitt gibt es außerdem Bonuspunkte, die ihr im Menü in neue oder verbesserte Spezialfähigkeiten von Boog und Elliot investieren könnt.
Während sich das zunächst nach viel Programm anhört, stellt der Spieler schon bald fest, dass sich die Aufgaben in den einzelnen Leveln nur marginal voneinander unterscheiden. Dabei sind die Aufträge an sich nicht schlecht gestaltet oder durchdacht, aber nach dem zehnten Mal stellt sich dann doch langsam aber sicher Ernüchterung ein. In den Passagen zwischen solchen Aufgaben lauft ihr nüchtern betrachtet lediglich durch die Gegend und sammelt die erwähnten Embleme ein. Dabei ist manchmal auch euer Hirn gefragt, denn manche Embleme sind für Boog nicht erreichbar. Also schnappt ihr euch Elliot über den B-Button und werft ihn ohne lange nachzudenken auf den entsprechenden Felsvorsprung oder wo auch immer das Emblem liegt. Neben den bereits genannten Stinktieren könnt ihr auch andere Tiere werfen und die Jäger dadurch anschlagen. Die Hasen z.B. finden stets exakt den Weg in den Mund des Jägers, während die Eichhörnchen sich auf Bäume werfen lassen und euch dann quasi als Nuss-Geschütz zur Hilfe kommen.
Für das Minimum an Abwechslung sorgen kleinere Level mit besonderen Actioneinlagen, wie z.B. einer Fahrt durch eine Mine, bei der ihr die Lore lenkt oder ein Elchrennen, in dem ihr die Steuerung von Elliot übernehmt und Hindernisse überwinden müsst. Das Spiel erlebt einen erheblichen Boost, sobald ihr alle Fähigkeiten von Boog erlernt und gemeistert habt. Das Problem dabei ist, dass Jagdfieber kurzei Zeit später beendet ist und es somit kaum noch Möglichkeiten gibt, die neuen Skills richtig auszuleben. Immerhin könnt ihr später nochmal alle Missionen einzeln anwählen um so z.B. noch Ziele für die Achievements zu erledigen. Zudem gibt es noch einige Minispiele, die mit bis zu vier Spielern gespielt werden können - leider nur offline.
In Sachen Grafik hält sich Jagdfieber sehr bedeckt und präsentiert sich nur leicht besser aussehend als auf den anderen Systemen. Die Schauplätze und Charaktere sind ein wenig schärfer und detaillierter dank HD Texturen und höherem Polygon / Pixel Count. Die großen Level wirken auf der Xbox 360 dank mehr Gras und anderen Pflanzen sowie stärkeren Wasser- und Lichteffekten leicht lebendiger. Die Handlung des Spiels wird anhand von In Game-Zwischensequenzen erzählt und von Dialogen der Charaktere unterlegt. Hier wäre es meiner Meinung nach cleverer gewesen, richtige Szenen aus dem Film einzuspielen, statt sie in Spielegrafik zu 'inszenieren'.
Beim Sound weiss Jagdfieber richtig zu gefallen – vorausgesetzt ihr verfügt über die nötigen Englisch-Kentnisse. Wer Jagdfieber nämlich auf Deutsch spielt, wird viel vom herrlichen Humor des Spiels verpassen. Die Sprecher der beiden Hauptrollen machen einen wunderbaren Job und verleihen Boog und Elliot richtig Leben. Boog wird so zum lässigsten Bär der Filmgeschichte, der mit wunderbarem Slang auch prima ins nächste 50 Cent Videospiel passen würde. Generell wird viel mit Akzenten gespielt, so sind z.B. auch die schottischen Eichhörnchen oder die Latino-Stinktiere sehr amüsant. Im Deutschen funktioniert das nicht wirklich gut, auch wenn sich die Verantwortlichen schon mehr Mühe gemacht haben als erwartet. So wurde den 'deutschen Stinktieren' eine knallige Berliner Schnauze verpasst, die noch am meisten herausstechen kann. Der Rest vom Sound kann auch weitesgehend überzeugen, gute Aufnahmen untermalen die Atmosphäre im Wald und kleinere Soundeffekte passen zu den jeweiligen Aktionen.
Gregory meint:
Jagdfieber kann sich dank einer großen Menge von überdurchschnittlich gutem Humor ganz leicht vom klassischen Lizenzspielesumpf entfernen. Ein Aufstieg in die nächste Liga wird jedoch auf Grund des recht eintönigen Spielprinzips verwehrt. In Anbetracht der Tatsachen sollte ich aber wohl noch schreiben, dass dieses Spiel für seine Zielgruppe, die ich mal auf die '<10 Jahre Meute' festsetzen würde, durchaus empfehlenswert ist und Eltern somit ohne Bedenken zugreifen können. Um auch erfahrenere und anspruchsvollere Spieler anzusprechen, fehlt es Jagdfieber leider an spielerischer Klasse.
Positiv
Super englische Sprachausgabe...
Klasse Situationskomik
Negativ
... mit der die deutsche Synchro nicht mithalten kann
Jagdfieber kann sich dank einer großen Menge von überdurchschnittlich gutem Humor ganz leicht vom klassischen Lizenzspielesumpf entfernen. Ein Aufstieg in die nächste Liga wird jedoch auf Grund des recht eintönigen Spielprinzips verwehrt. In Anbetracht der Tatsachen sollte ich aber wohl noch schreiben, dass dieses Spiel für seine Zielgruppe, die ich mal auf die '<10 Jahre Meute' festsetzen würde, durchaus empfehlenswert ist und Eltern somit ohne Bedenken zugreifen können. Um auch erfahrenere und anspruchsvollere Spieler anzusprechen, fehlt es Jagdfieber leider an spielerischer Klasse.