
"Alles Gute kommt von oben"
Politische Grabenkämpfe werden nicht erst seit Dabelju Bush via Kriegsgerät ausgetragen, auch im alten Japan griff man beherzt zum Katana! So verbringt ihr die meiste Zeit damit euch munter durch gegnerische Gegnerhorden zu schnetzeln. Die einzelnen Level sind recht linear aufgebaut, aufmerksame Naturen entdecken jedoch zahlreiche Geheimpassagen! Sobald euch feinliche Heishi-Soldaten skalpieren wollen, wird euer Bewegungsradius durch unsichtbare Wälle eingeschränkt, aber welcher ehrbare Samurai würde schon sein Heil in der Flucht suchen...
Das eigentliche Kampfsystem ist wunderbar flott und dynamisch ausgefallen und spielt sicht wesentlich runder als das etwas hakelige Pendant aus Onimusha. Neben Deckung, Sprung und harten Grundschlägen stehen euch natürlich wuchtige Combo-Attacken zur Verfügung, die die gegnerischen Japse in handliche Scheibchen schneiden. Aufgelockert wird das Gemetzel von euren Kamui-Fähigkeiten! Durch einen beherzten Druck auf die Schultertasten verlangsamt ihr schlagartig die Zeit und könnt den Attacken eure Gegner via Quick Time Event ausweichen.

"Die Umgebungsoptik ist eine Klasse für sich"
Wer eine Aversion gegen metrosexuelle Milchgesichter hat, darf Yoshitsune auch gegen Fleischkuchen Benkei austauschen: Das Schwergewicht ist zwar etwas gemächlicher unterwegs, teilt dafür mit seinen monumentalen Mordinstrumenten jedoch gewaltig aus. Versüßt wird der Samuraialltag von anspruchsvollen wie abwechslungsreichen Bossduellen und Rollenspielelementen: Heil-Items erfrischen eure Energieleiste, fleissiges Kämpfen beschert euch Erfahrungspunkte und Moneten, die ihr bessere Rüstungen und Waffen investiert.
Auch grafisch macht die Okamoto-Kreation eine gute Figur. Die schnellen Schwertkämpfe wirken dank 60 fps und ausgereiften Animationen extrem flüssig, gleichzeitig bieten Umgebungen teils wunderschöne Optiken mit hoher Detailverliebtheit. Wer wollte nicht schon immer mal bei Vollmond im Kirschblüten-Regen eine Ninja-Horde aufmischen? Wo viel Licht ist, ist auch Schatten: Die fixe Kamera sorgt manchmal für Irritationen, zudem erinnert Genji aufgrund fehlender Kantenglättung an flimmernde PS2-Frühzeiten.

"Die Cutscenes wissen sehr zu gefallen"
Abgerundet wird die furiose Action von gerenderten Zwischensequenzen, die den Vergleich mit Square- und Capcom-Meisterwerken nicht zu scheuen brauchen, einem orchestralen Soundtrack und Sprachausgabe. Letztere steht in Englisch und Japanisch zur Verfügung, wobei Puristen natürlich letztere wählen.

"Man kämpt gegen die verschiedensten Ungetümer"
Genji hat ungemein Potenzial! Das Kampfsystem wird durch rudimentäre Rollenspielelemente gewürzt, die das Gameplay jedoch nicht ausbremsen, erpackt wird die Action in Oberklassen-Präsentation und spannender Story. Der Olymp bleibt dem Game jedoch aufgrund seines mangelnden Umfangs verschlossen. Welchen Sinn macht ein Level Up-System, wenn geübte Hobby-Samurais das Abenteuer bereits in 5 mickrigen Stunden durchgezockt haben? Schade dass die Game Republic-Produktion das Capcom-Original auch in diesem Punkt immitiert.