GTR: FIA GT Racing Game im Test

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Mit GTR haben sich die schwedischen Entwickler von SimBin Development große Ziele vorgenommen: das offizielle Rennspiel zur FIA GT-Serie soll die realistischste Rennsimulation aller Zeiten werden und somit neue Standards für die Konkurrenz stellen. Ob es sich bei GTR wirklich um das ultimative Rennspiel handelt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test!
Nachdem ihr ein Profil erstellt habt gelangt ihr auch schon direkt ins Auswahlmenü, in dem ihr euch zwischen Arcade-, Semi Pro- und Simulations-Modus entscheiden dürft. Im Arcade-Mode wählt ihr zuerst einen der 4 unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, sucht euch dann ein beliebiges Vehikel und eine der Strecken aus und brettert schließlich los. Für Langzeitmotivation sollen dagegen die restlichen Modi sorgen, in denen ihr in einer kompletten Meisterschaft antreten dürft und vor jedem Rennen einige Trainings- und Qualifikationsläufe bestreitet.


Die Wetterbedingungen haben spürbaren Einfluss auf das Fahrverhalten


Diese Qualifikationsrennen beginnen stets in der Boxengasse, wo ihr Informationen über die Strecke (so könnt ihr euch z.B. zu jeder Kurve ein Sprachsample anhören), die derzeitigen Bedingungen und den aktuellen Rennstand erhaltet. Ausserdem könnt ihr Einstellungen für euer Auto treffen und die Steuerung beliebig auf eure Vorstellungen konfigurieren.

Die Rennen könnt ihr in vielen unterschiedlichen Kameraperspektiven fahren, neben einer schmucken Cockpit-Ansicht lassen sich auch eine Von Hinten-Perspektive, diverse Third Person-Ansichten und Motorhauben-Kameras anwählen. Zudem lassen sich allerlei Steuerungshilfen (z.B. Automatik) direkt während des Rennens mit den F-Tasten zu- bzw. abschalten.


Das Schadensmodell in Aktion...


Was jedoch zählt, ist natürlich das Renngeschehen und hier punktet GTR auf voller Linie. Die Vehikel fühlen sich ausserordentlich realistisch an und reagieren auf jeden noch so kleinen Steuerungsbefehl, man merkt, dass die Fahrphysik in Zusammenarbeit mit echten Rennprofis erstellt wurde und professioneller Input in die Entwicklung eingeflossen ist. Die Wagen driften realistisch ab, reagieren unterschiedlich auf bestimmte Bodenbeläge und haben ein real wirkendes Bremsverhalten. Wer wie wild a la "Burnout 3" in eine Kurve rast und die angezeigten Empfehlungen missachtet, wird selbst im Fahrschüler-Modus schneller im Kiesbett landen als er denkt, im Simulations-Modus wird wirklich jeder kleine Konzentrationsfehler mit einem Dreher oder Crash bestraft.


Diese Startposition verspricht ein packendes Duell


Die Fahrphysik wirkt somit zu jeder Zeit nachvollziehbar und stellt alles bisher dagewesene in den Schatten. Die Rennen erreichen folglich einen enormen Realismusgrad und vermitteln vor allem aus der Cockpit-Perspektive mit dutzenden anderen Vehikeln auf der Strecke ein tolles Renn-Flair. Die Gegner wurden dabei mit einer sehr ordentlichen künstlichen Intelligenz ausgestattet und legen immer wieder unterschiedliche Verhaltensmuster an den Tag, die von der aktuellen Rennlage beeinflusst werden. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgrad sind die KI-Gegner eine große Herausforderung und werden all euer Können fordern.

Ebenfalls zum Realismus tragen die verschiedenen äusseren Einflüsse bei. Die Wetterbedingungen können sich während eines Rennens ändern und das Fahrverhalten der Boliden beeinflussen, sogar der Grip auf dem Asphalt verändert sich mit laufender Rennzeit. Ebenfalls ein nettes Feature ist der Boxenfunk: begeht ihr einen Regelverstoss (z.B. Missachtung der Flaggen) oder nehmt Schaden durch eine Kollision, werdet ihr durch einen knisternden Funkspruch darüber informiert, was weiter zur Rennatmosphäre beiträgt.


