Grafisch haut Forza richtig auf den Putz!
Dass Forza Motorsport eine waschechte Simulation darstellt wird euch sehr früh nach dem ersten Einlegen des Spiels klar, nicht zuletzt wegen den vielen Einstellungsmöglichkeiten die man euch bietet. Durch die Aktivierung von Fahrhilfen wie ABS und ESP könnt ihr eure ersten Schritte im Spiel recht sicher gestalten und euch langsam aber sicher immer weiter verbessern. Sehr hilfreich ist auch die eingeblendete Ideallinie die sich eurer Geschwindigkeit anpasst und sich so verfärbt, dass ihr den perfekten Bremspunkt erwischt, was in einer Rennsimulation wie Forza nunmal essentiell ist. Diese dynamische Ideallinie gefällt mir persönlich sehr gut und ist meiner Meinung nach eine der besten 'Innovationen' in diesem Genre seit langer Zeit. Trotzdem ist auch sie nicht perfekt... nachdem ihr euch länger mit dem Spiel befasst habt werdet ihr merken, dass ihr an manchen Stellen getrost auf den guten Rat der Ideallinie verzichten könnt um die ein oder andere Hundertstel-Sekunde rauszuholen.
Auf der Strecke unterstreicht Forza Motorsport seine Genrezugehörigkeit ein weiteres Mal - die Autos lassen sich wunderbar präzise steuern, liegen individuell schwer auf den Kursen und beanspruchen eure ganze Konzentration. Forza Motorsport bietet dem Spieler über 230 Fahrzeuge von 60 verschiedenen Herstellern, die ihr auf einer gelungenen Mischung von Rennstrecken bis aufs letzte strapazieren könnt. Die Strecken unterteilen sich in Stadtkurse, fiktive Pisten und originalgetreue Rennstrecken aus aller Welt. Im Rennen wählt ihr eine der verschiedenen Kameraperspektiven - leider gibt es keine direkte Cockpit-Ansicht, in der ihr eurem Alter Ego aufs Lenkrad schauen könntet. Mit dem rechten Analogstick könnt ihr jederzeit in den Rückspiegel schauen oder sogar in 45°-Stufen komplett um euer Auto herum schauen.
Über 230 Fahrzeuge von 60 Herstellern warten auf euch!
Um die ersten Rennerfahrungen in Forza zu sammeln bietet sich der Arcade-Modus an, in dem ihr eine Reihe von Kursen befahren und siegreich überstehen müsst. Vorher wählt ihr aus verschiedenen Klassen euren Wagen aus - von einfachen Serienwagen bis hin zu absoluten Highspeed Monstern ist alles vertreten. Das Herzstück von Forza Motorsport ist jedoch der sehr umfangreiche Karriere-Modus. Nachdem ihr euch einen Heimatkontinenten ausgesucht habt startet ihr eure virtuelle Rennfahrerkarriere. Durch Siege erhaltet ihr ordentliche Summen an Geld, die ihr gleich wieder in neue Autos oder das Perfektionieren der bereits vorhandenen Fahrzeuge investiert. Durch die Summe des gewonnen Geldes wird auch euer Level bestimmt - erreicht ihr ein bestimmtes Level werden z.B. neue Herausforderungen freigeschaltet.
Der Aufbau des Karriere Modus ist in Forza im Gegensatz zum aktuellsten Konkurrenten auf Sonys Konsole um einiges übersichtlicher und dadurch einfacher zu durchschauen. Die Rennevents sind in eine Handvoll Kategorien unterteilt, beginnend mit der Anfänger-Klasse. Nach der Profi-Klasse warten dann noch Langstreckenrennen auf euch, die aufgrund von Pitstops usw. vor allem taktische Überlegung fordern. Die Rennevents ansich geben natürlich auch noch einige Kriterien vor, die ihr zum Antritt respektieren müsst. Rennen mit Autos aus einem gewissen Land, mit bestimmtem Maximalgewicht usw. warten auf euch. Was mir hier sehr gut gefallen hat ist die Tatsache, dass ihr bei der Auswahl eines Rennevents direkt ein entsprechend zugelassenes Fahrzeug aus eurem Sortiment auswählen könnt. Ihr müsst also nicht - wie in Gran Turismo 4 - erst schauen welche Autos ihr nehmen könnt, dann zurück in die Garage den Wagen auswählen und dann wieder zurück zur Rennübersicht, was mich damals vor allem wegen der Ladezeiten ziemlich genervt hat.
