
Auch bei Teil 2 pfeiffen euch wieder nicht zuwenig die Kugeln um die Ohren!
So ist in der nordkoreanischen Pampa viel weniger strategisches Vorgehen gefragt, als vielmehr ein schneller Finger am Abzug. Zwar lotst ihr eure Kameraden immer noch über ein Befehlsystem mit Kommandos wie "Vorrücken", "Feuerschutz" und "Neu formieren" durch Feindesland, nur daß dies de facto eigentlich fast überflüssig ist. Schließlich ist der IQ eurer Kameraden irgendwo zwischen Gänseblümchen und altem Schuh anzusiedeln und so wird bei "Feuerschutz" einfach wild in der Gegend herumgeballert - vielleicht sogar zufällig ins nächste Teammitglied. Zudem bleibt die unfähige Truppe auch öfters gerne mal an irgendwelchen Ecken hängen und kommt nicht oder nur langsam nach. Und last but not least nerven sie auch noch mit dämlichen Kommentaren, die meine Theorie bzgl. der IQ als ziemlich wahrscheinlich erscheinen lässt.
Da freut man fast direkt über die späteren Missionen, bei denen ihr als Einzelkämpfer ohne Team loszieht. Wenn, ja wenn da nicht ein Haken wäre. In diesen Missionen steigt der bis dato schon übermenschliche Schwierigkeitsgrad noch weiter in die Höhe und läd zum frustig-fröhlichen Joypadklatschen ein. Es stellt sich ernsthaft die Frage, ob irgendjemand bei Ubi Soft den Titel vor Erscheinen mal getestet hat? Offenbar nicht, denn dann hätte ihnen der heftige Schwierigkeitsgrad wohl auffallen müssen.
Schließlich gehören wir Spieleredakteure gemäß Erfahrung und Tätigkeit nicht gerade zu den ungeübtesten Spielernaturen. Wenn ich euch aber erzählen würde, wieviele Stunden ich aber frustiert an der zweiten (!) Mission festgehangen habe, würde mir das die Mehrheit von euch wohl nicht glauben. Schuld an dieser Misere sind nicht nur das schnelle Gameplay und die Vielzahl von Feinden, sondern auch die Tatsache das ihr nur zwischen den Missionen speichern könnt. Da es auch keine Rücksetzpunkte gibt und sich diese Einsätze mitunter schon mal etwas in die Länge ziehen können, versteht glaube ich jeder meinen Frust...

Später im Spiel darf auch schon mal ein feindliches MG bemannt werden!
Zumindest in Sachen Story hat man sich einige überraschende Wendungen einfallen lassen. Während die Einsätze aus den üblichen Befreiungs- und Eroberungsmissionen bestehen, passiert es gut und gern mal das zwischendrin irgendetwas nicht nach Plan läuft. Hier heißt es dann schnell umdenken und dementsprechend handeln, was etwas frischen Wind in die einzelnen Missionen bringt.
Immerhin - die Technik in Feindesland kann sich sehen lassen. Die Effekte wie Regen, Mündungsfeuer, Explosionen oder Licht können sich allesamt sehen lassen und tragen zur stimmigen Atmosphäre bei. Zudem überzeugt das Spiel mit vielen kleinen Effekten wie z. B. versplitterndem Holz. Ebenso die Animationen der Heldentruppe als auch ihrer asiatischen Feinde - gerade an den "Sterbeanimationen" getroffener Gegner hat man offenbar ausgiebig gearbeitet.
Auch der Sound reiht sich in den positiven Gesamteindruck mit ein, wenngleich wir die wenig überzeugenden Kommentare des Teamkameraden mal außen vor lassen wollen.

Nachteinsätze gehören mittlerweile zum guten Ton im Genre - so auch bei Ghost Recon 2...
Leider sind uns noch zwei andere Faktoren beim Test als eher störend aufgefallen. Da wären zum einen die teilweise doch mal etwas längeren Ladezeiten (mein C64 lässt grüßen!) sowie der sehr gut versteckte Multiplayermodus. Der ist sogar so gut versteckt, daß er überhaupt nicht zu finden ist. Frage an das Entwicklerteam - wie wärs denn mal mit einem feinen Multiplayer Koop Modus?
Übrigens verfügt auch die PS2 Version über Headset-Unterstützung sowie einen Onlinemodus. Leider konnten wir mangels funktionierenden Netzwerkkit die Onlinekämpfe nicht antesten, hegen aber die stille Hoffnung das der Titel spielerisch hier noch etwas zulegt. Wir bemühen uns derzeit noch einen Bericht nachliefern zu können.
War ich vom Vorgänger noch eher begeistert, so ist das Sequel in meinen Augen eher mau. Der Wechsel vom Taktik-Shooter zum actionorientierten Ego-Shooter ist der Reihe nicht sonderlich bekommen, zudem trübt der völlig überzogene Schwierigkeitsgrad den Spielspaß. Im Endeffekt sicherlich teilweise auch Geschmackssache, würde ich mich bei Interesse doch lieber an den mittlerweile preisgünstigen Vorgänger halten oder die zahlreichen anderen Genrevertreter halten!