Herr der Ringe: Taktiken im Test

PSP
Und sie läuft und läuft und läuft. Die Rede ist nicht von längst ausgebleichten, batteriegetriebenen Plüschhasen (Duracell.. ^_^) , sondern vielmehr von der sicherlich lukrativen Herr der Ringe Lizenz. EA wird jedenfalls nicht müde zur Tolkin Saga Spiele zu veröffentlichen und diesmal ist die PSP dran...
Dabei leistet man sich mal wieder einen Ausflug in taktische Gefilde und präsentiert eine genretypische Vermischung von Strategie und Rollenspiel. Je nachdem ob ihr auf der guten Seite oder mit den bösen Jungs das Schwert schwingen wollt, jeweils stehen euch nahezu alle aus Büchern und Filmen bekannte Truppen zur Verfügung. Angefangen bei Hobbit Frodo über Magier Gandalf bis hin zu den gefürchteten Uruk-Hai und den untoten Nazgul hat sich hier praktisch alles mit klangvollem Namen aus Mittelerde versammelt.



Gestatten - ein Orkschütze...


Nachdem es also zwischen den Missionen (= Schlachten) ganz alltäglich ein paar kurze Beiträge zur Story (= Filmschnipsel) gegeben hat, ist es schon wieder Zeit ins Feld zu ziehen. Das Kampfgebiet wird dabei mit einem quadratischen Gitternetz überzogen (buh, das ist ja gaaanz neu.. ) auf deren Felder sich jeweils immer eine Einheit befinden kann. Diese darf sich dann auch ganz brav pro Kampfrunde eine gewisse Felderanzahl bewegen und treffen zwei Abteilungen aufeinander, rappelts schließlich im Karton.

Wer bis hier Hoffnungen auf perfekt inszenierte Schlachten hatte, sollte diese am besten rasch begraben. Dynamisch wäre hier nur der Griff zum Ausschalten, denn gerade ungeduldige Kameraden werden hier nicht viel Freude haben. Einzeln dürfen den virtuellen Truppen nämlich Befehle zugeflüstert werden, wobei dies immer eine Runde im voraus zu geschehen hat, da alle Einheiten gleichzeitig vorrücken / zuschlagen / heilen. Negativer Seiteneffekt - es lassen sich kaum taktisch kluge Angriffe verwirklichen, da ihr ja stets penibel darauf zu achten habt eure Einheiten quasi im voraus bei zu erwartenden Angriffen heilen zu können.



Auch die bösen Jungs sind spielbar, die Schlachten finden aber immer an den selben Locations statt...


Noch schlimmer aber das Design die kämpfenden Verbände - da jede Einheit ohnehin sowohl über Nah- als auch Fernkampfwaffen verfügt und ihre speziellen Fähigkeiten so gar nicht wirklich zur Geltung bringen kann, kommt die strategische Komponente viel zu kurz. Vielmehr hat das Ganze mehr von einer Massenkeilerei, bei der ihr eben beizeiten vorausblickend die Heilung anzuordnen habt.



Aragorn rückt vor...


Zwar lassen sich nach den einzelnen Gefechten im textlastigen Shop erworbenes Geld in frische Items investiert werden und Erfahrungspunkte sorgen für einen behutsames Erstarken der eigenen Reihen, dennoch bleibt ein gewisses Gefühl der Langeweile zurück. Verstärkt wird dieses im übrigen noch durch die optisch absolut monotonen Kampfdarstellungen, die so rein gar nichts spektakuläres beherbergen. Ob Special Attack im Nahkampf oder mächtiger Zauberspruch von Gandalf... so richtiges Schlachtenfeeling will beim Spieler einfach nicht aufkommen.

Vielleicht sinds ja auch die zahlreichen Fehler und kleineren Bugs, die sich ins Endprodukt eingeschlichten haben und die Vermutung der überstürzten Fertigstellung des Spiels weiter nähren. So werden im Eifer des Gefechts gern mal Stimmen vertauscht, so daß bestimmte Akteure mit fremden Stimmen (nämlich denen anderer Protagonisten) reden oder aber die auf dem Screen angezeigte Steuerung ist in der Realität komplett anders und verwirrt euch so zusätzlich.



Der inflationäre Gebrauch von Fernwaffen ist leider mitunter ziemlich unfair...

Da kann dann auch der Multiplayermodus für vier Spieler nicht mehr viel ändern, bei dem ihr drahtlos über WLAN diverse Schlachten ausfechten dürft. Der Host kümmert sich hierbei vorab sowohl um Wahl des Schlachtfelds als auch restliche Einstellungen zum Match. Mit menschlicher Intelligenz am Werk wird so ein Kampf freilich um einiges interessanter, wenngleich aber auch hier immer so eine gewisse Langatmigkeit vorherrscht.

Sebastian meint:

Sebastian

Auch wenn man sich ausnahmsweise mal ein unterrepräsentiertes Genre ausgesucht hat - es bleibt ein 08/15 Lizenzgame von der Stange. Ideen wurde soweit möglich Genreverwandten "entliehen", innovative Ansätze noch vor dem Aufkeimen erstickt und die taktische Komponente möglichst klein gehalten. Als PSP-Besitzer würde ich es mir zweimal überlegen, hierfür wirklich Geld hinzublättern...

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Herr der Ringe: Taktiken Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. November 2006
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 6.8
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