Final Fight Streetwise im Test

PlayStation2
Wenn mich heute einer fragen würde welche Spielserie ich in den guten alten 16 Bit-Zeiten geliebt hätte, wäre meine Antwort mit großer Wahrscheinlichkeit Final Fight gewesen. Ich liebte es damals mich mit meinem Kumpel zusammen durch die Strasse von Metro-City zu kloppen und nach stundenlanger Bearbeitung des Joypads taten mir selber die Knochen weh. Leider sind diese Zeiten vorbei und als die PlayStation-Ära begann waren die Sidescroll-Beat-'em-Ups fast so gut wie ausgestorben und 3D-Vertreter dieser Art waren spielerisch nicht das gelbe vom Ei. So versucht Capcom nach über 10 Jahren an den Erfolg der Final Fight-Serie anzuknüpfen


Der Hauptkern des Spiels ist der Storymodus, den ihr mit einen neuen Charakter im Final Fight-Universum beschreitet. Kyles Travers, seines Zeichens Straßenkämpfer will in die Fußstapfen seines großen Bruders Cody treten und dabei sich einen Namen auf den Strassen von Metro City machen. Doch die idyllische Bruderliebe ändert sich schlagartig als Cody und Kyle in einer Kneipe von ein paar Mafiatypen angemacht werden. Nach einem kuriosen Fight innerhalb der Kneipe wo Stühle, Tische und Leichenteile durch die Gegend fliegen hat der Schlägertrupp die Oberhand gewonnen und entführt Cody. Tief in seinem Herzen verletzt und allein gelassen sinnt der kleine Bruder auf Rache und so macht ihr euch in der Rolle des Rächers auf um den entführten Bruder zu retten. Um Informationen über Codys Aufenthaltsort zu erfahren stehen euch die Bürger von Metro City gerne mit Rat zur Seite. So ist die Stadt frei begehbar und die vier Stadtbezirke (Kyles Ghetto, Pier Distrikt, Japantown, Little Italy) werden nach und nach von euch erkundschaftet.



Dabei lässt euch das Spiel freie Hand ob ihr jetzt der Storyline folgen wollte, oder erst noch ein paar Sidequests erledigt, welche euch mehr Knete aufs Private Konto einbringt. So findet ihr mit großer Regelmäßigkeit Leute, die dringend eure Hilfe brauchen. So seht ihr z.B. wie eine junge Frau beraubt wird. Sprecht ihr sie an, bittet sie euch ihr zu helfen. Macht ihr das winkt eine dicke Belohnung und nebenbei Respekt. Diese Nebenmissionen sind meist simpel gestickt und unterfordern den geübten Spieler ziemlich schnell. Wollt ihr euch aber nur kloppen findet man in Kyles Ghetto genügend Möglichkeiten, um an Geld und Respekt zu kommen, um sich in der Schlägerszene einen Namen zu machen. In Pit-Fights könnt ihr gegen verschiedene Gegner im Ring antreten und dabei mächtig Kohle machen oder einfach durch die Gegend laufen, wo fast an jeder Ecke eine Gang lungert. Um das typische Final Fight-Flair aufkommen zu lassen ist die Steuerung recht simpel gehalten und so findet sich auch der Prügel-Rookie schnell zurecht. Gegenüber den Vorgängern hat das Kampfsystem von Final Fight mehr an taktischer Tiefe gewonnen und so ist es euch jetzt Möglich gegnerische Schläge zu kontern oder zu blocken. Natürlich könnt ihr wieder Gegenstände wie Messer, Baseballschläger, Mülltonnen oder sogar Schrotflinten aufnehmen um sie gegen euere Gegner einzusetzen.



Besiegte Junkies und Gangmitglieder hinterlassen mit großer Regelmäßigkeit Geld oder andere Wertgegenstände, die man dann zu Cash machen lassen kann. Hat man genug Geld auf dem Konto kann man ins Fitnessstudio gehen und dort seine Movepalette auszubauen. Im Supermarkt könnt ihr euch z.B. Bier oder andere Nahrungsmittel besorgen um eure Lebensenergie wieder aufzufüllen. Der größte Kritikpunkt bei Final Fight Streetwise ist die schlechte Kameraführung, die euch bei den Kämpfe die meisten Probleme machen wird. Auf der Strasse ist das Geschehen zwar noch ganz überschaubar, betretet ihr jedoch ein Gebäude, geht die Übersicht fix flöten. Schnell werdet ihr euren Charakter auf dem Bildschirm durch die schlechte Kameraposition nicht mehr sehen und das drehen der Kamera nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, in der der Gegner euch meistens schon längst überrannt hat. Das hat zur Folge, das man meistens Blind kämpft und gegen irgendwelche Wände kloppt. Hat man das dann bemerkt will man aufgrund des Frustes über die mangelnde Übersicht selbst das Pad gegen die Wand donnern. Habt ihr nach ungefähr sieben Stunden Spielzeit denn Abspann gesehen, findet ihr ihm Arcade Modus eine moderne 3D-Variante des alten Final Fight-Spielprinzipes. Dort könnt ihr mit einem Kumpel euch gemeinsam durch die Strassen von Metro City austoben und Fans werden sich schnell die Hände reiben, weil im Arcade Modus auch die Prügellegenden wie Mike Haggar oder Guy anwählbar sind. Um das ganze Geschehen abzurunden findet ihr als Bonus das gute alte Final Fight in 2D wieder wo ihr noch mal euere Kinderzeiten nachholen könnt.



Die Präsentation von Streetwise ist Gegenüber den Vorgängern unglaublich dunkel und bedrohlich. Während der Vorgänger auf bunte 16Bit Optik setzte, vermittelt Streetwise eine sehr gefährliche Atmosphäre. Man merkt das Capcom sich viel Zeit genommen hat um die grafische Präsentation von Streetwise ansehnlich zu gestalten. Die Texturen sowie Animationen sehen hervorragend aus und das Sony-typische Kantenflimmern sucht man mit der Lupe. Soundtechnisch hat mir der Titel überhaupt nicht gefallen. Die Gangster/ Metalmucke passt vielleicht zum Gesamtbild des Spieles aber als Final Fight Veteran schreckt mich der Lärm eher ab.

Dominic meint:

Dominic

Ich bin wirklich enttäuscht. Final Fight Streetwise ist ein kläglicher Versuch den 16Bit Klassiker in ein neues Gewand zu kleiden und macht mich als Fan der Serie sehr traurig. Manche Klassiker sollte man einfach in ihrer 2D-Aufmachung belassen und nicht neu aufputzen. Sieht man das Spiel als Außenstehender, wird einem ein mittelmässiges 3D- Prügelspiel geboten was an einer schlechten Kamera krankt und einer ziemlich schlechten Aufmachung. Die Grafik, sowie die Kämpfe können nur kurze Zeit motivieren, aber durch die geringe Spielzeit ist der Titel genauso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war. Oh, Capcom, was hast du nur aus dieser so glorreichen Spielserie gemacht? o_0

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Final Fight Streetwise Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit April 2006
Vermarkter Capcom
Wertung 6.8
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