Natürlich könnt ihr eure Fahrzeuge in Forza Motorsport auch zu absoluten PS-Monstern hochzüchten - viele verschiedene mehr oder weniger kostspielige Tuningteile warten darauf von euch verbaut zu werden. Mit dem nötigen Kleingeld ist es so kein Problem, euren Renault Clio auf 350 PS zu bringen. Denkt aber auch immer an andere Faktoren als die pure Leistung, denn vernachlässigt ihr z.B. die Stabilität werdet ihr Probleme damit kriegen, euer Auto auf der Strecke unter Kontrolle zu halten. Wenn ihr euch mit eurer eigenen Kreation nicht mehr auf die Straße traut, schickt ihr einfach euren Drivatar raus, den ihr vorher in einer Reihe von Missionen ausbilden müsst. Anhand von ein paar Rennen übernimmt dieser 'CPU-Fahrer' eure Fahreigenschaften und kann so für euch Rennen bestreiten und Geld einsacken. Die Idee ansich ist zwar nett, hat allerdings auch Schwächen und wird meiner Meinung nach keinen Forza-Besitzer lange fesseln.
Alle wichtigen Infos werden während des Rennens übersichtlich präsentiert.
Dem aktuellen 'Pimp my ride'-Trend entsprechend könnt ihr euren Wagen natürlich auch optisch ordentlich herrichten, worin ein weiterer Vorteil von Forza Motorsport gegenüber dem Konkurrenten von Polyphony liegt. Neben Heckspoiler, Seitenschweller usw. bleibt auch die farbliche Gestaltung ganz euch überlassen. Anhand einer Auswahl von verschiedenen Formen könnt ihr so euer Auto komplett individualisieren - Geduld und das nötige 'künstlerische Händchen' vorausgesetzt.
Mit viel Zeit und dem nötigen künstlerischen Geschick lassen sich im Editor wahre Schmuckstücke erschaffen.
Ein weiterer großer Pluspunkt für Forza Motorsport ist neben dem atemberaubenden Schadensmodell, das sich auch auf die Steuerung und Fahrverhalten der Wagen auswirkt, der Online Modus des Spiels. Via Xbox Live fahrt ihr in einer netten Runde mit maximal acht Freunden - viele Einstellungsmöglichkeiten bringen euch das nahezu perfekte Online-Erlebnis nahe. So lässt sich z.B. das Schadensmodell ausschalten... dadurch wird das Online-Rennen deutlich weniger frustrierend. Wenn ihr die normale Karriere spielt und eure Xbox trotzdem ans Netz angeschlossen ist, werden all eure Rennzeiten übrigens direkt in die Xbox Live Ranglisten eingespeist, wodurch ihr auf einen Blick sehen könnt wie gut bzw. schlecht ihr gerade eben gefahren seid.
Mit solch einem PS-Monster durch einen engen Stadtkurs zu brettern ist keine unbedingt leichte Aufgabe.
Ein weiteres nettes Xbox Live Feature für Forza Motorsport ist der sogenannte Autoclub, der eine Art Clan darstellen soll in dem ihr euch mit euren Kumpels vereinen könnt. Wer keine Lust auf Online-Rennen hat und offline eigentlich auch viel mehr Zeit damit verbringt seine Fahrzeuge optisch zu verschönern statt Rennen zu fahren, profitiert von einem sehr interessanten Xbox Live Teil des Spiels. Es ist euch nämlich möglich, nahezu alle Autos aus eurer Garage online zu verkaufen. Dies läuft über die Ingame-Credits. Wenn ihr einen Wagen aus eurer Garage loswerden wollt, lohnt es sich immer erstmal zu schauen ob jemand der anderen Xbox Live Spieler online Interesse am Wagen hat - denn via Xbox Live kriegt ihr fast immer mehr Geld für euren Wagen als wenn ihr ihn offline, also Spiel intern, verkauft.