Die Konkurrenz schläft nie


Die Grafik des Spiels weiß durchaus zu gefallen. Die Wagenmodelle der 50 Karossen (u.a. Ferrari Modena, Porsche 911, BMW Z3 uvm.) sind sehr detailliert und weisen ausserdem Reflexionen und Spiegelungen auf dem Lack auf. Die 10 Original-Strecken (Monza, Donington, Spa, Oschersleben, Barcelona etc.) wurden 1:1 nachgebildet und weisen eine hohe Weitsicht auf, selbst in weiter Ferne sind keine Pop-Ups zu erkennen, gelegentliches Kantenflimmern ist zu verschmerzen. Auch ein Schadensmodell wurde integriert, leider wirkt die Kollisionsabfrage aber etwas hölzern und die optischen Schäden sind leicht beschränkt, auf das Fahrverhalten haben sie jedoch deutliche Auswirkungen. Die Framerate bleibt, auf einem PC der Mittelklasse, recht stabil, seltene Einbrüche bei mehr als 20 Gegnern auf der Strecke musste ich jedoch während des Tests hinnehmen. Insgesamt macht die Optik allerdings gerade wegen den hervorragenden und detailverliebten Wagenmodellen, so hat z.B. jedes Modell ein individuelles Cockpit, einen guten Eindruck.


Die Spiegeleffekte machen eine gute Figur


Zum Sound bleibt zu sagen, dass die Motoren-, Schalt- und Bremsgeräusche sehr authentisch wirken und der Boxenfunk stimmig herüberkommt. Die Menüs sind mit Techno- und Elektro-Musik unterlegt, was wohl leider nicht jeden Geschmack treffen dürfte

Ein Traum für Analysten ist das MOTEC-System, das die Entwickler dem Spiel spendiert haben. Ihr könnt eure Ergebnisse direkt in dieses Programm laden und die Motorenleistungen, Temperaturen und Telemetriedaten eures Wagen auswerten. Das Programm ist zwar nicht ganz einfach zu bedienen, versprüht durch seine Komplexität aber einen gewissen Charme und ist für Rennsport-Genießer mit Sicherheit eine echte Bereicherung.


Ein Überholmanöver steht an!


Leider hat auch GTR einen deutlichen Schwachpunkt: die Menüs sind ziemlich unkomfortabel gestaltet, die gesamte Bedienung läuft über verschachtelte Buttons ab, weshalb man sich nicht so recht heimisch fühlen will. Aufgrund des ausserordentlich realistischen Gameplays hätte man sich eine Rennschule a la Richard Burns Rally gewünscht, im Spiel ist jedoch nur ein Trainings-Modus enthalten, in dem ihr beliebig Runden abfahren könnt.

Schließlich wäre noch der umfangreiche Online-Modus zu erwähnen, den die schwedischen Entwickler integriert haben. Ihr könnt jedes Rennen mit mehreren menschlichen Gegnern Online austragen, neue Strecken und Fahrzeuge runterladen und eine eigene Rennliga gründen, was in der Praxis mit ordentlichen Servern auch gut funktioniert.

Marcel meint:

Marcel

GTR ist der Traum eines jeden Rennspielfans geworden. Die 3 unterschiedlichen Schwierigkeitsmodi sind hervorragend abgestimmt und lassen sowohl Einsteigern als auch Profis Spielraum. Die Fahrphysik ist äusserst realistisch, die Rennatmosphäre durch Boxenfunk und die dutzenden Vehikel auf der Strecke hervorragend, zudem weiß die Grafik durch die genialen Wagenmodelle zu gefallen. Auch Umfang und Langzeitmotivation sind dank der offiziellen FIA-Lizenz, den Meisterschaftsmodi, MOTEC und dem Online-Modus mehr als vorhanden. Anlass zur Kritik gibt allerhöchstens die merkwürdige Menüführung, so gut wie alles andere weiß in GTR zu überzeugen. Klasse Arbeit, SimBin! 

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GTR: FIA GT Racing Game Daten
Genre Racing
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 4.11.2004
Vermarkter -
Wertung 8.8
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