Harry Potter und der Halbblut-Prinz im Test

Nintendo DS
Und wieder ist es soweit. Ein neuer Film erscheint in den Kinos und irgendein Videospielhersteller hat die Gnade, ein passendes Spiel dazu auf den Markt zu werfen. In diesem Fall handelt es sich um Harry Potter und der Halbblut-Prinz, das jetzt seinen Weg auf den DS gefunden hat. Hätte es dies doch nur nicht getan!
Für diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben und den Film noch nicht gesehen haben, hier eine kurze Zusammenfassung der Handlung. Voldemort ist am Leben und gemeinsam mit seinen Todessern sorgt er für Chaos und Unruhe in der Welt. Harry Potter ist auserwählt, ihn zu bekämpfen. Doch bevor er dies machen kann, muss er weiter auf Hogwarts die Schulbank drücken. Gleichzeitig will Dumbledore ihm persönlichen Unterricht geben, damit er gegen Du-weißt-schon-wen eine Chance hat. Ein turbulentes Jahr steht ihm bevor. Wäre das Spiel nur halb so interessant, wie die Hintergrundgeschichte, wäre dies schon die halbe Miete. Aber stattdessen enttäuscht es in jeder Hinsicht. Im Prinzip handelt es sich bei „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“ nur um eine Ansammlung diverser Minispiele, zusammengehalten von einer Story. Doch anstatt Unterhaltung zu verbreiten, hat man von Anfang an eigentlich nur ein Gefühl: Frust!


Die Handlung findet hauptsächlich in Hogwarts statt. Hier ist es EA perfekt gelungen, die Ausmaße der Schule einzufangen. Um von einem Ende ans andere zu gelangen, ist man schon ein Weilchen unterwegs, vor allem weil man sich gerne verläuft. Zwar haben die Entwickler dem Spiel eine Karte spendiert. Doch es gibt keine Möglichkeit, sie so aufzurufen, dass man eine Gesamtübersicht besitzt. Stattdessen sieht man immer nur einen Teilauschnitt, den man noch nicht mal bewegen kann. So ist man an einigen Stellen auf Raten angewiesen, um an einen bestimmten Ort zu gelangen. Dies ist besonders dann frustrierend, wenn man eine Aufgabe erfüllen muss. Beispiel: Du brauchst einen neuen Besen, nachdem dein alter versteckt wurde. Du hast erfahren, dass eine Mitschülerin in der Eingangshalle einen auszuleihen hätte.


Dumm nur, dass du nicht weißt, wie du dorthin gelangst. Einzige Möglichkeit: Stur Richtung unteres Ende der Karte zu laufen. Und tatsächlich, wie es der Zufall will, bist du auch irgendwann wirklich am Ziel angekommen. Doch die Qual ist noch nicht vollendet. Sie will dir gerne den Besen ausleihen, doch nur im Tausch gegen zwei Schachfiguren. Blöd nur, dass du auf dem Weg zu ihr zwar allerhand mit anderen Personen tauschen konntest, nur eben nicht die beiden gewünschten Figuren. Was also tun? Nun, dir bleibt nichts anderes übrig, als die gesamte Schule abzugrasen, bis du jemanden gefunden hast, der dir das Gewünschte geben kann. Und dies kann, beim Umfang von Hogwarts, einiges an Zeit dauern.



Dies ist auch ein weiteres Manko des Spiels. Um die Aufgaben erfüllen zu können, musst du recht häufig sehr lange Wege laufen. Du brauchst eine bestimmte Zutat für einen Zaubertrank? Deine Freundin Hermine weiß sicherlich eine Möglichkeit. Nur ist sie nicht im selben Klassenzimmer wie du, sondern wahrscheinlich auf dem Flur zum Krankenzimmer. Und dort teilt sie dir dann mit, wo sich die restlichen Zutaten verstecken. Natürlich sind diese nicht an ein und demselben Ort, sondern weit über die Schule verstreut. Hier wurde das Spiel künstlich gestreckt.


Bei den diversen Minispielen herrscht ein gemischter Gesamteindruck. Während Knallpoker und Gobsteine einen recht humanen Schwierigkeitsgrad haben, sieht es bei einigen anderen genau gegenteilig aus. Wenn du zum Beispiel den Torwart beim Quiditsch spielst, musst du Bälle fangen und sofort wieder zurück ins Spiel werfen, allerdings möglichst nicht in Richtung deiner eigenen Tore. Nun kommen die Bälle nicht schön brav einer nach dem anderen, sondern zwei zur fast gleichen Zeit. Es ist nahezu unmöglich, alle innerhalb des Zeitlimits zu halten, dafür bewegt sich der Keeper zu merkwürdig. Mal ist er zu lahm, nur um auf einmal mit Höchstgeschwindigkeit zu fliegen. Ebenso macht er weitschweifige Kurven, die es dir nahezu unmöglich machen, rechtzeitig an einen Ball zu kommen. Diese Unvorhersehbarkeit der Bewegung macht das Gewinnen zu einem Glücksspiel.



Wer jetzt gehofft hat, dass wenigstens die grafische Präsentation gelungen ist, den muss ich enttäuschen. Den Entwicklern ist es wunderbar gelungen, jegliche Atmosphäre von vorneherein zu zerstören. Die Grafik ist stellenweise zu farblos geraten und manchmal hat man Mühe, zu erkennen was gerade auf den Bildschirm passiert. Ebenso ist die Darstellung sehr statisch und leblos ausgefallen. Zwar sieht man diverse nette Hintergrunddetails, doch wirklich bewegen tun sich nur ein paar Figuren. Die maximale Anzahl an sich bewegenden Objekten kann man übrigens an einer Hand mit zwei amputierten Fingern abzählen. Und die Zwischensequenzen? Kann man wenigstens da auf Bewegung hoffen? Klare Antwort: Nein! Selbst hier ist die Präsentation sehr statisch. Im Prinzip sieht man nur Bilder mit Dialogen, die auf einmal aufploppen. DS Niveau ist dies nicht!


Bleibt nur noch der Sound. Doch selbst hier schafft es das Spiel zu enttäuschen. Das Gedudel, das aus den Lautsprechern des DS ertönt, kann man nur im allerbesten Fall als Musik bezeichnen. Immerhin macht das Spiel vollen Nutzen aus den Möglichkeiten des DS. Touchscreen und Mikro werden geschickt ins Spiel eingebaut.

Götz meint:

Götz

An alle DS-Besitzer und Harry Potter Fans: Lasst die Finger von diesem Spiel! EA gelingt es mit „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“ etwas zu präsentieren, das man nur in einem Wort zusammenfassen kann: Schrott! Es enttäuscht in nahezu jeglicher Hinsicht. Die Grafik ist statisch, die Musik zum Davonlaufen und die Mini-Spiele teilweise eine Geduldsprobe. Ein Großteil des Spiels besteht nur aus Herumlaufen und dem Suchen nach einer Möglichkeit weiterzukommen. Hier hätte wirklich eine Gesamtübersicht von Hogwarts geholfen.

Positiv

  • Hogwarts wurde gut dargestellt

Negativ

  • Zu lange und umständliche Wege
  • Zu statische Graphik, noch nicht mal auf DS Niveau
  • Musik zum Davonlaufen
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Harry Potter und der Halbblut-Prinz Daten
Genre Sonstiges
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2. Juli 2009
Vermarkter -
Wertung 3
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