Grafik:
Die Grafik von Forza Motorsport hat mir sehr gut gefallen und kommt sehr dynamisch rüber. 'Alles lebt' und lässt das Spiel auch vom optischen Gesichtspunkt her sehr realistisch wirken. Hauptgrund dafür sind natürlich die tollen Fahrzeugmodelle, die durch ihren Reichtum an Details wirklich verdammt nah an die Originale heran kommen. Realistische Licht- und Schatteneffekte tragen ebenfalls zu einem großartigen grafischen Erlebnis bei, welches besonders auf Natur-Strecken wie Maple Valley oder Blue Mountains Raceway besonders beeindruckt. Aber auch die Stadtkurse wie New York und Tokyo sind an Detailgrad und Realismus kaum zu überbieten. Der Spieler wählt aus vier Kameraperspektiven (zwei aussen und zwei aus der First Person-Ansicht) - leider wurde keine direkte Cockpit-Perspektive mit eingebaut. Was auch mit in die Grafikbewertung einfließt ist die von mir bereits erwähnte Übersichtlichkeit der Menüs, die stets einen guten Überblick über den Spielinhalt bietet. Das ebenfalls sehr detaillierte Schadensmodell mit Lackkratzern, wegfliegenden Spoilern usw. gibt den Rest zu einer sehr überdurchschnittlichen Note in der Grafikbewertung.
Natürlich könnt ihr nach einem Rennen das Replay anschauen und falls gewünscht auf die Festplatte speichern.
Sound:
Beim Sound kann Forza sowohl begeistern als auch enttäuschen. Die gute Nachricht ist, dass die Begeisterung durch die Soundeffekte der Fahrzeuge hervorgerufen wird. Wie für eine Rennsimulation Pflicht unterscheiden sich alle Fahrzeuge auch vom Sound her, der sich durch die verschiedenen Kameraperspektiven und neu eingebaute Teile wieder ganz anders anhört.
Weniger begeistern kann der Soundtrack des Titels - knallhartes Rockgeröhre ist nicht unbedingt jedermanns Sache und passt meiner Meinung nach einfach nicht zu diesem Spiel. Zum Glück unterstützt Forza Motorsport aber die Custom Soundtrack Funktion der Xbox, wodurch ihr euch eure eigene Hintergrundmusik aussuchen dürft.
Bei der Steuerung hat man seitens der Entwickler alles richtig gemacht. Jede Bewegung wird sensibel auf die Strasse übertragen. Die absolute Verbindung zum Spiel erhält man letzten Endes aber beim Einsatz eines Lenkrades. Hier wird man als Fahrer eins mit dem Auto. Wir haben den Titel mehrere Stunden mit dem Speedster 3 ForceShock Xbox getestet. Der Test zum Lenkrad wird in Kürze mit in diesen Test verlinkt. Aber auch mit dem Controller bietet der Titel vollsten Fahrspaß. In dieser Kategorie gibt es die volle Punktzahl.
Forza Motorsport ist definitiv die beste Rennsimulation für Xbox und hat mir persönlich auch besser gefallen als der direkte Konkurrent aus dem Hause Polyphony. Das hauptsächlich wegen 'kleineren Elementen' wie dem einwandfrei funktionierenden Xbox Live Support, dem tollen Schadensmodell und der schlichtweg einfacheren Bedienung, die wenn man sie zusammenzählt jedoch einen gehörigen Anteil ausmachen. Wer schon Pickel bekommt wenn er das Wort 'Simulation' nur hört sollte sich ebenfalls einen Ruck geben und Forza zumindest einmal anspielen - der Titel bietet Einsteigern viele Hilfen und ist in meinen Augen der perfekte Einstieg! Daumen ganz weit hoch!