


Gameplaytechnisch erwartet euch ein handelsübliches Ego-Geballer, wie man es mittlerweile zuhauf im PS3-Portfolio findet. Eine "Neuerung" soll die Nektar-Droge darstellen, die ihr euch in der ersten Hälfte des Spiels literweise in die Venen spritzt. Hierdurch erhöht sich Widerstands- und Durchschlagskraft eures virtuellen Kriegers, zudem werden die matt-braunen Guerillas in knallige Konturen gehüllt und lassen sich so besser abknipsen. Wer es allerdings mit dem Drogenkonsum übertreibt, verfällt kurzzeitig in eine Art Raserei und verliert die Kontrolle.
Nach dem Überlaufen zur Rebellenarmee (ups! Spoiler!) habt ihr keinen Zugriff mehr auf das Rauschmittel, was sich aber nicht wesentlich aufs Gameplay auswirkt. Intelligenterweise sind die Mantel-Truppen in leuchtendes Neon-Gelb gekleidet, was militär-strategisch natürlich absolut Sinn macht. Die High-Tech-Streitkräfte heben sich so wunderbar von der tristen Flora ab, und lassen sich problemlos ins Nirwana befördern. Die mangelhafte KI tut ihr übriges.


Verspielte Naturen zielen auf die Nektar-Zufuhr des Mantel-Söldners um ihm eine Überdosis zu verpassen oder basteln aus seinen Überresten Nektar-Granaten mit einem äquivalenten Effekt. Notwendig ist das nicht, da die Gegnerschaft ohnehin schneller das Zeitliche segnet als eine Horde Lemminge vor einer Klippe. Für Abwechslung sorgen vereinzelte Fahreinlagen mit Buggie und Quad, die zwar ebenso wenig anspruchsvoll, im Gegensatz zum übrigen Spiel aber recht spaßig ausgefallen sind. Einen dicken Extra-Rüffel gibt es für das stinklangweilige Leveldesign. Keine Rätsel, kein spannungsvolles Deckungsuchen, nicht einmal optisch halbwegs eindrucksvolle Architekturen finden sich im Spiel. Keinerlei Getier huscht im Dschungel durchs Bild, keine malerische Aussicht erwartet euch bei eurem Trip durchs Hochgebirge. Die Areale wirken einfach nur steril und langweilig.
Etwas besser ist Haze in punkto Multiplayer aufgestellt. Zwar langweilen die vorhanden sechs Mehrspieler-Maps schnell, dafür lässt sich die komplette Solo-Kampagne mit bis zu drei Freunden durchspielen. In geselliger Runde entfaltet sich stellenweise sogar etwas Spielspaß.


Nicht nur spielerisch, auch grafisch bietet der Shooter den gewissen antiken Touch - Haze sieht aus wie ein hochskaliertes PS2-Spiel. Wobei "hochskaliert" leider zutrifft, denn Haze läuft nicht einmal in nativer 720p-Auflösung. Die Texturen sind farblos und wiederholen sich ständig, interpretiert man die unbeholfenen Animationen, so scheinen alle Kombattanten bereits unter einem Schlaganfall gelitten zu haben.
Wer "Durchschnitt" in Wikipedia nachschlägt, findet einen Screenshot von Haze! Was soll das Free Radical? Das könnt ihr doch eigentlich besser. In nahezu jeder Disziplin hat Haze erhebliche Probleme. Die Story ist (auch dank der deutschen Sprachausgabe) absolut lächerlich, das Gameplay uninspiriert und abwechslungsarm, die Grafik eine mittelschwere Katastrophe. Vor allem der Flammenwerfer wird mich noch im Schlaf verfolgen, so eine billige Bitmap-Sequenz hab ich das letzte mal bei Doom 1 bewundert. Trotz aller Kritik: Wer einfach nur seine Synapsen ausschalten und stumpf ballern will, ist mit Haze bestens bedient.